Personal Finance Gastbeitrag: Der Wahlausgang und die Finanzmärkte (Teil 3: Klimawandel)

Gastbeitrag: Der Wahlausgang und die Finanzmärkte (Teil 3: Klimawandel)

Ein Gastbeitrag von Nils-Hendrik-Höcker, Deutschlandchef des Neo-Brokers BUX

In zwei Wochen ist Bundestagswahl. Das Wahlergebnis wird nicht nur Einfluss auf unseren Alltag haben, sondern auch auf die Finanzmärkte. Wir nehmen die Parteiprogramme unter die Lupe, und schauen, welche Vorschläge die aktuell im Bundestag vertretenen Parteien machen. Die letzten Wochen haben wir die Themen Digitalisierung und Altersvorsorge vorgestellt. Heute werfen wir einen Blick auf das Thema Klimawandel. 

Der Klimawandel betrifft uns alle. Wir müssen handeln. Der Klimawandel ist nicht nur ein Wahlkampfthema, sondern stellt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor große Herausforderungen. Daher ist es nicht überraschend, dass nahezu alle Parteien dem Klimaschutz und einer umweltfreundlichen Mobilität in ihren Wahlprogrammen einen hohen Stellenwert beimessen. Bei der genauen Ausgestaltung unterscheiden sich die Parteien deutlich. Doch egal zu welcher Regierung es kommt: Unternehmen und somit auch Anleger:innen müssen sich auf einen Wandel einstellen. 

Foto: BUX, Robert Lehmann

„Nahezu alle Parteien messen dem Klimaschutz und einer umweltfreundlichen Mobilität in ihren Wahlprogrammen einen hohen Stellenwert bei“

– Nils-Hendrik Höcker

CDU/CSU

Die Union sieht ein “weiter so” vor, denn die Partei bekennt sich nur zum von der Bundesregierung bereits beschlossenen Ziel der Klimaneutralität bis 2045. Zentral sind neben dem Ausbau erneuerbarer Energien auch die Förderung von Wasserstofftechnologien, sowie der Ausbau des Schienenverkehrs und die Verbesserung der Verbindung zwischen Flugzeug und Zug. Der Automobilstandort Deutschland soll gesichert werden, aber über den Ausbau von Elektromobilität und die Nutzung synthetischer Kraftstoffe. Das Ladesäulennetz soll ausgebaut werden. Ein Dieselfahrverbot lehnen CDU und CSU ebenso ab wie ein generelles Tempolimit.

SPD

Auch die SPD hält am beschlossenen Klimaschutzgesetz grundsätzlich fest. Die Partei will, dass Strom schon fünf Jahre früher, also 2040, vollständig aus erneuerbaren Energien kommen soll. Deutschland soll bis 2030 zum führenden Markt für Wasserstofftechnologie werden. Das Programm sieht einen Mobilitätsplan vor, mit dem der ÖPNV bis 2030 klimaneutral werden soll. Bis 2030 sollen außerdem mindestens 15 Millionen PKW in Deutschland elektrisch fahren. Dazu soll das Ladesäulennetz entsprechend ausgebaut werden. Die SPD befürwortet zudem ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen.

Die Grünen

Die Partei plant ein Klimaschutz-Sofortprogramm, das schnell und in allen Bereichen wirksame Maßnahmen anstoßen und Hindernisse beim Ausbau erneuerbarer Energien beseitigen soll. Klimaschutz betrachtet die Partei als Querschnittsthema: beim Wohnungsbau, in der Außenpolitik oder auf dem Arbeitsmarkt. Das Klimaschutzgesetz will die Partei nachschärfen: Bis 2030 sollen die Emissionen um 70 Prozent gesenkt werden, bis 2035 soll Deutschland vollständig auf erneuerbare Energien umgestiegen sein. Im Verkehrssektor setzen die Grünen auf emissionsfreie Autos, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und des Schienennetzes der Bahn. 

FDP

Die FDP konzentriert sich auf den Emissionshandel, der auf alle Sektoren ausgeweitet werden und Anreize schaffen soll, klimafreundliche Technologien einzusetzen. Um die steigenden CO2-Kosten sozial auszugleichen, will die FDP eine Klima-Dividende einführen. Ziel ist es, die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung an Bürger:innen weiterzugeben. Außerdem will die FDP sowohl die EEG-Umlage als auch die Stromsteuer streichen. Fahrverbote oder Tempolimits, sowie ein pauschales Verbot von Verbrennungsmotoren lehnt die FDP ab und will auch die Kaufprämie für E-Autos abschaffen. 

Die Linke

Die Partei setzt sich dafür ein, dass Deutschland 2035 klimaneutral sein soll. Dazu sollen Energiekonzerne vergesellschaftet und Strom- und Wärmenetze in die öffentliche Hand überführt werden. Die Linkspartei sieht außerdem vor, aus Atom- und Kohlekraft sowie aus der Verbrennung von fossilem Erdgas auszusteigen. In puncto Verkehrspolitik sollen Angebote von Bus und Bahn ausgebaut und preiswerter oder sogar kostenlos werden. Das Ziel: In Städten undauch in den ländlichen Regionen soll die Mehrheit der Menschen bis 2030 nicht mehr auf ein Auto angewiesen sein. Das Aus für Verbrennungsmotoren bis spätestens 2030 unterstützt die Partei ebenfalls. Elektromobilität soll gefördert, aber auf öffentliche Verkehrsmittel beschränkt werden. 

AfD

Die AfD stellt einen menschengemachten Klimawandel in Frage und sieht die globale Erwärmung als natürliche Klimaschwankungen, an die sich der Mensch anpassen sollte, statt sie zu bekämpfen. Das Ziel der Klimaneutralität bezeichnet sie als Bedrohung der Freiheit und lehnt es daher ab. Außerdem fordert die Partei den Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen und lehnt den EU-Klimaschutzplan ab. Die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien findet keinen Zuspruch bei der AfD. Der motorisierte Individualverkehr soll „als beliebteste Möglichkeit der Fortbewegung“ weiter gefördert werden. 

Wie Anleger:innen durch diesen Wandel profitieren können

Die klimabedingten Änderungen in Politik und Wirtschaft bedeuten große Investmentchancen. Anleger:innen können zum Beispiel  in den  nachhaltigem Konsum investieren. Man kann davon ausgehen, dass nachhaltige Energieproduzenten wie Encavis, vegane Lebensmittelproduzenten wie Oatly oder Beyond Meat potenzial für eine Wertsteigerung haben. Unternehmen wie Tesla oder BYD haben bereits hohe Marktkapitalisierungen. Die Pläne von SPD und Union zur Förderung von Wasserstofftechnologien könnten Unternehmen in diesem Sektor Aufwind geben. Unternehmen, die viel CO2 ausstoßen, wie Transport und Logistikunternehmen, werden durch Klimaschutzmaßnahmen und eine hohe CO2-Bepreisung ihre Marktkapitalisierung wohl nur schwer halten können.

Der Klimawandel ist einer der wichtigsten globalen Umbrüche unserer Zeit. Ich bin überzeugt, dass die klimabedingten Veränderungsprozesse historische Anlagechancen mit sich bringen. Von zentraler Bedeutung für diesen Wandel sind dabei nachhaltige Anlageprodukte, die für alle verfügbar und erschwinglich sind. So werden ETFs wie zum Beispiel der Environmental Impact 100 von Rize enorme Wachstumsmöglichkeiten mit sich bringen.

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