Work & Winning Tagesschau-Sprecher:innen: SO viel verdienen sie pro Tag

Tagesschau-Sprecher:innen: SO viel verdienen sie pro Tag

Die vertrauten Gesichter der Tagesschau arbeiten als Freelancer auf Honorarbasis. Pro Sendung gibt’s unter 300 Euro, doch mit mehreren Einsätzen täglich werden daraus schnell vierstellige Summen.

Punkt 20 Uhr schalten täglich mehr als zehn Millionen Menschen ein, wenn Jens Riewa, Susanne Daubner und Kollegen die wichtigsten Nachrichten des Tages präsentieren. Was kaum jemand weiß: Hinter den seriösen Anzügen und der perfekt sitzenden Frisur steckt ein Freelancer-Modell mit überraschenden Verdienstmöglichkeiten. Die bekannten Gesichter der Tagesschau sind nicht etwa fest angestellte ARD-Mitarbeiter, sondern arbeiten auf Honorarbasis – und das mit einem Geschäftsmodell, das durchaus lukrativ sein kann.

Freelancer statt Festanstellung

Die Nachrichtensprecher der Tagesschau haben keinen klassischen Arbeitsvertrag mit monatlichem Festgehalt. Stattdessen erhalten sie ein Honorar pro moderierter Sendung. Wie „t-online“ unter Berufung auf dem früheren „ARD aktuell“-Chef Kai Gniffke berichtet, verdiente ein Sprecher im Jahr 2019 für die Hauptausgabe exakt 259,89 Euro.

Für kürzere Formate fällt die Vergütung entsprechend geringer aus. Zwar wurden die Honorare seitdem angehoben, liegen laut „t-online“ aber immer noch unter 300 Euro pro Sendung.

Vom Einzelhonorar zum Tagesgeschäft

Was zunächst nach wenig klingt, summiert sich durch das Sendungsvolumen schnell zu ansehnlichen Beträgen. „Bis zu achtmal am Tag können die Sprecher:innen der ‚Tagesschau‘ gebucht werden. Dadurch können die Tagessätze auf über 2.000 Euro steigen“, so „Joyn“.

Bei sieben Sendungen pro Tag kommen die Moderatoren auf rund 1.800 Euro, wie „Merkur“ berichtet. Ein durchaus attraktives Tageshonorar für das Verlesen vorbereiteter Nachrichten – auch wenn die Anforderungen an Sprache, Präsenz und Fehlervermeidung hoch sind.

Traumjob trotz moderater Einzelhonorare

Ex-„Tagesschau“-Sprecher Marc Bator, der seit 2013 als Chefmoderator die SAT.1-Nachrichten präsentiert, sagte im Interview mit „joyn“: „Die Attraktivität dieser Tätigkeit ist nicht hoch genug einzuschätzen. Formal ist und bleibt es ein Traumjob, die ‚Tagesschau‘ zu präsentieren.“

Die Kombination aus Prestige, öffentlicher Wahrnehmung und der Möglichkeit, mehrere Sendungen pro Tag zu moderieren, macht die Position trotz vergleichsweise moderater Einzelhonorare attraktiv.

Mehrgleisige Karrierestrategien

Die meisten Tagesschau-Gesichter bauen sich parallel weitere berufliche Standbeine auf. Viele nutzen ihre Bekanntheit für Moderationsaufträge bei anderen Formaten, Buchprojekte oder journalistische Tätigkeiten.

Diese Diversifikation schafft nicht nur zusätzliche Einnahmequellen, sondern reduziert auch die Abhängigkeit vom Nachrichtengeschäft. Judith Rakers beispielsweise, die kürzlich ihren Abschied von der Tagesschau verkündete, bleibt dem Format „3nach9“ treu, wie „Merkur“ berichtet.

Business Punk Check

Das Freelancer-Modell der ARD zeigt exemplarisch, wie öffentlich-rechtliche Sender ihre Kostenstrukturen optimieren. Mit unter 300 Euro pro Sendung kauft die ARD hoch qualifizierte Präsenz zu erstaunlich günstigen Konditionen. Für die Sprecher funktioniert das Modell nur durch Volumenbuchungen und parallele Einnahmequellen.

Der wahre wirtschaftliche Wert liegt nicht im Honorar, sondern in der Markenbildung: Wer einmal Tagesschau-Gesicht ist, kann dieses Kapital in lukrative Folgeprojekte umwandeln. Für Medienschaffende bedeutet das: Der eigentliche Wert einer Tätigkeit bemisst sich nicht allein am Honorar, sondern an den strategischen Karrieremöglichkeiten, die sie eröffnet.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie lukrativ ist das Freelancer-Modell bei der Tagesschau wirklich?
    Bei unter 300 Euro pro Sendung und bis zu acht möglichen Einsätzen täglich können Tagesschau-Sprecher auf Tageshonorare von über 2.000 Euro kommen. Entscheidend ist jedoch die Kombination mit weiteren Einnahmequellen und die strategische Nutzung der Bekanntheit für Folgeprojekte.
  • Welche Karrierestrategien fahren erfolgreiche Nachrichtensprecher?
    Erfolgreiche Nachrichtensprecher diversifizieren ihre Einnahmequellen durch Moderationen bei anderen Formaten, Buchprojekte und journalistische Tätigkeiten. Die Bekanntheit aus der Hauptnachrichtensendung dient als Türöffner für lukrativere Engagements.
  • Was bedeutet das ARD-Vergütungsmodell für die Medienwirtschaft?
    Das Modell zeigt, wie öffentlich-rechtliche Sender ihre Kostenstrukturen optimieren, indem sie auf Freelancer statt Festanstellungen setzen. Für die Branche bedeutet dies eine zunehmende Flexibilisierung von Arbeitsverhältnissen bei gleichzeitiger Verschiebung des Wertschöpfungspotenzials in Richtung persönlicher Markenbildung.
  • Wie unterscheidet sich die Vergütung bei öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern?
    Während die ARD mit festen Honorarsätzen pro Sendung arbeitet, bieten private Sender oft höhere Einzelhonorare, aber weniger regelmäßige Einsatzmöglichkeiten. Der Wechsel von Marc Bator zur SAT.1 zeigt, dass private Sender für etablierte Nachrichtengesichter durchaus attraktivere finanzielle Angebote machen können.

Quellen: „wmn.de“, „merkur.de“, „joyn.de“