Innovation & Future Warum es so umständlich ist, internationale Bahntickets zu kaufen

Warum es so umständlich ist, internationale Bahntickets zu kaufen

Hinweis: Am 20.4. mahnte das Bundeskartellamt die Deutsche Bahn ab. Dieser Beitrag ist vor dem russischen Angriff auf die Ukraine entstanden.

Einmal durch ganz Eurasien, von Ost nach West, von Wladiwostok in Sibirien bis nach Lissabon am Atlantischen Ozean. Und das alles mit dem Zug. Die Frage: Wie kommt man mit möglichst geringem Aufwand an die Fahrkarte? Das, denkt man, müsste doch heute eigentlich schnell und digital gehen. Wie beim Flugzeug eben.

Die Deutsche Bahn zum Beispiel hat extra ein eigenes Portal eingerichtet für internationale Tickets, international-bahn.de heißt es. Aber schnell zeigt sich: So international ist das Angebot gar nicht: Denn es kennt keine Bahnhöfe in Wladiwostok – und nicht einmal in Lissabon.

Der Flugmarkt hingegen ist komplett durchliberalisiert, mit allen Vor- und Nachteilen – also auch mit Buchungsplattformen, auf denen sich Preise und Strecken vergleichen lassen. Die gibt es für den Zugmarkt auch. Theoretisch. Denn in der Praxis nutzen die staatsnahen Zugkonzerne in Europa ihre Marktmacht, um Daten und Kunden an sich zu binden.

Die Konkurrenz kommt nicht voran

Es ist ein bisschen wie beim Monopoly: Wer alle Bahnhöfe kontrolliert, kassiert. Nur dass es hier um einen Markt geht, auf dem private Ticketplattformen mitmischen wollen. Etwa das britische Unternehmen Trainline oder das deutsche Startup Omio. Sie bieten für Züge das, was Skyscanner oder Google Flights für Flugreisen bereitstellen: übersichtliche Preisvergleiche, einen schnellen Weg zur Fahrkarte. Das allerdings ist bislang noch ein gut gemeintes Vorhaben.

Woran es in der Praxis scheitert, weiß Jon Worth. Der britischstämmige Blogger ist überzeugter Bahnfahrer. Als Albtraum bezeichnet er allerdings eine zentrale Frage: Datenzugang und Datenqualität. „Omio oder Trainline sind nicht schuld“, sagt Worth. „Sie tun ihr Bestes!“

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