Work & Winning Trumps Zoll-Hammer: Wie der Wirtschaftskrieg die Welt erschüttert

Trumps Zoll-Hammer: Wie der Wirtschaftskrieg die Welt erschüttert

Amerikas neuer Kurs der Abschottung trifft Europa mit voller Wucht. 20 Prozent Aufschlag auf EU-Importe, 25 Prozent auf Autos. Präsident Trump nennt es „historisch“ – Experten warnen vor globalem Handelskrieg.

Donald Trump macht Ernst. Mit einem Federstrich hat der US-Präsident am 2. April ein umfassendes Zoll-Paket verkündet, das die globalen Handelsbeziehungen erschüttern wird. Die Botschaft aus dem Weißen Haus ist unmissverständlich: Amerika zuerst – koste es, was es wolle.

Der große Zoll-Hammer

Trump nennt es einen „Liberation Day“ – einen Tag der Befreiung. Was für die einen Befreiung bedeutet, kommt für andere einer wirtschaftlichen Kriegserklärung gleich. Die neue Zoll-Strategie folgt einem simplen Prinzip: Wer nach Trumps Verständnis zu hohe Zölle auf US-Waren erhebt, bekommt die Quittung.

Die Zahlen haben es in sich: 20 Prozent Aufschlag auf sämtliche Importe aus der Europäischen Union. China trifft es mit 34 Prozent noch härter. Großbritannien, Brasilien und Singapur kommen mit jeweils 10 Prozent davon – dem von Trump festgelegten Mindestzoll.

„Der 2. April 2025 wird in die Geschichte eingehen“, verkündete Trump bei seiner Präsentation im Rosengarten des Weißen Hauses. Mit drastischen Worten warf er selbst engen Handelspartnern vor, die USA mit ihrer Zollpolitik „geplündert und vergewaltigt“ zu haben.

Faktencheck: Trumps zweifelhafte Rechnung

Die Begründung für die massiven Zölle basiert auf fragwürdigen Zahlen. Trump behauptet, die EU würde ihrerseits 39 Prozent Zölle auf US-Produkte erheben. Diese Rechnung enthält jedoch nicht nur tatsächliche Zölle, sondern auch andere Handelsbarrieren wie Einfuhrumsatzsteuern und angebliche „Währungsmanipulationen“.

Die Realität sieht anders aus: Laut Welthandelsorganisation (WTO) beträgt der durchschnittlich angewandte Zollsatz der EU auf US-Waren lediglich 3-4 Prozent. Hinzu kommt allerdings die von Trump kritisierte Einfuhrumsatzsteuer von 7 bzw. 19 Prozent – die jedoch keine Zollabgabe im eigentlichen Sinne darstellt.

Autoindustrie im Fadenkreuz

Besonders hart trifft es die Automobilbranche. Die bereits angekündigten Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte Autos und Autoteile treten bereits am Donnerstag (6.01 Uhr MESZ) in Kraft. Für die exportorientierte deutsche Automobilindustrie ein potenziell verheerender Schlag.

Die Aufschläge auf Autoteile in gleicher Höhe sollen spätestens am 3. Mai wirksam werden. Diese Maßnahmen kommen zu den bereits verhängten Strafabgaben auf alle Aluminium- und Stahlimporte hinzu.

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