Leadership & Karriere Post von Czaja: Jetzt ist die richtige Zeit für Company-Experimente

Post von Czaja: Jetzt ist die richtige Zeit für Company-Experimente

von Dominic CzajaMitgründer und CEO von DOJO

Nach anderthalb Jahren Neues Arbeiten kann man durchaus mal eine Bilanz ziehen – Business-Punk-Kolumnist Dominic Czaja formuliert gleich drei Learnings.

Liebe Lesende. Wie geht es euch? Habt ihr gut geschlafen? Ich meine nicht heute Nacht und auch nicht im letzten Zoom-Meeting mit viel zu vielen Teilnehmer:innen und deaktivierter Kamera. Sondern die letzten eineinhalb Jahre über, in denen ja viele gedöst haben (oder dösen mussten) und sich im Traum ausmalten, wie es weitergeht, wenn irgendwann wieder der Wecker klingelt. Die Zeit jetzt ist wie der Sonnenaufgang. Das Dunkle und Unheimliche liegt hinter uns, die ersten Sonnenstrahlen scheinen durch die Schlitze vorsichtig geöffneter Gardinen.

Für mich persönlich fühlt es sich an, wie durchgemacht zu haben – lila Wolken, rote Augen. Meine Gedanken an den morgigen Tag haben mich die ganze Nacht wachgehalten. Kein erholsamer Tiefschlaf, höchstens ein paar REM-Phasen. Wer die wilden, teils unterbewusst erlebten Sachen aus der Nacht mit in den Tag nehmen und nicht vergessen möchte, der soll sie aufschreiben, sagt man. Here we go.

Zunächst der Disclaimer: Die geschilderten Erfahrungen beziehen sich ausschließlich auf berufliche Bereiche. Für die Erweiterung meines Brotback-Skillsets blieb leider überhaupt keine Lust. Eine der wichtigsten Erkenntnisse für mich ist, dass ich meinen Mitarbeiter:innen sehr viel mehr Verantwortung zutrauen kann, als ich dachte. Das Homeoffice ist nur ein erster Schritt der Emanzipierung vom traditionellen Aufgabenverständnis.

In der Fortführung können alle Mitarbeiter:innen auf einem übergeordneten Level zur Weiterentwicklung des Unternehmens und seiner Rahmenbedingungen beitragen. Lediglich Zielvorgaben und die Auswertung des Erfolgs sollten in Zukunft von der Leitung vorgegeben werden. Die Gestaltung des Wegs sollte selbstbestimmt denen überlassen werden, die ihn gehen müssen.

Klingt gerade für gründergeführte Companys nach einem harten Shift – und das ist es auch. Doch jetzt ist die richtige Zeit für Experimente, bei denen man das Ruder aus der Hand gibt, um sich nachhaltig auf einen neuen Kurs zu bringen. Wichtig hierbei sind für mich drei Faktoren:

Erstens eine starke Kultur. Die erfolgreichen Unternehmen der Zukunft werden nicht von starken CEOs geführt, sondern von starken Werten. Das Leitmotiv, das sich über jedes Handeln legt, schafft Orientierung für jede und jeden innerhalb der Organisation. Es muss unmissverständlich, deutlich und für alle lebbar sein. Ein stabiler Wertekosmos erspart den Aufsichtsrat.

Zweitens Konsequenz: „Stay true to who you are“ ist die Message. Denn auch bei Veränderung ist es wichtig, sich treu zu bleiben. Anforderungen variieren – das Wesen, der Kern der Unternehmung, bleibt gleich (Shoutout Apache207). Wenn der Wandel eingeleitet ist, heißt es außerdem „stay true to who you wanna be“, denn ohne den Anspruch, Dinge durchzuziehen, wird sich nichts bewegen. Neben der Vehemenz ist Transparenz der wesentliche Beschleuniger und Erfolgsversprecher. Nur wer alle mitnimmt, stellt sicher, niemanden zu vergessen.

Drittens: locker bleiben. Sowieso immer die wichtigste Regel. Der Weg der Veränderung wird kein 100-Meter-Sprint sein, sondern ein Slalomlauf. Planung ist hierbei eher Ahnung. Also sollte man auch nicht zu sehr an ihr hängen. Die Richtung ist wichtig – und jede Erfahrung, die uns voranbringt.

Okay, und jetzt ab unter die Dusche, danach eine schöne Sauerteigstulle schmieren und rein in den neuen Tag.

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