Work & Winning Tesla-Chaos in Grünheide: Kranke Mitarbeiter ohne Lohn, Betriebsrat unter Druck

Tesla-Chaos in Grünheide: Kranke Mitarbeiter ohne Lohn, Betriebsrat unter Druck

Hausbesuche als Druckmittel

Die Debatte um den Krankenstand ist in Grünheide nicht neu. Bereits zuvor hatte das Management mit ungewöhnlichen Methoden für Aufsehen gesorgt: Führungskräfte statteten kranken Mitarbeitern unangekündigte Hausbesuche ab. Der Krankenstand lag zeitweise bei alarmierenden 17 Prozent, sank später auf neun Prozent.

Werksleiter André Thierig verteidigt das Vorgehen gegenüber der „FAZ“: „Als wir im September die Hausbesuche gemacht haben, wurden wir dafür kritisiert, statt die Lohnfortzahlung nach sechs Wochen Krankheit einzustellen. Das machen wir jetzt und werden wieder kritisiert.“ Er betont, dass die Zweifel an Krankmeldungen nur etwa ein Dutzend Fälle pro Monat betreffen – rund 0,1 Prozent der Belegschaft.

Eskalierender Konflikt mit der Gewerkschaft

Die Auseinandersetzung zwischen Tesla-Management und IG Metall hat sich in den vergangenen Monaten verschärft. Die Gewerkschaft prangert neben dem Umgang mit Krankmeldungen auch Personalmangel und hohe psychische Belastungen an. Im März kam es bei einer Betriebsversammlung sogar zu Tumulten.

Einen kleinen Erfolg konnte die IG Metall verbuchen: Der Betriebsrat stimmte einem Antrag zu, Verhandlungen über zusätzliche bezahlte Pausen zu fordern. Über 3.000 Unterschriften wurden dafür gesammelt. Doch Werksleiter Thierig zeigt sich unnachgiebig: Bezahlte Pausen seien nichts anderes als eine „Arbeitszeitkürzung“ – für ihn eine „rote Linie“.

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