Work & Winning Mythos Faulheit: Wie Deutschland wirklich arbeitet

Mythos Faulheit: Wie Deutschland wirklich arbeitet

Krankenstand: Mythos und Realität

Der Krankenstand in Deutschland liegt bei durchschnittlich 18 Tagen pro Jahr – mehr als in vielen Vergleichsländern. Doch auch hier lohnt der differenzierte Blick: Die Zahlen variieren stark nach Branche und Altersstruktur. In Ländern mit geringeren Krankenständen gehen viele Beschäftigte trotz Erkrankung zur Arbeit – mit negativen Folgen für Genesung und Produktivität.

Bemerkenswert: Während der Pandemie sank der Krankenstand in Deutschland trotz COVID-19-Erkrankungen. Das Homeoffice ermöglichte vielen, trotz leichter Symptome weiterzuarbeiten – ein Indiz für die hohe Arbeitsmoral.

Demografischer Wandel als Herausforderung

Die eigentliche Herausforderung liegt nicht in der individuellen Arbeitszeit, sondern in der demografischen Entwicklung. Die Zahl der Erwerbstätigen sinkt, während die der Rentner steigt. Bis 2035 werden dem Arbeitsmarkt etwa 7 Millionen Fachkräfte fehlen.

Die Debatte um Arbeitszeiten wird Deutschland weiter beschäftigen. Statt pauschaler Forderungen nach „mehr“ braucht es differenzierte Konzepte für „besser“. Die Zukunft der Arbeit liegt nicht in der Rückkehr zu längeren Arbeitszeiten, sondern in smarten Modellen, die Produktivität und Lebensqualität verbinden. Digitalisierung, flexible Arbeitsmodelle und kontinuierliche Weiterbildung werden entscheidender sein als die reine Stundenzahl.

Die wahre Herausforderung für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist nicht die angebliche Faulheit seiner Arbeitnehmer, sondern die Schaffung zukunftsfähiger Rahmenbedingungen. Wer im globalen Wettbewerb bestehen will, sollte auf Qualität statt Quantität setzen – eine Lektion, die Deutschland eigentlich längst gelernt hat.

Quelle: Bild.de

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