Green & Sustainability Dieses Startup will das Pfandsystem von Kaffeebechern digitalisieren

Dieses Startup will das Pfandsystem von Kaffeebechern digitalisieren

Philipp Schrader, Lead Experience Design bei BCG Digital Ventures, sagt, man habe Recup auch deshalb ausgewählt, weil das Pfandsystem bereits etabliert war – und man so leichter über die nächsten logischen Schritte nachdenken konnte.

Die größte Herausforderung aber war, aus der bayerischen Pfandfirma einerseits und den Beratern aus Berlin andererseits ein Team zu schaffen. Harr spricht von der Flughöhe, die das Projekt annehmen musste. Schrader erklärt, die beiden würden im Projekt wie Klebstoff fungieren und alles zusammenhalten, und beschreibt das Projekt so: „Eigentlich arbeitest du in dem Moment gefühlt für eine neue Firma. De facto arbeiten wir ja quasi acht bis zehn Stunden am Tag nonstop miteinander.“

Plötzlich Privates

Aber nicht nur die beiden Firmen verwuchsen, auch Berufliches und Privates wurden schwerer zu trennen. Kurz vor Weihnachten, als das Projekt gerade mal zwei Wochen lief und das erste Kennenlernen und eine Kick-off-Woche hinter ihnen lag, sprachen Harr und Schrader darüber, was zwischen den Jahren passiert. „Und dann hab ich gedacht: Denke ich mir jetzt was aus, um nicht zu persönlich zu werden, oder sag ich einfach, dass ich heirate?“, sagt Schrader. „Das war für mich definitiv ein Eisbrecher.“

Nach dem Eisbrecher und im neuen Jahr ging es dann wirklich los – mit einem Plan, einer Roadmap, mit dem gesamten Team. Hier bildeten sich Struktur und Leitgedanke eines Inkubators heraus, die konkrete Arbeit begann.

Wöchentliche, tägliche Meetings mit dem Fokus auf die User-Experience der App, sich ständig entwickelnde Ideen und immer freitags den Werkstattblick: Was haben wir geschafft, was müssen wir noch verbessern? Von DV-Seite aus waren fünf Personen am Projekt beteiligt, bei Recup ist es sehr flexibel und variiert zwischen acht und einer immer mehr werdenden Anzahl an Personen.

„Ich fand, dass das ein total guter Projektrahmen war, in dem man schnell loslegen kann, ohne die Gretchenfrage stellen zu müssen“, sagt Schrader. An sich sei Recup, sagt Benjamin Harr, ja ein absolut funktionierendes Geschäftsmodell, das sich nicht mehr beweisen muss. Daher habe man sich darauf fokussieren können, zu ergänzen und neue Wege einzuschlagen. Dafür hatten sie zehn Wochen Zeit.

„Wir haben viel über Pfand gesprochen.“

„Wir haben viel über Pfand gesprochen“, sagt Schrader. „Aber ich glaube, das viel spannendere Thema – und ich bin dabei mal ein bisschen zynisch – ist im Bereich Digital. Warum nutzen Menschen am Ende des Tages eigentlich eine App, die wir entwickeln? Was können wir ihnen bieten?“ Eine gute Frage – schließlich ist das Offline-System erfolgreich.

Deshalb, erklärt Benjamin Harr, soll die App keinesfalls ein Ersatz, sondern vielmehr eine Ergänzung zum bewährten Pfandsystem sein. Kauft man sich einen Kaffee in einem Recup oder etwas zu Essen in einer Rebowl, kann man den Pfand von 1 beziehungsweise 5 Euro also weiterhin bar bezahlen.

Gleichzeitig soll man mit der App die Möglichkeit erhalten, alle Transaktionen auch digital durchzuführen: Der Pfandbetrag wird dem eigenen Account gutgeschrieben und auch von dort wieder abgebucht. Bringt man auch Kolleginnen und Kollegen etwas zum Lunch mit, müsse man pro Person normalerweise 5 Euro Pfand bar bezahlen und kann dies künftig über die App regeln.

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