Female Entrepreneurship Vom Chef zur Chefin: Wie Frauen die gläserne Decke in Fintechs durchbrechen

Vom Chef zur Chefin: Wie Frauen die gläserne Decke in Fintechs durchbrechen

Am Ende gewinnen alle

Für Annett Polaszewski-Plath braucht es deshalb mehr als nur eine Quote: 

„Belastbare und authentische Beziehungen mit Mitarbeitenden aller Organisationsebenen sowie eine inklusive Unternehmenskultur sind aus meiner Sicht von zentraler Bedeutung, um leistungsstarke Teams zu etablieren.”
(Annett Polaszewski-Plath, Managing Director DACH at Mollie) 

Und damit ist sie nicht allein. Schon 2018 hat eine IWF-Studie ergeben, dass die Förderung von Vielfalt, die unterschiedliche Erfahrungen, Denkweisen und Herangehensweisen mit sich bringt, die Finanzbranche bereichern kann. 

Dem lauter werdenden Gen-Z-Bashing hält Polaszewski-Plath zudem entgegen, dass dank dieser Generation überholte Strukturen immer weiter aufgebrochen und modernisiert werden. Ob flexiblere Arbeitsmodelle, flache Hierarchien oder die zunehmende Bedeutung von sozialer Verantwortung – alles Eigenschaften, die dazu beitragen, dass auch Branchen wie Fintech für junge Arbeitnehmer*innen und Frauen im Allgemeinen an Attraktivität gewinnen. 

Die Fintech-Branche hat aufgrund der oftmals disruptiven Geschäftsmodelle das Potenzial, auch bei der Geschlechtergleichberechtigung in eine Vorreiterrolle zu schlüpfen. Damit das gelingt, bedarf es jedoch aktiver Anstrengungen aller Beteiligten, um die strukturellen Barrieren zu beseitigen und Frauen den Zugang zu Führungspositionen zu ermöglichen, um diverse und damit erfolgreiche Teams zu schaffen. Möglich wird das, wenn die Finanz- und Fintech-Branche es schafft, transparenter zu kommunizieren und ihren positiven Beitrag für die Gesellschaft zu betonen. Zudem muss sie sich offen zeigen für Talente aus anderen Branchen und Quereinsteiger*innen aktiv anwerben und fördern. Und zu guter Letzt braucht es aus Polaszewski-Plaths Sicht einen Wandel der Strukturen und der Arbeitskultur: flexiblere Arbeitsmodelle, flache Hierarchien und eine gelebte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. 

3 Tipps und Learnings, wie die gläserne Decke durchbrochen werden kann

Ergreife die Initiative – “Dare to ask and speak up!” – Annett Polaszewski-Plath, Mollie

„In deiner beruflichen Laufbahn ist deine Stimme dein stärkstes Werkzeug. Traue dich, Fragen zu stellen, deine Ideen selbstbewusst zu teilen und Initiative zu zeigen. Deine Perspektiven sind wertvoll und können dir Türen öffnen, die zuvor unsichtbar waren. Warte nicht darauf, dass Chancen zu dir kommen – suche sie aktiv. Zeige Interesse, verfolge deine Ziele und bilde Netzwerke. Denn: Vernetzung und Mentoring sind essenziell. Baue bedeutungsvolle Beziehungen auf und finde Mentoren, die deine Ambitionen unterstützen. Dieser Mix aus Mut, Initiative und strategischem Netzwerken kann dich nicht nur zu deinen Zielen führen, sondern diese übertreffen. Deine Karriere ist wie eine Leinwand – gestalte sie mutig mit den leuchtenden Farben deiner Ambition, deines Durchhaltevermögens und unterstützenden Tools.”

Mut zur Veränderung – “Be the Change!” – Nicole Defren, Klarna

„Es braucht nicht nur intern Veränderung – sondern auch in Sachen Branding. Traut euch. Seid anders. Viele Designs wurden von Männern für eine männliche Zielgruppe gemacht. Kein Wunder, dass sich Frauen nicht angesprochen fühlen. Wir haben diesen Schritt bereits 2017 gewagt – und das ziemlich erfolgreich. Seitdem werden wir vor allem von Frauen positiv beziehungsweise als potenzieller Arbeitgeber wahrgenommen. Genauso wichtig ist es, beispielsweise in Jobbeschreibungen Mut zu fördern, indem ihr Quereinsteiger*innen ansprecht und internationale, diverse Teams fördert. Ihr könnt nur gewinnen, wenn ihr eure Unternehmensperspektive verändert und selbst auch Mut beweist.” 

Suche dir einen Ort, an dem du wachsen kannst – “Look for an environment that supports you!” – Hella Fuhrmann, Adyen

„Baue dir ein Netzwerk auf. Nimm Möglichkeiten wie Mentor*innenprogramme wahr. Und vor allem: Suche dir einen Ort, an dem du gesehen und gefördert wirst. Denn letztendlich liegt die Verantwortung auch bei den Unternehmen, eine Umgebung zu schaffen, die Vielfalt fördert. Es gibt viele Arbeitgeber, die sich freuen würden, weibliche Talente ohne Erfahrung im Fintech zu fördern, so wie Adyen. Denn branchenspezifisches Wissen kann bei Motivation und Cultural Fit gut im Job erlernt werden. Unternehmen sollten daher darauf achten, Stellenausschreibungen in inklusiver Sprache zu formulieren, Coaching für weibliche Talente anzubieten und „Unconscious Bias” Trainings in Firmen verpflichtend zu machen.”

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