Work & Winning Warum sich Unternehmen heute mit der Zukunft beschäftigen müssen

Warum sich Unternehmen heute mit der Zukunft beschäftigen müssen

Der Zukunft eine Stelle!

Gebannt auf aktuelle Entwicklungen starren wie das Kaninchen auf die Schlange, gefangen in der Reaktion oder überfordert von einer Welt, die sich immer schneller dreht: Die Unternehmensführung ist in ihrem Tagesgeschäft so gefangen, dass sie keine Zeit hat, den Blick in die Zukunft zu richten. Doch was würde passieren, wenn sie genau das täte, und mehr noch, der Zukunft eine zentrale Rolle – sogar in der Geschäftsführung – einräumten? Sie würden in der Lage sein, die Zukunft aktiv mitzugestalten, statt am Ende von ihr geformt zu werden.

Zwischen Trend und Megatrends, Markt und Möglichkeiten navigieren Unternehmen im Tagesgeschäft. Sie bewältigen ihre gegenwärtigen Aufgaben – Produktion, Marketing, Vertrieb –, erwirtschaften Umsatz. Stellen sich auf verändernde Märkte und hohe Dynamiken ein, reagieren auf aktuelle Schwankungen, jeden Tag aufs Neue. Das Problem dabei: Unternehmen sind in der Gegenwart gefangen und so sehr mit dem Heute beschäftigt, dass sie das Übermorgenaus den Augen verlieren. Sie reagieren und hoffen, dass ein „weiter so“ irgendwie reicht. Das Paradoxe dabei: Während sie den Betrieb am Laufen halten müssen, um eine Zukunft zu haben, ist damit gar nicht sicher, ob ihnen genau das überhaupt eine Zukunft verschafft. 

Das Verhalten von Kunden – Bestandskunde wie Neukunde –, ihre Erwartungen und ihr Zugang zu Produkten werden sich ändern: Der Kunde von morgen trifft nicht mehr die gleichen Entscheidungen und hat andere Bedürfnisse, da die Welt eine andere sein wird. Die Schnelligkeit der Veränderung lässt sich gut am Thema künstliche Intelligenz ablesen: Vor zwei Jahren sprach noch keiner davon, während sie heute in Unternehmen auf breiter Front zur Problemlösung eingesetzt wird, und das, obwohl Unternehmen neue Technologien in der Regel später adaptieren als Privatpersonen. Unternehmen müssen also gleichzeitig Veränderungen annehmen und vorausdenken. Trends – technische, soziale, ökonomische, politische, rechtliche und ökologische – schaffen neue Kontexte.

Obwohl also das Handeln von heute durchaus mit dem Gedanken an morgen geleitet wird, hat die Zukunft an sich im Bewusstsein von Unternehmen keinen festen Platz: Für die Zukunft ist in der Gegenwart keine Zeit. „Der Raum in der Organisation, den die Zukunft heute schon einnehmen müsste, fehlt“, konstatiert Holger Bramsiepe, einer der Geschäftsführer von GENERATIONDESIGN, einer innovativen Beratungs- und Designagentur aus Wuppertal. „Zukunft wird externalisiert, sie findet außerhalb des Unternehmens statt.“ Wie vor Jahren die Digitalisierung kommt die Zukunft über Unternehmen – als Impuls und auch Notwendigkeit von außen, der dann internalisiert wird. Über Jahrzehnte. Angesichts der aktuellen Dynamiken haben Unternehmen diese Zeit heute aber nicht mehr.

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