Innovation & Future Geleaktes Dokument: Facebook-Daten sind wie „Tinte in einem See verschüttet“

Geleaktes Dokument: Facebook-Daten sind wie „Tinte in einem See verschüttet“

Die Wassermetaphern erfreuen sich bei Facebook großer Beliebtheit. Wie ein Tsunami seien die weltweiten Regulierungsbemühungen gegenüber dem Konzern. So steht es in einem internen Dokument, das „Motherboard“ vorliegt. Und die riesigen Datenmengen hat das Unternehmen so gut organisiert wie verschüttete Tinte in einem See. Also gar nicht.

Was ist das für ein Dokument?

Das PDF umfasst 15 Seiten und wurde im vergangenen Jahr von Teams im Bereich Privatsphäre bei Facebook verfasst. Sie gehören zum Bereich Werbung. Aus dem Dokument geht hervor, dass es verfasst wurde, um besser auf die staatliche Regulierung reagieren zu können.

Wie groß ist das Problem?

Massiv, denn die Regulierung wird kommen. Und der Konzern sieht sich selbst nicht in der Lage, darauf zu reagieren. Nicht nur, dass er es nicht will. Facebook ist technisch nicht fähig, die Daten zu schützen. Im Original heißt es:

„We can’t confidently make controlled policy changes or external commitments such as ‘we will not use X data for Y purpose.’ And yet, this is exactly what regulators expect us to do“

— Auszug aus dem geleakten Dokument

Um was geht es bei der See-Analogie?

Dass Facebook enorme Mengen an Daten über die Nutzer:innen sammelt, ist längst bekannt. Aber sie sind dem Dokument zufolge nicht gut strukturiert, wie etwa eine Bibliothek. Die Autor:innen des internen Dokuments vergleichen sie mit einer Flasche Tinte, die in einen See ausgekippt wird. Die Tinte wieder aus dem See entnehmen? Viel Spaß dabei.

Es handle sich nämlich um „offene Systeme mit offenen Grenzen“. Wohin genau die Daten innerhalb des Facebook-Sees fließen, kann also niemand kontrollieren.

Wie reagiert Facebook?

Das Unternehmen teilte Motherboard mit, dass dieses Dokument nicht alle Prozesse im Unternehmen abbilde. Auch fehle der See-Analogie der Kontext.

„Considering this document does not describe our extensive processes and controls to comply with privacy regulations, it’s simply inaccurate to conclude that it demonstrates non-compliance. New privacy regulations across the globe introduce different requirements and this document reflects the technical solutions we are building to scale the current measures we have in place to manage data and meet our obligations“

— Fcebook-Sprecher:in gegenüber Motherboard

Man beachte aber: Das Unternehmen zieht die Echtheit des Dokuments nicht in Zweifel. Und es kann die Problematik deswegen auch nicht grundsätzlich bestreiten.

Um nochmal auf die Wassermetapher zurückzukommen: Hier scheint einer der größten Datenkonzerne nicht auf der Welle zu surfen. Sondern im eigenen Pool unterzugehen.

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