Innovation & Future Geschwindigkeit, FOMO und Narrative: Das müsst ihr beim Gründen im Web-3-Space beachten

Geschwindigkeit, FOMO und Narrative: Das müsst ihr beim Gründen im Web-3-Space beachten

Ein Gastbeitrag von Philipp Zentner

Ein Startup im Blockchain- und Web-3-Technologie-Bereich zu gründen ist gleichzeitig extrem spannend und sehr herausfordernd. Verschiedene Faktoren machen Gründungen hier jetzt besonders interessant: Das Marktumfeld ist insgesamt günstig, das Web-3-Ökosystem ist mittlerweile in vielen Bereichen gereift unnd die Blockchain-Technologie ebenso wie Konsensmechanismen, Skalierungslösungen und Entwickler-Tools sind weit entwickelt. Diese neue Ökosystem-Reife bietet eine stabile Ausgangslage für Startups. “Decentralised Finance” (DeFi), NFTs und Blockchain-Gaming sind zwar noch nicht komplett im Mainstream angekommen, werden aber immer beliebter und bekannter. Damit genießen auch die entsprechenden Startups mehr Aufmerksamkeit. Das steigert natürlich die Chancen für neue Unternehmen und Lösungen, sich am Markt zu etablieren. Hinzu kommt, dass sich ganz verschiedene Branchen heute für das Web 3 interessieren: Vom Finanzwesen über Supply Chain Management bis zu Gaming und Kunst. Diese Vielfalt möglicher Anwendungen zeigt, wie viel Potenzial im Web 3 steckt. Startups haben die Chance, große und sinnvolle Veränderungen in vielen möglichen Branchen und Märkten zu erreichen. Es gibt also mehr als genug Gründe, jetzt ein Web-3-Startup zu gründen. Aber was ist dabei zu beachten? 

Schnell und anpassungsfähig sein: (Über)Leben auf der Überholspur

Die Startup-Welt ist extrem schnell, das gilt nicht nur für Web-3-Startups. Für sie aber in besonderem Maße. Das Tempo der Innovationen im Web-3- und Blockchain-Bereich ist extrem und Startups müssen sich darauf einstellen. Agilität und Anpassungsfähigkeit sind Voraussetzung für ihren Erfolg. Manchmal ändern sich grundlegende Technologien über Nacht und plötzlich ist überflüssig, was gestern noch als Innovation galt. Um hier up to date zu sein und mitzureden, müssen Gründer:innen unbedingt aktiv am Diskurs auf Kanälen wie X (vorher Twitter) und Telegram teilnehmen. Nur so kennen sie immer die neuesten Trends und Technologien und können sie für ihr Geschäft einordnen und nutzen. Wer bei diesem hohen Tempo nicht mithalten kann, ist im Web-3-Bereich leider nicht gut aufgehoben. 

Im Lärm der “Web-3-Narrative” auf Kurs bleiben

Narrative spielen im Web 3 eine große Rolle und es ist nicht immer leicht, echte Innovationen von flüchtigen Trends zu unterscheiden – zugleich ist das aber ein Schlüsselfaktor für den Erfolg von Startups. Gründer:innen haben immer Angst, das “nächste große Ding” zu verpassen, also FOMO.  Sie müssen aber genau darauf achten, sich von Neuerungen und Entwicklungen nicht von ihrer langfristigen Vision wegführen zu lassen. So unbeirrt auf Kurs zu bleiben, schaffen nur die, die ein tiefes Verständnis der Web-3-Landschaft, ihrer Infrastruktur, ihrer Herausforderungen und Probleme haben. Denn sie können die Spreu vom Weizen trennen, Neuerungen einordnen und bewerten, wie tragfähig potenzielle Business Cases sind. Sie können – um im Bild zu bleiben – ihrem eigenen Narrativ besser treu bleiben und es wie einen Kompass benutzen, um sich in einem “Meer von Narrativen” sicher zu orientieren. 

Web-3-Startups und Finanzierung: Eine besondere Dynamik

Web-3-Startups haben eine ganze Reihe an Optionen, um an Kapital zu kommen:  z. B. in Form von Hackathon-Preisen, Zuschüssen, Venture Capital oder über die Teilnahme an DAOs (“Decentralized Autonomous Organizations”). Gerade DAOs und Hackathons sind nicht nur für Finanzierungen wichtig, sondern auch für den Netzwerkaufbau. Allerdings ist die Finanzierungsdynamik im Web-3-Ökosystem auch besonders stark und der Markt ist sehr volatil. 

Ein paar Beispiele: Auf dem Höhepunkt des Kryptobooms gab es für Unternehmen wie Consensys, Polygon Technology und auch FTX noch dreistellige Millionenbeträge. Seitdem ist allerdings sowohl die Zahl der Deals als auch die durchschnittliche Finanzierungshöhe stark zurückgegangen. Das hat natürlich nicht nur mit dem Krypto-Crash und der Insolvenz der Krypto-Börse FTX zu tun, sondern auch mit der allgemeinen Marktentwicklung – laut BNP Paribas ging das Volumen von Venture-Capital-Finanzierungen in Europa seit Anfang 2022 um ganze 66 % zurück.

Und laut dem Crunchbase Web 3 Tracker ist die Finanzierung von Krypto-Startups weltweit schon im siebten Quartal in Folge rückläufig, die Investitionen im dritten Quartal werden voraussichtlich deutlich unter den 1,9 Milliarden Dollar liegen, die Krypto-Unternehmen im zweiten Quartal eingenommen haben.

Das heißt: Investoren gibt es weiterhin, aber das Geld sitzt nicht mehr so locker. Investoren, die nicht auf schnelle Gewinne, sondern langfristige Strategien setzen und sich von der Stimmung am Markt nicht beeindrucken lassen, investieren vor allem in Startups, die die Web-3-Infrastruktur mit aufbauen. Und nicht so sehr in Krypto-Unternehmen, die sich an Endverbraucher:innen richten.

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