Life & Style Wie Porsche mit einem Big-Wave-Meister ins Surfgeschäft expandiert

Wie Porsche mit einem Big-Wave-Meister ins Surfgeschäft expandiert

Die Sonne scheint, eine Menschenmenge ist auf den hohen Klippen an der Küste des Atlantiks von Nazaré zu sehen. Männer und Frauen in ihren Zwanzigern und Dreißigern begeben sich mit ihren Surfboards und Jetskis auf Wellen die ohne Mühe ein komplettes Einfamilienhaus fluten könnten. In Gedanken stellt man sich beim Ansehen der Aufnahmen die Frage, ob es sich hierbei einfach um einen Haufen lebensmüder Surfer:innen handelt.

Aber Big-Wave-Surfen ist eben nicht einfach ein Randphänomen für besonders wahnsinnige Surfer:innen. Es ist die Königsdisziplin, für die die Sportler:innen eine ausgeprägte Athletik, fortschrittliche Technologie und hohe Sicherheitsvorkehrungen benötigen.

Doch von Anfang an: Big-Wave-Meister Sebastian Steudtner kündigte vor einigen Wochen eine Kooperation mit dem Stuttgarter Traditionsunternehmen Porsche an. Und mit durchschnittlichen Wissen über Surfsport könnte man über diese Kombination verwundert sein.

Porsche als Enabler für den Big-Wave-Surfsport?

Bisher hat die Technologie hinter dem Surfbrett, die Surftechnik und auch Sicherheitsvorkehrungen immer noch ausgereicht, um bisherige Big-Wave-Rekorde einzustellen. Bis über 20 Meter hoch sind die bisherigen zu bewältigenden Wellen gewesen. Nun soll aber erst einmal das Ende der Fahnenstange erreicht sein, wie Sebastian im Interview versichert: „Trotz hoher Medienaufmerksamkeit ist es eine sehr junge Sportart, für die es kein Entwicklungsumfeld gibt. Dementsprechend sind wir athletisch an einem Punkt angekommen, wo wir die größtmöglichen Wellen gesurft haben“.

Allerdings ist Sebastian noch längst nicht an seinem persönlichen Zenit angekommen, er will höher hinaus – im wahrsten Sinne des Wortes. „Für das nächste Level müssen wir die Technologie verändern. Da sind vor allem zwei Faktoren extrem wichtig: Das eine ist die Geschwindigkeit. Der zweite Faktor ist zu verstehen, was eigentlich passiert. Wie hoch ist so eine Welle? Wie viel G-Kräfte wirken auf mich?“, so der Big-Wave-Surfer.

Sebastian auf dem Weg zum Surfspot in Nazaré

Und genau dabei soll nun eben Porsche den 36-Jährigen unterstützen. Mit der benötigten Ingenieurskunst kennt man sich in Stuttgart aus: „Das Zusammenspiel aus Strömung und Board passt sehr gut zu dem, was wir bezogen auf die Aerodynamik bei der Fahrzeugentwicklung machen. Klar, Wasser ist nicht gleich Luft, aber ein paar Gesetzmäßigkeiten sind doch identisch“, sagt Deniz Keskin, Porsches Sponsoringleiter.

Der Autohersteller trumpft mit technischem Wissen

Wäre Red Bull als der König des Extremsportsponsorings nicht dennoch die bessere Wahl gewesen? Sebastian verneint sofort: „Porsche wird mich inhaltlich mit ihrem Know-How als Sportwagenhersteller unterstützen und Technologien entwickeln, die mich als Sportler auf ein neues Level heben. Damit bringt Porsche  den größten Mehrwert, den wir in der Sportart je hatten“.

Was für eine Ansage: einer der erfolgreichsten Big-Wave-Surfer attestiert Porsche den größten Mehrwert, den die Sportart bisher hatte. Und tatsächlich scheint die Kooperation zwischen den beiden Partnern deutlich über das klassische Sponsoring mit Marketingeffekt hinaus zu gehen. Es wurden laut den Informationen der beiden weder Media-Ziele gesteckt, noch irgendwelche verbindlichen sportlichen Ziele festgelegt.

Gemeinsam mit seinen Ingenieur:innen will Deniz seinen ersten Big-Wave-Athleten einfach nur bei seinem Vorhaben, die nur irgendwie größtmögliche Welle der Welt zu reiten, unterstützen. Auch im Bereich der Wellenvermessung und Analyse will Porsche mit dem gewonnen Know-how aus über 70-Jahren Autobau unterstützen. Denn bisher werden Rekordwellen lediglich mit Hilfe von Videoaufnahmen geschätzt.

„Es geht viel um Sensorik bei der Bestimmung der Höhen. Das ist für uns in der Automobilindustrie ein Thema im Zusammenhang mit Fahrersassistenzsystemen und hochautomatisiertem Fahren. Dort haben wir in den vergangenen Jahren sehr viel Expertise aufgebaut. Das kann hier nun wunderbar eingesetzt werden“, erklärt Deniz Keskin.

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