Work & Winning Produktivitätsparadox: Warum Chefs und Teams beim Homeoffice aneinander vorbeireden

Produktivitätsparadox: Warum Chefs und Teams beim Homeoffice aneinander vorbeireden

Während 38 Prozent der Beschäftigten im Homeoffice produktiver arbeiten, glauben nur 19 Prozent der Führungskräfte daran. Diese Wahrnehmungskluft führt zu Spannungen in der neuen Arbeitswelt – und könnte Unternehmen teuer zu stehen kommen.

Die Zahlen der Arbeitsmarktstudie Talent Trends 2025 der Personalberatung PageGroup sprechen eine klare Sprache: 38 Prozent der Beschäftigten fühlen sich im Homeoffice am produktivsten. Nur 26 Prozent sehen ihre Leistungsspitze im Büro. Dennoch ordnen immer mehr Unternehmen die Rückkehr an den Firmenschreibtisch an. Rund ein Drittel der Arbeitgeber hat die Präsenzpflicht bereits verschärft – ein Trend, der die Kluft zwischen Mitarbeiterwünschen und Managementvorstellungen offenbart.

Die Wahrnehmungslücke

Besonders auffällig ist die unterschiedliche Einschätzung zwischen Führungsebene und Belegschaft. Während 37 Prozent der Führungskräfte überzeugt sind, dass im Büro effizienter gearbeitet wird, teilen nur 19 Prozent diese Meinung in Bezug auf das Homeoffice. Ein klassischer Fall von Perspektivendivergenz: Chefs bewerten Produktivität oft nach Sichtbarkeit, Mitarbeitende nach tatsächlich erledigten Aufgaben.

Interessanterweise sieht etwa ein Drittel der Beschäftigten überhaupt keinen Produktivitätsunterschied zwischen den Arbeitsorten. Dennoch bevorzugen sie mehrheitlich die Arbeit von zuhause – primär wegen der besseren Work-Life-Balance.

Vertrauen statt Kontrolle

„Produktivität entsteht nicht allein durch den Arbeitsort, sondern durch eine Unternehmenskultur, die auf Vertrauen und Offenheit setzt. Wichtig ist, dass Arbeitgeber das Thema Arbeitsort gemeinsam mit ihren Teams besprechen, Gründe für Entscheidungen transparent machen und individuelle Bedürfnisse ernst nehmen“, erklärt Goran Baric, Geschäftsführer der PageGroup, wie „businesswoman.de“ berichtet.

Die Studienergebnisse, basierend auf Befragungen von 2.500 Personen in Deutschland, verdeutlichen einen fundamentalen Wandel: Unternehmen, die weiterhin auf starre Präsenzmodelle setzen, riskieren nicht nur Unzufriedenheit, sondern auch Wettbewerbsnachteile im Kampf um Talente. Die Fixierung auf physische Anwesenheit wirkt zunehmend wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten.

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