Life & Style Auf ein Bewerbungsgespräch mit: Musikerin Nina Chuba

Auf ein Bewerbungsgespräch mit: Musikerin Nina Chuba

Bewerbungsgespräche sind nie leicht. Man präsentiert sich selbst auf dem Silbertablett und sitzt unbekannten Menschen gegenüber, die genau prüfen, ob man zum Team und Unternehmen passt. Dabei dreht sich alles um die richtigen Fragen – und die können manchmal echt abwegig sein. Die perfekte Ausgangslage für Business Punk, um bekannte Persönlichkeiten zum Bewerbungsgespräch einzuladen. Weil wir natürlich super woke sind, duzen wir.

Heute sprechen wir mit der Musikerin Nina Chuba. Sie gilt als spannende deutsche Newcomerin. Seit 2018 geht sie ihrer Solokarriere nach. Fans der Serie „Die Pfefferkörner“ dürften sie in der Hauptrolle der Marie Krogmann kennen. Das ist allerdings 13 Jahre her.

Nina, willkommen in unserem Vorstellungsgespräch! Wir haben uns natürlich vorab über dich informiert. In deinem Lied Molly Moon rappst du: „Dropp‘ ’ne Demo, A&Rs bekomm’n Herzrasen/ Wollte das eigentlich alles nur als Scherz machen.“ Heißt das, du wolltest eigentlich gar nicht Musik machen?

Nein, das ist so gemeint, dass ich nie daran gedacht habe, Musik in deutscher Sprache zu machen. Ich wollte immer unbedingt Englisch machen. Dann habe ich aber mit einem Kumpel von mir aus Spaß eine Demo mit einem deutschen Song aufgenommen. Das Demo hat direkt alle in meinem Umfeld überzeugt und dann habe ich auf deutsch weiter gemacht. 

Du hast deine Karriere eigentlich im Schauspiel in der Serie „Die Pfefferkörner“ gestartet. Wieso der Branchenwechsel hin zur Musik?

Musik mache ich schon länger als Schauspiel. Ich habe mit sechs Jahren angefangen, Klavier zu spielen. Irgendwann hat mein Klavierlehrer herausgefunden, dass ich singen kann. Es war nicht so, dass ich die Branche gewechselt habe. Ich habe seit ich klein war beides gemacht. 

Ich habe aber gemerkt, dass Schauspiel nicht das ist, worauf ich mich fokussieren möchte. Musik ist meine Priorität. Kann sein, dass es sich irgendwann wieder ändert. Aber für mich ist Musik so viel cooler: Die Leute mögen mich, weil ich ich bin und nicht, weil ich jemand anderes spiele.

Was nimmst Du aus deiner Zeit von den Pfefferkörnern mit, was dich heute noch im Beruf prägt?

Wichtig ist, dass man auf dem Boden bleibt, sich nicht als besserer Mensch sieht, nur weil man in der Öffentlichkeit steht und, dass man sehr rational an Sachen rangeht. Da hilft es, wenn man Freund:innen hat, die einen als normale Person sehen. So bleibt man authentisch.

Was kannst du so überhaupt gar nicht?

Ich kann keine Steuern machen, ich bin so schlecht darin. Ich werde auch sehr emotional bei dem Thema und es macht mich sauer. Generell bin ich schlecht im Planen und bin manchmal ein sehr unorganisierter Mensch. Ich bin auch super schlecht darin, auf WhatsApp zu antworten. Ich habe so viele offene Chats, was nicht daran liegt, dass ich den Leuten nicht antworten möchte, sondern, weil ich es nicht auf die Kette kriege. 

Sind das Bereiche, in denen du dich weiterentwickeln möchtest?

Mich persönlich stören die Sachen nicht, aber mein Umfeld. Und das möchte ich nicht. Ich will ja nicht Leute verlieren, die mir wichtig sind. Also muss ich daran arbeiten.

Welche Rolle nimmst du für gewöhnlich in Teams ein?

Das ist immer unterschiedlich. Wenn ich merke, dass ich die treibende Kraft bin, nehme ich das an und bin diejenige, die pusht. Aber wenn ich merke, jemand anderes kann etwas besser als ich, dann habe ich da überhaupt kein Ego und lasse der Person den Vortritt.

Was ich nicht mag ist, wenn Leute sich vordrängeln, die es nicht besser können. Da werde ich immer bisschen wütend und steuere dagegen.

Wie gehst du mit Misserfolgen im Beruf um?

Vielleicht ist es nicht gut –  jedenfalls gehe ich Sachen sehr rational an. Wenn etwas Cooles passiert, kann ich mich zuerst gar nicht so krass freuen, weil ich immer auf den Moment warte, dass noch etwas Schlimmes passiert. Deswegen bin ich gar nicht so überrascht, wenn ich Misserfolg habe.

Aber es geht mir auf jeden Fall nahe. Als ich meine englische Musik zum Beispiel rausgebracht habe und gemerkt habe, dass ich keinen Support von Streaming-Plattformen bekommen habe, habe ich mich schon hinterfragt und hatte Selbstzweifel. Ich rede dann aber ganz viel mit Freund:innen und meinem Management. Es ist gut, Leute um sich zu haben, die einem Mut machen, wenn man selber keinen hat.

Feierst du dann Erfolge umso mehr?

Ich wünschte, ich könnte sie mehr feiern und mehr fühlen, weil ich genau da bin, wo ich musikalisch immer hinwollte. Aber Erfolg definiert nicht mein Glücklichkeits-Level. Ich glaube ich wäre auch glücklich, wenn ich weiterhin in einer Pizzeria kellnern würde.

Was ist dann Erfolg für dich?

Erfolg für mich ist Fortschritt – egal, in welchem Bereich. Ob Freundschaften tiefer werden oder es nur die kleinen Dinge sind, dass man es an einem Tag geschafft hat aufzustehen und rauszugehen. Ich glaube, man darf manchmal nicht so hart mit sich sein.

„Aber eigentlich ist das die größte Kraft, wenn Leute dich unterschätzen.“

Nina Chuba

Ich muss auch noch lernen, dass es okay ist, wenn ich im Studio sitze und an einem Tag keinen Song hinkriege. Das passiert mir sehr oft. Dann denke ich schnell, dass ich eine schlechte Musikerin wäre, aber das stimmt ja nicht. Nur weil es an einem Tag nicht klappt, heißt es nicht, dass es generell nicht hinhauen wird. Das ist wichtig, sich im Kopf zu behalten. Ich bin ein kreativer Mensch, aber in Teilzeit. Ich kann nicht jeden Tag kreativ sein, es geht einfach nicht.

Was denken Menschen fälschlicherweise über dich?

Ich weiß nicht, ob das noch so ist, aber ich glaube früher wurde oft von mir gedacht ich sei naiv, weil ich so viel gelacht habe. Da dachte ich mir immer: ‚Ihr wisst gar nicht, was ich für eine Power habe!‘. 

Es hat mich manchmal so aufgeregt, dass Leute von mir einen anderen Eindruck hatten. Aber eigentlich ist das die größte Kraft, wenn Leute dich unterschätzen. Dann musst du niemandem etwas beweisen und du kannst nur überraschen. Wenn dich Leute überschätzen, kann das auf Enttäuschung hinauslaufen, wenn man mal nicht liefert.

Kommen wir ein bisschen zu deiner Person: Beschreibe Dich mit drei Worten.

Ich bin neugierig, manchmal zu neugierig. Ich glaube ich habe einen guten Sinn für Humor und ich bin einfach freundlich und höflich.

Was sind deine Hobbys?

Ich koche sehr gern, treffe mich mit Freund:innen und momentan mache ich richtig viel Sport. Das tut meinem Kopf total gut und ich fühle mich dadurch super fit. Es ist schön zu merken, dass ich immer besser werde. Es macht mich richtig stolz, dass ich 1,5 Stdn im Fitnessstudio sein kann und danach nicht sterbe.

Wenn du ein Obst wärst, welches wäre das?

Es ist eine sehr gute Frage. Ich habe mich neulich mit meinem Freund darüber unterhalten, welche Eissorten wir wären. Er meinte zu mir ich wäre Himbeereis: Keiner hat etwas gegen mich und die meisten finden mich gut. Das würde ich jetzt mal so annehmen und sagen ich wäre wahrscheinlich eine Himbeere. 

Was wünschst du dir für dich für die Zukunft?

Ich will mich beim Schreiben weiterentwickeln. Und ich hoffe, dass ich nicht irgendwann mal stehen bleibe und mich auf meiner Arbeit ausruhe, sondern immer so Bock habe wie jetzt. Dass ich diesen Hunger nicht verliere, der so wichtig ist in dieser Branche. 

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