Life & Style Zwei Rapper bieten ihr Musikvideo als Werbefläche an und verdienen 16.000 Euro

Zwei Rapper bieten ihr Musikvideo als Werbefläche an und verdienen 16.000 Euro

Schwere Zeiten für Musiker*innen, killt die anhaltende Pandemie doch einen wichtigen Geschäftszweig: Konzerte. Klar, Autokonzerte sind ein Ding, aber wer hat schon Bock, auf einem Parkplatz voller hupender Autos aufzutreten? Zugezogen Maskulin jedenfalls nicht. Die beiden Berliner Rapper haben einen neuen Weg gefunden, in der Krise Cash zu machen: Sie haben aus ihrem neuen Musikvideo zu „Der Erfolg“ eine Werbefläche gemacht, die wirklich alle einen Platz buchen konnten.

Via Twitter hatten Zugezogen Maskulin eine Website geteilt, auf der alle Konditionen säuberlich aufgelistet waren. Ihr wolltet euren Namen nebst Instagram-Handle im Video sehen? Kostete nur zwei Euro. Ein 200 x 200 Pixel Bild, Logo oder Video, das für fünf Sekunden eingeblendet wird, gab es für 10 Euro zu kaufen. Wer gleich den ganzen Bildschirm für zwei Sekunden für sich in Anspruch nehmen wollte, musste 200 Euro zahlen.

Alle Optionen waren ausverkauft.

„Wie man 16.000 Euro in 3:37 Minuten verdient“, steht am Anfang des Videos und schon ist die erste richtig fette Markenkooperation zu sehen. Auf einem riesigen Bildschirm prangt das DAZN-Logo, kurz darauf halten die Rapper auch noch ein Pappschild mit einer Botschaft des Sportstreaming-Dienstes hoch. Kann man für 3.000 Euro schon mal machen.

Und sonst so? Für 500 Euro tragen Zugezogen Maskulin Shirts des Modelabels Opór Streetwar, putzen sich für 3.000 Euro mit Zahnbürsten von Hydrophil die Zähne, zeigen für 500 Euro Filter von Purize und verkippen für 1.000 Euro Wasserflaschen von Soul Bottles.

Was steckt wirklich dahinter?

Teil des Deals mit DAZN und Hydrophil scheint außerdem noch jeweils ein bezahlter Instagram-Post zu sein, der vor der Videopremiere am 24. August geteilt wurde. Diese Postings sorgten für einige Irritation bei den Fans, sind die sozialkritischen Rapper doch eigentlich nicht für Werbung bekannt, ganz im Gegenteil.

Wer bei dem Song genau hinhört, merkt schnell, dass es für die ultrakommerzielle Aktion keine bessere Single hätte geben können. „Der Erfolg gibt mir Recht, ich mach‘ alles richtig“ rappt Grim104 etwa, obwohl er sein Leben gerade noch als narzisstische Hölle beschrieben hat, sein Kollege Testo inszeniert sich als frauenverachtendes Ekel, als „Traumprinz wie Dieter Bohlen“.

Die Kritik: Das eigene Arschloch-Verhalten wird oftmals damit entschuldigt, dass ja die Zahlen noch stimmen, außerdem ist schlechte PR ja immer auch gute PR und überhaupt: „Das Volk gibt mir recht“.

Ein Musikvideo rauszuhauen, dass offensiv dem Zweck dienen soll, den eigenen Kontostand zu pflegen, ist da schon ziemlich genial.

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