Leadership & Karriere Kolumne: Gründen mit den Brüdern und dem Ex? I did it.

Kolumne: Gründen mit den Brüdern und dem Ex? I did it.

Ja, kein Scheiß. Und eins kann ich direkt vorwegnehmen: Unser Team ist für den Arsch. Ähhhm also, nicht so wie ihr jetzt denkt. Sondern wörtlich gemeint! Wir haben nämlich ein Startup gegründet, welches Dusch-WCs vertreibt. Damit kündigen wir Klopapier den Krieg an und sorgen für mehr Hygiene in eurem Intimbereich.

Der spannendste Fakt an der Gründerstory ist und bleibt allerdings, dass ich mir für diese Mission ausgerechnet meine Brüder Lennart und Jasper und meinen Ex Ibrahim ausgesucht habe. Dieser Artikel soll euch näherbringen, welche Pros und Contras eine solche Konstellation mit sich bringt und was ein erfolgreiches Gründerteam ausmacht.

The Start of Something new?

Rückblick: März 2020, Corona ist mittlerweile auch in Deutschland angekommen und löst erste Reaktionen aus. Wer hätte gedacht, dass die Menschen vor allem bei einem Gedanken Panik verspüren: Den Lockdown ohne genügend Klopapier zu überstehen. Mit meinen Brüdern habe ich mich über die Hamsterkäufe in den Supermärkten lustig gemacht.

Aber dann kam uns eine entscheidende Frage: Warum nutzen wir überhaupt Klopapier? Wenn du Scheiße an der Hand hast, wischst du es ja auch nicht nur mit Papier ab, oder? Für ein klassisches Bidet ist in den meisten (Stadt-)Wohnungen heute allerdings kein Platz. Warum also kein Dusch-WC? Also ein Klodeckel, der dir wie in Japan am Ende den Po mit Wasser reinigt?

Das ist es! Wir sahen die Chance für eine Direct to Consumer Brand für Dusch-WC Sitze – MerryLoo war geboren: https://www.merryloo.com/

Nie ohne mein Team!

Ein „Familienunternehmen“ zu gründen, das war immer mal wieder eine Idee. Jetzt wurde es konkret. Lennart, 24 Jahre, befindet sich im BWL-Masterstudium und hat erfolgreich diverse Praktika bei McKinsey und Rocket Internet abgeschlossen. Er denkt pragmatisch und mag es, Dinge schnell in die Tat umzusetzen. Mein kleiner Bruder Jasper, 20 Jahre, steckt mitten im dualen Studium und sorgt mit seiner motivierenden Art für den Zusammenhalt im Team.

Naja und wer mir auf LinkedIn folgt, kennt meine Rolle im Team. Uns fehlte aber noch ein kreativer Kopf, der unserer Brand den entsprechenden Look verpasst. Mir kam direkt mein Ex-Freund Ibrahim, 29 Jahre, in den Sinn. In meinen Augen der beste Mann, wenn es darum geht, unvergleichliche Designs aus dem Ärmel zu schütteln. Warum also nicht auch für MerryLoo?

Das Besondere an unserer Konstellation: Wir kennen uns alle seit einer halben Ewigkeit und das lange bevor wir überhaupt wussten, was ein Startup ist. Wir sind alle gemeinsam auf eine Schule gegangen. Als Ibrahim noch mein Freund war, haben wir viele Erinnerungen miteinander geteilt – unter anderem den berühmten Abiball.

Dadurch haben auch die drei Jungs eine gemeinsame Vorgeschichte: Ibrahim hat Lennart zum Beispiel Ronaldhinos „Einmal um die Welt“ beim Fußball beigebracht und hat Jasper damals auch das ein oder andere Mal ins Bett gebracht.

In den ersten Team-Calls wurde schnell klar, was unsere Zusammenarbeit besonders prägt: Wir kennen unsere Stärken und Schwachstellen und wissen damit umzugehen. So wird beispielsweise mit mürrischem Blick geduldet, dass ich grundsätzlich 5 Minuten zu spät bin oder dass Lennart aufgrund seines Business-Backgrounds englischen Schriftverkehr pflegt.

Der familiäre Umgang miteinander hat aber auch eine andere Seite. Die zeigt sich vor allem beim Äußern von Kritik, wenn weniger konstruktive Verbesserungsvorschläge eingebracht werden als vor allem unverhältnismäßige Härte – Geschwisterliebe eben!   

Was ist also eine erfolgreiche Gründer*innen-Konstellation?

Kennen wir uns also zu gut? Nein! Meiner Meinung nach kennt man sich nie zu gut, um ein gemeinsames Projekt zu starten. Es geht bei einer erfolgreichen Gründer*innen-Konstellation vor allem darum, ein gemeinsames Ziel vor Augen zu haben. Außerdem will ich allen zukünftigen Gründungsteams mit auf den Weg geben, dass es sich lohnt, ehrlich zu bleiben und die gegenseitigen Erwartungen klar zu äußern.

Wer möchte wie viel Zeit einbringen? Wie sieht euer kommendes Jahr aus und wo findet das Projekt Platz? Wer bringt welche Kompetenzen ins Team ein? Passt alles?

Dann gönnt euch eine Testphase. Palabern kann jede*r, aber wie es wirklich ist, erfahrt ihr nur, wenn ihr einfach mal drei bis vier Monate zusammenarbeitet – erst danach rate ich zu einer rechtlichen Gründung. Mein Fazit bleibt also: Just do it! Egal ob mit euren Geschwistern, dem Ex, den Eltern oder allen zusammen.

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