Life & Style Nine Perfect Strangers: Eine Serie über Selbstoptimierung und Microdosing

Nine Perfect Strangers: Eine Serie über Selbstoptimierung und Microdosing

In einer Welt, die von New Work und neuen Idealen getrieben ist, muss es immer höher, schneller, weiter gehen. Neben Selbstverwirklichung steht Selbstoptimierung an erster Stelle. Das mag bis zu einem gewissen Grad gesund und förderlich sein. Was aber, wenn es soweit geht, dass es sehr exzessiv gelebt und dadurch ungesund werden könnte?

Neben allerlei Büchern, Serien und Nahrungsergänzungsmitteln, die dabei helfen sollen, der vermeintlichen Perfektion näher zu kommen, gibt es auch Retreats, die dafür ausgelegt sind. Sie sollen uns innerhalb weniger Tage oder Wochen zu einer besseren Version unserer Selbst machen und außerdem näher zu uns selbst bringen.

Retreats befeuern Fantasien und Idealbilder

Eins dieser Retreats findet im Tranquillum House statt. Zumindest fiktiv, denn es ist der Ort, an den neun Personen in der Serie „Nine Perfect Strangers“ pilgern. Alle aus unterschiedlichen Beweggründen, die nicht nur mit Selbstoptimierung zu tun haben, aber alle mit dem Ziel, die Leiterin Masha Dmitrichenko zu treffen. Gespielt wird diese von Nicole Kidman, einer blonden, schlanken Frau, die für das Ideal eines vermeintlich gesunden Lebensstils steht.

Sie soll den Retreat-Besucher:innen mit Hilfe verschiedener, teilweise sehr umstrittener Methoden helfen, zu sich selbst zu finden und loszulassen. Die Rede ist hier vor allem von Microdosing. Einer Praxis, in der halluzinugene Drogen in sorgfältig dosierten Mengen zu sich genommen werden. Masha ist der Überzeugung, dass ihre Besucher:innen wahrscheinlich erstmal Vorbehalte haben werden, weshalb sie ihnen die Drogen heimlich untermischt. Erst als sie gezielt danach gefragt wird, erklärt sie ihr Handeln.

Und so begegnen ihr unter anderem Schriftstellerin Frances aka Melissa McCarthy, Familienvater Napoleon aka Michael Shannon, Influencerin Jessica aka Samara Weaving und die alleinerziehende Mutter Carmel aka Regina Hall mit gemischten Gefühlen. Genau wie ich als Zuschauerin.

Eine Mischung aus Bewunderung, Verständnis und Entsetzen

Immer wieder schwankt die allgemeine Gefühlslage zwischen Faszination und Entsetzen, manchmal versteht man das Handeln von Masha und manchmal sitzt man kopfschüttelnd mit offenem Mund da. Vor allem erschrickt man gegen Ende immer mehr ob der Tatsache, dass ihre Motivation weniger Hilfsbereitschaft, sondern vielmehr ihre eigene Trauer und gleichzeitig der Wunsch nach einem für sie erfolgreichen Experiment ist. Immer wieder bohrt sie in den Wunden anderer, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.

Ist Selbstfindung schon das Ende?

Die letzte Folge hält so viele Twists bereit, dass mehr Inhalt kaum möglich gewesen wäre. Die Gruppe findet sich teilweise selbst, fürchtet gleichzeitig den kollektiven Tod, Masha kommt ihrem Ziel näher und am Ende gibt es eine Überraschung, die ziemlich viel Spielraum für eine zweite Staffel bereithält. Irgendwo auf Twitter kursiert sogar die Theorie, dass die gesamte Geschichte selbst auch nur eine Halluzination Mashas gewesen ist. Jede:r sieht die Serie also mit anderen Augen.

Was allerdings auf den ersten Blick erkennbar ist, ist die Tatsache, dass „Nine Perfect Strangers“ sehr an Gwyneth Paltrows „Goop“ und die entsprechende Serie „The Goop Lab“ auf Netflix erinnert. Zwei blonde Frauen, die der Selbstoptimierung hinterher jagen und damit Profit machen. Das Business-Modell hat in beiden Fällen Erfolg und hat es geschafft, viele zahlende Begeisterte zu finden.

Genie oder Wahn(sinn)? Seht selbst

Die Serie „Nine Perfect Strangers“ ist auf Amazon Prime zu sehen und erzählt in acht Folgen, wie die Retreat-Jünger:innen ihrer Leiterin Masha folgen.

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