Work & Winning Zwischen Pflichtgefühl und Realitätsverlust: Scholz‘ umstrittene Kandidatur

Zwischen Pflichtgefühl und Realitätsverlust: Scholz‘ umstrittene Kandidatur

SPD-Debakel: Pistorius verzichtet auf Kanzlerkandidatur zugunsten von Scholz. Die Partei kämpft mit internen Konflikten und sinkenden Umfragewerten.

Die SPD steht erneut im Mittelpunkt politischer Turbulenzen. Während die Umfragewerte der Partei sinken und zuletzt bei mickrigen 14 % lagen, wurde Verteidigungsminister Boris Pistorius zurecht als potenzieller Kanzlerkandidat gehandelt. Doch in einem dramatischen politischen Manöver zieht Pistorius seine Kandidatur zurück und stärkt damit dem amtierenden Kanzler Olaf Scholz vermeintlich den Rücken. Ein Schritt, der viele überrascht und Fragen aufwirft.

Die Entscheidung: Pistorius tritt zurück

Am vergangenen Donnerstagmittag ließ Boris Pistorius die Bombe platzen und zog eine mögliche Kandidatur zurück. Mit dieser klaren Ansage beendete er die hitzige Diskussion innerhalb der SPD, die seit Tagen tobte. Die Partei, die sich bereits in einer Zerreißprobe befand, atmete auf – zumindest vorerst. Die Frage, ob der beliebte Verteidigungsminister den unbeliebten Kanzler Scholz ersetzen sollte, war vom Tisch.

Im ZDF „Heute Journal“ erklärt Pistorius dann präzisiere seine Gründe: Es sei in diesen Zeiten ein schlechtes Signal, „außenpolitisch wie innenpolitsch, dem amtierenden Kanzler die Kandidatur zu nehmen, ihn damit quasi zur ‚lame duck‘ zu machen und irgendjemanden danebenzustellen, der kandidiert. Das ist total schädlich und falsch und mit mir nicht zu machen nach meinem Verständnis von staatspolitischer Verantwortung.“ Das mag ehrenwert klingen, seiner Partei hat der Verteidigungsminister damit vermutlich einen Bärendienst erwiesen.

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