Life & Style Lebenserwartung: Deutsche sterben früher als Menschen in Westeuropa

Lebenserwartung: Deutsche sterben früher als Menschen in Westeuropa

Die jährlichen Gesundheitsausgaben in Deutschland beliefen sich 2022 auf 498,1 Milliarden Euro. Jedes Jahr steigen die Ausgaben für Gesundheit an. Doch trotz dieser hohen Summen und dem umfangreichen deutschen Gesundheitssystem liegt die Lebenserwartung in Deutschland weit hinter der Lebenserwartung in anderen westeuropäischen Ländern.

Seit Jahrzehnten bleibt Deutschland hinter Westeuropa zurück, was die Lebenserwartung angeht – das zeigt eine aktuelle Analyse. Seit den 2000-er Jahren hat sich dieser Trend aber noch verschlimmert. Und das, obwohl hierzulande vergleichsweise viele Ressourcen in das Gesundheitssystem investiert werden.

Wie groß ist die Sterblichkeitslücke zwischen Deutschland und den anderen westeuropäischen Ländern konkret? Im Jahr 2000 – also bevor die Lücke stetig zunahm – betrug die Sterblichkeitslücke zwischen Deutschland und dem restlichen Westeuropa für Männer 0,73 Jahre und für Frauen 0,74 Jahre. Betrachtet man das Jahr 2019, dann haben sich diese Werte beinahe verdoppelt. So betrug die Sterblichkeitslücke sodann bei Männern 1,43 Jahre und bei Frauen 1,34 Jahre. Doch warum ist das so?

Kurz gesagt: Fehlende Prävention und Früherkennung sowie fehlendes Bewusstsein. Das betrifft unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen stark. Denn durch diese scheint in Deutschland eine auffallend hohe Sterblichkeit zu entstehen. Das liegt mitunter daran, dass viele Patienten und Patientinnen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen erst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien im Krankenhaus landen. Hier scheint es also an Prävention, Früherkennung und ausreichender Behandlung zu mangeln. Doch auch bei anderen Krankheiten wie chronischen Nierenerkrankungen scheint es in Deutschland eine unzureichende Früherkennung sowie ein geringes Bewusstsein zu geben.

Geringes Bewusstsein und offenbar fehlende Aufklärung betreffen aber auch andere Bereiche. So haben die Deutschen schlechtere Ernährungsgewohnheiten als der Durchschnitt – das betrifft zum Beispiel zu wenig Gemüse und Obst auf dem täglichen Speiseplan.

Außerdem scheint Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern mit ähnlichem Wohlstandsniveau deutlich schlechter aufgeklärt zu sein über Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und fehlender körperlicher Aktivität. Tatsächlich hat Deutschland in der Vergangenheit über einen langen Zeitraum hinweg im internationalen Vergleich viel zu wenig öffentliche Gesundheitspolitik in den Bereichen Ernährung sowie Tabak- und Alkoholprävention unternommen.

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