Innovation & Future Was geht da zwischen Elon Musk und Twitter? Ein Überblick

Was geht da zwischen Elon Musk und Twitter? Ein Überblick

Elon Musk twittert viel und gerne – mal versehentlich seine Handynummer, mal irgendwas zwischen Genie und Schwachsinn. Soweit so gut. Kennen wir. Doch wie kam es eigentlich dazu, dass Musk Twitter übernehmen wollte, der Konzern einer Übernahme zustimmte und Musk jetzt doch einen Rückzieher macht? Was ist passiert? Wir fassen die wichtigsten Punkte zusammen:

  • 25. März 2022: Elon Musk startet auf Twitter eine Umfrage, ob sich die Plattform strikt an die Redefreiheit halte. Er schreibt außerdem dazu, dass das Ergebnis wichtige Konsequenzen mit sich bringen würde. Die Mehrheit, 70 Prozent, antwortet auf Musks Frage mit „Nein“.
  • 04. April 2022: Musk kauft 73,5 Millionen Twitter-Aktien, hält 9,2 Prozent der Anteile und ist somit der größte Aktionär von Twitter. Als Aktionär hat er ein Mitbestimmungsrecht, beispielsweise bei Entscheidungen, die das Unternehmen betreffen.
  • 05. April 2022: Musk fragt auf Twitter die Nutzer:innen, ob sie gerne einen Editier-Button hätten.
  • 09. April 2022: Musk schlägt Platz im Verwaltungsrat von Twitter aus und nimmt somit keine offizielle Position ein. Das hat zwei Gründe: Musk müsste sich an den Conduct von Twitter halten und könnte nicht mehr nach Lust und Laune twittern und zweitens: Er würde sich verpflichten, maximal 14,9 Prozent der Unternehmensanteile besitzen zu dürfen.
  • 14. April 2022: Musk will Twitter kaufen. Sein Angebot: 46,5 Milliarden Dollar. Seine Pläne? Twitter von der Börse nehmen und es zu einer Plattform mit nur wenigen Restriktionen zu machen. Redefreiheit to the max. Unternehmen werden meist dann von der Börse genommen, wenn nach einer Übernahme das Unternehmen neu strukturiert werden soll – ohne penible Transparenz und Öffentlichkeit. Wie Musk sein Angebot finanzieren will, gibt er zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt.
  • 14. April 2022: Twitter geht zur Gegenmaßnahme über und ermöglicht anderen Aktionären den Kauf von Aktien zu einem günstigeren Preis.
  • 21. April 2022: Musk gibt bekannt, dass er Investoren- und Finanzierungsgelder für eine mögliche Übernahme von Twitter aufgetrieben hat. Banken gaben ihm Kredite. Höhe: 46,5 Milliarden Dollar. Warum der reichste Mensch der Welt Investoren braucht? Weil der Großteil seines Vermögens in Tesla-Aktien investiert ist, die Musk logischerweise nicht verkauft, um ein anderes Unternehmen aufzukaufen.
  • 25. April 2022: Twitter verhandelt nun doch mit Elon Musk – vermutlich auf Druck der Aktionäre. Musk habe sich privat mit einigen von ihnen getroffen, um die Vorteile einer Übernahme zu erläutern. Woher der Sinneswandel bei Twitter? In den Jahren 2020 und 2021 schrieb Twitter Verluste, trotz steigender Nutzerzahlen und Mitarbeiter:innen. Auch für das erste Quartal 2022 werden Verluste erwartet. Das gefällt Aktionären natürlich gar nicht. Kauft Musk Twitter und nimmt das Unternehmen von der Börse, muss er ihnen ein Abfindungsangebot machen, ergo gibt es Cash.
  • 25. April 2022: Twitter will der Übernahme von Musk in Höhe von 46,5 Milliarden Dollar zustimmen.
  • 25. April 2022: Twitter stimmt endgültig zu, Elon Musk kauft die Plattform für 44 Milliarden Dollar.
  • 12. Mai 2022: Musk legt Twitter-Übernahme vorerst auf Eis. Grund: Musk wartet auf Informationen, wieviel Prozent der Nutzer:innen Spam-Accounts sind. Die sollen weniger als für Prozent ausmachen. Musk wollte gezielt gegen Spam-Konten vorgehen. Sind es mehr Prozent, stimmt der Preis für Twitter im Verhältnis zu den Userzahlen nicht überein. Aktie von Twitter bricht ein. Marktmanipulation, um Twitter günstiger zu kaufen? Wird sich zeigen.
  • 09. Juni 2022: Wie Watson berichtet, scheint es nun eine Wendung zu geben. Laut dem Nachrichtenportal habe sich Musk am Montag beschwert, dass Twitter benötigte Informationen zurückhalte und somit seine Verpflichtungen der Übernahme verletzen würde. Nun soll Twitter nachgegeben haben und die von Musk geforderten Daten doch liefern.
  • 20. Juli 2022: Nachdem Musk ankündigte, Twitter nun doch nicht übernehmen zu wollen, kündigte das soziale Netzwerk an, gegen Musks Vertragsbruch zu klagen. Nun wird der Streit bereits im Oktober vor Gericht geklärt. Dabei hatte Musk und seine Anwälte um einen Prozessbeginn ab Februar 2023 gebeten, wie die Deutsche Welle berichtet.
  • 27. Juli 2022: Twitter setzt laut dem Standard eine Aktionärsversammlung für den 13. September an. Dort soll über die Übernahme Musks abgestimmt werden. Für die Aktionär:innen wäre die Übernahme ein guter Deal. Derzeit stehen die Aktien bei 39,34 Dollar, Musks Kaufangebot liegt bei 54,20 Dollar pro Aktie.
  • 30. August 2022: Musk sucht nach weiteren Argumenten, die er vor Gericht nutzen kann, um den Deal abzuwenden. Dabei beruft er sich auf Ex-Twitter-Sicherheitschef Peiter Zaitko, der dem Unternehmen unzureichenden Schutz von User-Daten vorwirft.
  • 04. Oktober 2022: Elon Musk will jetzt Twitter doch kaufen – zum ursprünglich vereinbarten Kaufpreis. Das gab er der amerikanischen Börsenaufsicht SEC bekannt. Eigentlich sollte am 17. Oktober vor Gericht entschieden werden, ob Musk von dem Deal zurücktreten könne. Dies würde sich mit dem Vollzug der Transaktion erübrigen. Woher der Sinneswandel? Das sagt Musk nicht. Wahrscheinlich stünden seine Chancen vor Gericht nicht ganz so gut.

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