Life & Style Liebe, Liebe, Liebe – der märchenhafte Aufstieg von DJ Solomun

Liebe, Liebe, Liebe – der märchenhafte Aufstieg von DJ Solomun

Sein Talent spricht sich von da an rum, immer öfter legt Solomun auf Partys auf. Doch Solomun will aus seinen Auftritten ein stetiges Einkommen machen, und so gründet er gemeinsam mit einem Freund die Partyreihe DIY Electronics.

Damit kommt 2002 der ersehnte Wendepunkt: Mit 27 Jahren schmeißt er seinen Job in der Filmbranche. „Von meinem letzten Geld habe ich mir einen Computer mit Speakern gekauft“, erzählt er. Sein Konto danach? Bei null. Die Meinung seiner Eltern zu diesem harten Schwenk? „Denen war in erster Linie wichtig, dass ich gesund und munter bin“, sagt Solomun. „Aber die haben nie richtig verstanden, was ich da eigentlich mache.“

Er erinnert sich an einen ganz bestimmten Abend beim alljährlichen Hamburger Schanzenfest. Mitten auf dem Schulterblatt gab es einen türkischen Gemüsehändler, neben dem Solomun auflegen soll. Die Party geht früh los. Das Straßenfest ist vor allem ein Treffpunkt für Kreative aus St. Pauli, aber auch Solomuns Eltern kommen. Denn für diesen Abend hat er sich vorgenommen, ihnen zu beweisen, dass sie sich überhaupt keine Sorgen um ihren Sohn machen müssen.

Doch die Reaktion von Mama Solomun lautete so: „Bum, bum, aber nichts in der Tasche.“ Heute lacht der 45-Jährige herzlich und lange über diesen Satz. „Damit hat sie mich schachmatt gesetzt“, sagt er. Solomun ist dennoch drangeblieben. Heute kommt seine Mutter gerne zu seinen Auftritten. „Meine Mama ist eine absolute Lebefrau. Sie mag Musik, Tanzen, Singen und ist voller Lebensfreude.“

Der Name DIY Electronics ist tatsächlich Programm: Solomun machte nicht nur die Musik, er kümmerte sich auch um die Dekoration und die Werbung. In Nacht-und-Nebel-Aktionen plakatieren sie die Straßen Hamburgs. Mit derselben Haltung gründet Solomun 2006 auch das Label Diynamic, gemeinsam mit seinem Freund Adriano Trolio und Solomuns jüngerer Schwester Magdalena, die ebenfalls DJ ist.

Durch die Tore zur House- und Technowelt

Und tatsächlich: Diynamic öffnete Solomun die Tore zur House- und Technowelt. Er produzierte unzählige Singles und Remixes, 2009 erscheint schon sein Debütalbum „Dance Baby“. „Ich hatte schon so viel produziert und Material gesammelt, dass ich mich langsam damit anfreundete, ein Album zu bringen“, sagt Solomun heute.

Doch es gab auch einen persönlichen Grund: Sein Vater war sehr krank und hatte nicht mehr lang zu leben. Solomuns letzte Single auf dem Album taufte er „Story of My Life“. Sie stand für den Abschluss der langen Reise seines Vaters, die nun vorbei war. „Aber mit jedem Ende kommt auch ein Anfang. Das ist der Zirkel des Lebens“, sagt er vor der Laptopkamera in Tulum.

Sein Debütalbum ist persönlich, emotional, tiefgründig. Elf Songs, die einen in Nostalgie und gleichzeitig in Tanzlaune versetzen. Rhythmische Bässe, federleichte Vocals. Melodien, die die Füße zum Wippen bringen. Songs mit Ohrwurmgarantie. Das Onlinemagazin „Groove“ schreibt kurz nach Veröffentlichung: „Die große Stärke Solomuns, die einem auf allen elf Titeln gleichermaßen entgegenspringt, ist eine Herzlichkeit, die man sonst selten zu genießen in der Lage ist.“

Diese unglaubliche Herzlichkeit. Die schon vor zwölf Jahren die größten Raver zum Hüftenschwingen brachte. Und die noch heute Menschen auf der ganzen Welt in Tanzlaune versetzt.

Doch sein Album war nicht die einzige Wendung im Jahr 2009. Gemeinsam mit seiner Schwester Magdalena und Adriano Trolio eröffnete er den Club Ego, der sich zu einer festen Größe im Hamburger Nachtleben etablierte. Und Solomun mittendrin.

2012 kam Solomun dann nach Ibiza. Die spanische Insel, die für ihr pulsierendes Nachtleben bekannt ist. Ein Stück Erde, das jährlich Menschen aus aller Welt in seine Diskotheken und an seine Sandstrände lockt.

Ein Fan von Ibiza war Solomun lange Zeit nicht. In seinem Bekanntenkreis gab es damals kaum jemanden, der Teil der internationalen Clubszene auf Ibiza war. Doch die Insel zählt seit den 90ern nun mal zum Hotspot der weltweiten Clubszene. Goa-Partys in den Bergen. DJs an den Stränden. Mit 5 000 leicht bekleideten Menschen und guten Drinks nächtelang durchtanzen.

Doch Solomun hatte nicht das dringende Bedürfnis, auf Ibiza aufzutreten. Erst als er gefragt wurde, bei einem Club-Opening auf der Insel zu spielen, sagte er zu. Es war schließlich eine Chance. Was sollte schon schiefgehen? Es stellte sich heraus, dass alles schiefging. Der Auftritt ging in die Hose. Doch er blieb noch ein paar Tage länger auf der Insel. „Ich war geflasht, so viele Menschen zu sehen, die nur auf diese Insel fliegen, um House und Techno zu hören“, sagt Solomun heute.

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