Life & Style Auf ein Bewerbungsgespräch mit: Jacoby Shaddix und Jerry Horton von Papa Roach

Auf ein Bewerbungsgespräch mit: Jacoby Shaddix und Jerry Horton von Papa Roach

Bewerbungsgespräche sind nie leichtMan präsentiert sich selbst auf dem Silbertablett und sitzt unbekannten Menschen gegenüber, die genau prüfen, ob man zum Team und Unternehmen passt. Dabei dreht sich alles um die richtigen Fragen – und die können manchmal echt abwegig sein. Die perfekte Ausgangslage für Business Punk, um bekannte Persönlichkeiten zum Bewerbungsgespräch einzuladen. Weil wir natürlich super woke sind, duzen wir.

Heute sprechen wir mit Jacoby Shaddix und Jerry Horton von Papa Roach. Die Band gründete sich 1993. Einer ihrer bekanntesten Songs heißt „Last Resort“. Dieses Jahr erschien ihr elftes Studioalbum „Ego Trip“. So viel Berufserfahrung stellen wir doch gerne auf die Probe:

Starten wir mit einer Eisbrecherfrage, um uns besser kennenzulernen. Wenn ein Pinguin mit einem Hut jetzt in den Raum kommen würde, was würdet ihr sagen? 

Jerry: Wo ist Batman? 

Jacoby: Ich wäre sprachlos und würde mich fragen, ob ich mich plötzlich in einem Paralleluniversum befinde. 

Ihr macht Musik seit der High School. Wolltet ihr beruflich jemals etwas anderes machen? 

Jerry: Ich hätte mir vorstellen können Rennfahrer zu werden, aber Rockstar war einfacher.

Jacoby: Wäre ich nicht Musiker geworden, wäre ich jetzt Chefkoch, würde eine Küche leiten und die besten Gerichte kochen. Essen ist in meiner Familie ein Heiligtum.

Hattet ihr jemals Nebenjobs? 

Jacoby: Meine ersten Berufserfahrungen habe ich in Restaurants gemacht, im „Fresh Choice“ und im „Gators Restaurant“ in Tennessee. Dort wird Alligator serviert. Das Essen sieht auch echt verrückt aus, als könnte es dich beißen. 

Was hast du in der Zeit gelernt?

Jacoby: Ich mochte den Sinn für Humor und die Kameradschaft in der Küche sehr. Die Leute reden dort über alles Mögliche, machen Witze, haben Spaß und nehmen sich gegenseitig auf die Schippe. Ich erinnere mich gerne an die Zeit zurück. 

Jerry:  Ich habe in einigen Einzelhandelsgeschäften gearbeitet. Daraus habe ich gelernt, dass ich das nicht für den Rest meines Lebens machen will. 

„Ego Trip“ ist euer elftes Studioalbum. Könnt ihr von einem Song ein Learning für den Arbeitsalltag ableiten?

Jacoby: „Ego Trip“ lässt sich gut auf die Arbeitswelt beziehen. Es geht im Wesentlichen um Bescheidenheit. Viele haben diese eine Stimme im Kopf, die einem sagt, man wäre nicht gut genug und den ganzen anderen negativen Bullshit. Sag dieser Stimme, sie soll leise sein. 

Es ist nämlich gefährlich in solche negative Gedankenschleifen zu kommen. Wenn man die Schleifen aber einmal erkannt hat, kann man sie stoppen. 

Für das Album habt ihr ein Musiklabel gegründet, wieso? 

Jerry: Wir wollen mehr Kontrolle über unsere Musik und unser Marketing haben, einfach die Dinge selbst in die Hand nehmen. 

Welche Aufgaben übernehmt ihr? 

Jacoby: Wir arbeiten kreativ, setzen uns zusammen und brainstormen Ideen für Marketing, Social Media, Musikvideos und Merch-Artikel. Wir halten wöchentlich Konferenzen mit unseren Partnern per Zoom ab. Es ist eine kontinuierliche Arbeit, die nie aufhört. Es gibt immer eine neue Herausforderung, eine neue Sache, die wir kreieren, einen neuen Song oder einen neuen Remix, den wir genehmigen müssen. Aber wir haben ein gutes Team, das uns hilft bessere Geschäftsleute zu werden. 

Wie steht es um eure Social-Media-Skills?

Jerry: Soziale Medien sind seit den letzten sieben Jahren ein großes Thema für uns. Weil wir nicht als junge Menschen mit sozialen Medien aufgewachsen sind, war es für uns anfangs schwieriger, die Plattformen wirklich zu verstehen. Als wir mit Papa Roach begonnen haben, waren TV, Print und Radio die Marketingkanäle. Wir mussten erstmal begreifen, dass wir innerhalb von Social Media unsere Herangehensweise an jede einzelne Plattform anpassen müssen. Dafür können wir auf Social Media mehr unsere wahre Persönlichkeit und unseren Humor in die Postings einfließen lassen.

Jacoby: Auf Facebook erreichen wir unsere älteren Fans, auf Instagram jüngere Menschen und auf TikTok die Teenies. Ich liebe diese Plattformen. Man kann den ganzen Tag scrollen und neue Sachen lernen. 

Welchen Lifehack hast du auf TikTok gelernt? 

Jacoby: Wenn die Zahnpastatube fast leer ist, nimmt man die Bürste, einen Kamm mit vielen kleinen Zinken und  fährt mit ihm die Tube entlang. So kann man den letzten Rest Zahnpasta rausquetschen. 

Musiker vs. Businessman: Wo ist da der größte Unterschied in eurer Persönlichkeit? 

Jacoby: Ich bin zu 70 Prozent Künstler und zu 30 Prozent Geschäftsmann. Würde ich immer nur an das Geschäftliche denken, wäre mein Kopf irgendwann vernebelt. Deswegen ist es gut, dass wir diese Bereiche trennen können, aber dennoch in allem, was wir tun, kreativ sein können. 

Jerry: Ich denke mehr geschäftsorientiert. 

Jacoby: Jerry ist wie ein CEO. 

Jerry: Ich versuche viele der täglichen administrativen Aufgaben zu erledigen, damit der Rest der Band das nicht machen muss. Ich bin ziemlich verkopft. Wenn ich nicht auf der Bühne stehe, dann denke ich den ganzen Tag über Sachen nach, aber auf der Bühne kann ich loslassen. 

Jacoby: Er ist ein verdammtes Tier auf der Bühne. 

©Bryson Roatch

Was ist bei der Zusammenarbeit im Team wichtiger: Dissens oder Konsens? 

Jacoby: Es ist schön, wenn man in einem Groove ist, eine Synergie zwischen dem Team entsteht und man der Kreativität einfach freien Lauf lassen kann. Das ist aufregend. Aber es gibt auch andere Zeiten, in denen es Meinungsverschiedenheiten im Raum gibt. Dann hören wir uns gegenseitig zu, sagen, was wir davon halten und versuchen eine Lösung zu finden, mit der wir den Rest des Teams überzeugen können. 

Jerry: Da stimme ich zu. Ich denke, wenn irgendeine Art von Dissens im Team herrscht, dann hat es einen bestimmten Grund. Meistens sieht die Person dann etwas, was andere nicht sehen. Deswegen sollte Raum für Offenheit da sein. 

Was denken Menschen fälschlicherweise über euch? 

Jerry: Ich glaube viele Menschen denken wir wären reich.  

Ist die Kakerlake euer Spirit Animal? 

Jacoby: Definitiv. Kakerlaken sind Überlebenskünstler. Wenn die Welt untergehen würde, würden Kakerlaken überleben. Und sie können 30 Tage ohne ihren Kopf überleben. Das ist bei mir ähnlich. Wenn ich nach einem Arbeitstag nach Hause komme, schalte ich meinen Kopf auch ab. 

Was war das Verrückteste, das ihr je getan habt? 

Jerry: Ich weiß nicht, warum mir ausgerechnet das einfällt, aber wir haben mal in Polen auf dem Woodstock gespielt, einem kostenlosen Festival, das heißt jetzt Pol’and’Rock. Dort haben wir vor 400.000 Menschen gespielt. Das war unglaublich. Am nächsten Tag sind wir zum Download Festival nach England geflogen und dort waren 60.000 Menschen. Das Lustige für mich daran ist: Als wir auf die Bühne kamen, schauten wir die Crowd an und haben uns gefragt, wo die ganzen anderen Menschen sind, weil sie uns so wenig vorkamen. 

Was würdet ihr zu einer Grillparty mitbringen?

Jacoby: Topo Chico. Das ist mexikanisches Sprudelwasser. Es ist günstig und hat viel Kohlensäure.

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