Leadership & Karriere Welt von morgen: Neun Thesen zur Zukunft der Arbeit

Welt von morgen: Neun Thesen zur Zukunft der Arbeit

6. Scheitern, Quereinstieg, Offenheit für Veränderungen

„Fehler sind Lernerfahrungen und Scheitern ist Teil des Erfolgs.“ Was sich nach einem Kalenderspruch anhört, ist tatsächlich das Mantra der meisten AmerikanerInnen, die wir getroffen haben. Vielleicht kommt daher auch der erfrischende Optimismus, der uns Deutschen an mancher Stelle fehlt. Diese Art zu denken, nimmt den allgemeinen Druck zum Perfektionismus. Auch die positive Einstellung vieler AmerikanerInnen zum Thema Quereinstieg könnte von Deutschen gerne adaptiert werden – indem man einfach nicht mehr auf geradlinige Lebensläufe pocht. Denn nur, weil jemand kein Personalwesen studiert hat, heißt es nicht, dass man sich nicht in die Thematik einarbeiten kann.

Die Autorinnen (von links nach rechts): Johanna Felde, Ines Timm, Johanna Röhr. Credits: Harriet Dohmeyer

7. Eigenlob stinkt nicht

Im ersten Moment klingt Eigenlob oder Selbstdarstellung vor allem nach Ellenbogenmentalität und Schaumschlägerei. Warum eigentlich? Gute Eigen-PR stärkt das Selbstbewusstsein und dient dazu, sich seinen Fähigkeiten bewusst zu werden. Klar ist aber auch, dass dahinter natürlich echte Leistung stehen muss. So ist das mit jedem langfristig erfolgreichen Produkt: Es muss gut sein und gut vermarktet werden. Unsere Arbeitswelt wird in Zukunft noch flexibler und es kommen stetig neue Jobs hinzu. Umso wichtiger ist es, sich über die eigenen Fähigkeiten und seinen „Marktwert“ klar zu werden. Nur wer sich selbst wertschätzt, kann auf sich und seine Ressourcen achtgeben – und diese Fähigkeit brauchen wir mit Blick auf die Zukunft der Arbeit auf jeden Fall.

8. Neue Technologien und eine neue Generation revolutionieren den Arbeitsmarkt

Die Arbeitswelt verändert sich im Moment so rapide, wie kaum zuvor. Zum einen erobert mit den Millennials und der Generation Y gerade eine neue Generation die Arbeitswelt. Mit ihnen entstehen Forderungen nach neuen Arbeitsumfeldern und -bedingungen. Zum anderen verändern Technologien wie Augmented- und Virtual- Reality, Roboter und künstliche Intelligenz nicht nur die Fertigungsweisen von Produkten, sondern auch die Art und Weise, wie Mensch und Maschine in Zukunft zusammenarbeiten werden. Diese Veränderungen können überfordern. Nicht zuletzt, weil man von gelernten Methoden abweichen, Neues wagen und dabei Fehler in Kauf nehmen muss. Daher: Man sollte als ArbeitnehmerIn offen für moderne Technologien und Arbeitsweisen sein und Kollegen und Kolleginnen jeden Alters Wertschätzung entgegenbringen. Andererseits müssen auch Unternehmen mithelfen: ArbeitgeberInnen sollten nicht nur jungen Talenten hinterherlaufen, sondern auch für erfahrene Fachkräfte Arbeitsplätze und erhalten. Am Ende ist es eine wichtige Aufgabe des Unternehmens MitarbeiterInnen untereinander und mit Technologien zu verknüpfen.

9. Es gibt keinen Traumjob

Den einen Traumpartner oder die Traumpartnerin gibt es nicht. Genauso wenig gibt es den einen Traumjob, der uns glücklich machen wird. Wenn die meisten von uns eine Sache ganz bestimmt nicht machen werden, dann wohl irgendwo 20-jähriges Firmenjubiläum zu feiern. Wer sich auf Jobportalen umschaut, wird feststellen, dass einem die Hälfte der Jobtitel unbekannt sind. Der Grund: Stetig entstehen neue Berufsfelder. Sich auf einen „Traumjob“ einzuschießen, ist daher ungefähr genauso schlau, wie seinem dreijährigen Kind vorsorglich ein Outfit für die Abifeier zu kaufen. Zukünftig werden wir Jobs danach auswählen, was uns in dem Moment herausfordert – und sie deshalb auch öfter mal wechseln.

Und nun?

Was wir brauchen ist ein offener Diskurs mit allen Beteiligten. Optimisten, Realisten und Pessimisten. In den USA sieht man der Zukunft eher optimistisch entgegen, in Deutschland eher weniger. Auf der einen Seite sind kritischen Stimmen unverzichtbar. Auf der anderen Seite heißt ein optimistischer Blickwinkel nicht, dass man alle Entwicklungen als förderlich ansieht. Genau deswegen brauchen wir einen offenen Dialog über Forderungen, Wünsche und Ängste. Wir brauchen jetzt eine Auseinandersetzung mit dem Thema, die zwar kritisch und realistisch ist, aber dennoch Chancen erkennt.

Mehr zur Zukunft der Arbeit und weitere Artikel von den Autorinnen gibt es auf Schichtwechsel.blog

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