Productivity & New Work Was trägt eigentlich… Jimmy Everett, Global PR Manager von Dockers?

Was trägt eigentlich… Jimmy Everett, Global PR Manager von Dockers?

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten – oder doch? Wir unterhalten uns mit Influencern und Managern aus der Modebranche, um einen Einblick in ihre Kleiderschränke zu bekommen. Diesmal im Gespräch: Jimmy Everett, Global PR Manager von Dockers.

Real Talk: Welches deiner eigenen Kleidungsstücke ist dein Lieblingsteil?

Das ist echt eine schwierige Frage, das ist dir bewusst, oder? Ich mochte Mode schon immer sehr und bin ja seit 15 Jahren in der Branche tätig. Dabei hatte ich das Glück, einige wundervolle Teile bei Musterverkäufen zu ergattern. Zudem weiß ich, wo und wann man am besten einkauft. Aber mein absolutes Lieblingsteil ist ein rot-blau-schwarz-kariertes Hemd mit Kragen. Ich habe es in einem Secondhandladen in Pennsylvania gekauft. Das Etikett war herausgeschnitten, deshalb habe ich auch keine Ahnung, von welcher Marke es ist. Ich tippe auf späte 70er, frühe 80er. Es fühlt sich wie Denim an und ist auch genauso schwer. Es ist dick und eignet sich perfekt als Teil für einen Schichtenlook. Und es weist eine tolle, natürliche Abnutzung auf – ich kann es wirklich mit all meinen Outfits kombinieren.

Und jetzt mal ehrlich: Wofür schämst du dich in deinem Kleiderschrank?

Das ist ganz einfach: Ich schäme mich für gar nichts! Wenn ich etwas nicht mag, spende ich es oder gebe es an einen Freund weiter. Ich fühle mich nicht gerade gut dabei, dass ich ein paar Sachen besitze, die ich seit Jahren nicht mehr getragen habe. Denn ich glaube, dass ich eines Tages diese neonfarbene Jacquardweste aus dem Jahr 2002 tragen muss. Ich gebe aber zu, dass ich mich für meine Socken schäme, da ich keine spannende Sockenkollektion besitze. Es klingt zwar albern, aber neuerdings liegt der Fokus coolerweise auf Socken. Man braucht ausgefallene Socken, die sich gut zwischen den Schuhen und dem Unterteil, die man trägt, machen.

Warum trägst du sie dennoch (manchmal)?

Um diese Frage richtig beantworten zu können, muss ich an die vorherige anknüpfen: Ich trage zurzeit immer dieselben vier Paar Socken, da ich auch bei diesem Sockenthema dabei sein möchte. Doch so langsam ist es mir schon peinlich, wie sehr sich bei mir alles um Socken dreht…

Die schlimmste Modesünde aller Zeiten?

Hmmm… Bin ich der Richtige, um diese Frage zu beantworten? Als ich jünger war, schwor ich mir, niemals etwas Tailliertes zu tragen. Jetzt bin ich verrückt nach taillierten Chinos. Ich liebe ein enges Paar Dockers, das vom Knie bis zum Knöchel tailliert und etwas abgeschnitten ist. Damit erzielt man einen wirklich coolen Look, den man je nach Lust und Laune formell oder leger stylen kann. Mit dem Alter habe ich jedoch herausgefunden, dass die Annahme, es gäbe einen richtigen und einen falschen Weg, sich zu kleiden, nicht wirklich realistisch und reine Zeitverschwendung ist. Die schlimmste Modesünde ist es, nicht man selbst zu sein. Jeder sollte Kleider tragen, mit denen er sich identifiziert und in denen er sich selbstbewusst, stark und sexy fühlt. Ich schrieb meine Abschlussarbeit über „Mode als Ausdruck der eigenen Identität“, da ich wirklich davon überzeugt bin. Ich schrieb hundert Seiten über etwas, das man vereinfacht in einem Satz ausdrücken kann: Trage das, worin du dich wunderbar fühlst und lege keinen Wert darauf, was andere Leute denken.

Was könnten wir dafür tun?

Wir könnten mehr Akzeptanz an den Tag legen. Wir könnten uns mehr darüber im Klaren sein, dass jeder auf seiner eigenen Reise ist und deshalb auch seine eigene Identität und seine eigenen Ansichten hat. Und seine eigene Art, sich auszudrücken, auch wenn das durch die Mode- und Kleiderwahl geschieht. Mode ist eine tolle Art, Freiheit zu finden. Um es klar auszudrücken, ich rede von Selbstliebe und nicht von Mode als Mittel, damit sich andere schlecht fühlen oder um negative Energie zu verbreiten. Ich finde, die besten Marken sind diejenigen, denen bewusst ist, dass es bei Mode um Selbstausdruck, Spaß, Inklusion und Kreativität geht.

Sonnenbrille im Büro: Keine große Sache oder niemals?

Naja, wenn das Büro sehr sonnig ist oder du Anna Wintour heißt. Oder wenn du richtig verkatert bist, dann ja.

Was ist mit Mütze oder Basecaps?

Ich persönlich mag Mützen oder Basecaps sehr. Man erzielt dadurch ein Gefühl von Eleganz oder Sportlichkeit.

Was hältst du von Bärten?

Gerade trage ich einen Bart, aber an manchen Tagen weiß ich nicht genau, warum ich ihn noch nicht abrasiert habe. Wie auch immer, ich mag Bärte. Ob es um Mode oder um andere persönliche Vorlieben geht: Mache das, was du selbst willst und höre nicht auf die Meinung anderer Leute. Ein Rat für alle, die einen Bart tragen: behaltet ihn. Ich liebe Kleidung und Mode, aber ich pflege mich auch gerne und achte darauf, dass ich weiterhin ein hübsches Gesicht behalte.

Wo siehst du dich auf der Hipster-Skala zwischen 1 und 5, wobei 5 für „Ultra- Hipster“ steht?

Gerne nehme ich die 3, die zufällig auch meine Glücks-/Lieblingszahl ist. Ich habe schon immer gesagt, dass ich Dinge im Leben gerne wie ein Chamäleon angehe: Ich mag es, einen Radius zu haben und anpassungsfähig zu sein. An manchen Tagen bin ich eher adrett und an anderen Tagen eher Streetstyle. Manchmal mag ich es, mich High-Fashion zu fühlen, am nächsten Tag ziehe ich meine Jogginghose am liebsten gar nicht mehr aus. An manchen Tagen höre ich gerne Oper, an anderen lieber Rap. Ich halte mich gerne über aktuelle Events und Politik auf dem Laufenden, aber mag leider auch Hollywood-Klatsch. Ich schätze einen guten, ernsten Dokumentarfilm, aber wenn ich eine kitschige Romantikkomödie ansehe, kann ich losheulen wie ein Schlosshund. Ich bin froh, irgendwo in der Mitte zu stehen, da es mich dazu zwingt, die Spektren vieler Dinge zu erforschen und in beide Richtungen zu schauen.

Welches Teil hast du zuletzt in einen Secondhandladen gebracht oder gespendet?

Ich spende viele Dinge. Ich kann nicht verstehen, wie Leute Sachen einfach wegwerfen, anstatt nachhaltiger zu sein und zu spenden. Erst kürzlich habe ich Bettwäsche bei einer Unterkunft für Obdachlose in New York abgegeben. Ich bin umgezogen und wollte mein Bettzeug nicht wegwerfen. Nach etwas Recherche fand ich eine Obdachlosenunterkunft in der Nähe, die Bettzeug und Decken benötigte. Kleidung kann man immer spenden, aber auch alles, was man vielleicht loswerden möchte oder nicht mehr braucht, wird mit großer Sicherheit irgendwo anders benötigt. Lebt nachhaltig!

Welches Teil aus deinem Kleiderschrank sollte auf jeden Fall bald dort landen?

Wenn ich ganz ehrlich bin, sollte ich viele meiner Socken loswerden… Nein, im Ernst: Ich habe eine gute Auswahl an Oberbekleidung, die ich bald spenden möchte.

Was hält dich davon ab?

Nichts hält mich wirklich davon ab; ich spende, so oft ich kann und sobald ich merke, dass ich etwas nicht mehr brauche und wahrscheinlich nicht mehr benutzen werde. Mittlerweile benutze ich fast alles, was in meinem Kleiderschrank und bei mir zuhause ist. Früher habe ich eine Menge Dinge gehortet, aber über die Jahre hinweg war es mir ein großes Anliegen, nur die Teile zu behalten, die mir wirklich etwas bedeuten, wie diese neonfarbene Jacquardweste aus dem Jahr 2002. Ich bin auch achtsamer geworden, was das Einkaufen angeht. Wenn ich einkaufen gehe, habe ich wirklich ein inneres Gespräch mit mir selbst und frage mich: Brauche ich das wirklich? Wenn es nichts ist, was ich im Moment wirklich brauche, schlafe ich eine Nacht darüber, und am nächsten Tag habe ich es bereits vergessen. Ich habe auch nicht genügend Mittel für Kauforgien, deshalb bin ich höchstens ein- bis zweimal im Jahr wirklich verrückt nach etwas. Lustigerweise hielt ich mich dieses Jahr zurück und sparte das Geld lieber für ein Sofa, statt mir ein neues Paar Schuhe zu kaufen, was aber selten vorkommt.

Letzte Frage: Wofür würdest du ohne zu zögern sofort in deinem Kleiderschrank Platz machen?

Ich habe nur einen kleinen begehbaren Kleiderschrank, aber ich will mich nicht beschweren. Ich habe schon in so vielen Wohnungen gewohnt, in denen es keinen Schrank gab. Deshalb freue ich mich darüber, dass ich etwas Platz habe, um Dinge ordentlich aufzubewahren. Aber eine Art Schneider-Ecke wäre toll. Ich kann ein bisschen nähen und mache gerne Batik und Siebdruck. Ich hätte liebend gerne eine Ecke in meinem begehbaren Kleiderschrank, die ich als kreativen Ort verwenden könnte. Wie ich schon sagte, in der Mode geht es um Selbstausdruck. Ich finde es toll, wenn jemand etwas nimmt und es sich zu eigen macht. Dadurch wird Mode so besonders. Wir sollten uns alle unsere Spots suchen, in denen wir kreativ und wir selbst sein können; und wenn wir Glück hätten, wären die sogar ganz in greifbarer Nähe: nämlich in unserem Kleiderschrank.

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