Innovation & Future „Auf dem Mond einmal volltanken und durchstarten zum Mars“

„Auf dem Mond einmal volltanken und durchstarten zum Mars“

Welche?

Wir können vom Mond aus Wissenschaft betreiben, um unsere Erde oder das Zusammenspiel Erde–Mond besser zu verstehen. Wie die Frühphase des Universums abgelaufen ist. Das alles sind wichtige Erkenntnisse, um den ganz großen philosophischen Fragen ein Stückchen näher zu kommen, die die Menschen seit Urzeiten beschäftigen: Wie ist das alles entstanden? Wie kam das Leben auf die Erde? Und gibt es Leben auch außerhalb dieser Erde?

Welche Chancen bietet der Mond sonst?

Auf dem Mond gibt es auch viele Chancen für technologischen Fortschritt – zum Beispiel Wassereis in den Polarregionen. Das wissen wir jetzt, aber noch nicht zu Zeiten der US-Apollo-Missionen. 

Also zwischen 1966 und 1972. Damals war zuletzt ein Mensch auf dem Mond.

Genau. Wassereis ist eine wichtige Ressource. Das kann man aufspalten in Wasserstoff und Sauerstoff. Das ist Raketentreibstoff. Das heißt, der Mond könnte zur Tankstelle werden, für Reisen über den Mond hinaus. Man braucht schon sehr viel Treibstoff, um erst einmal von der Erde wegzukommen, weil sie eine große Anziehungskraft hat. Man könnte auf dem Mond einmal volltanken und durchstarten zum Mars oder wo man sonst hinfliegen möchte. Der Mond ist dann der neue Vorposten der Menschheit.

Und sonst?

Auf dem Mond gibt es auch Ressourcen, die man ausbeuten könnte, verschiedene Metalle. Helium drei für die Kernfusion. Der Mond ist aber auch ein spannender Platz für Weltraumbeobachtung, um Signale aus dem Universum aufzufangen und Erkenntnisse über die Frühphase des Universums zu bekommen. Diese Radiowellen werden von der Erdatmosphäre geschluckt, wir können sie auf der Erde nicht empfangen.

Bald sollen wieder Menschen auf dem Mond landen. Wann ist es soweit?

Die Reise zum Mond steht in den nächsten Jahren hoffentlich an, Europa ist ein ganz starker Partner der Nasa im Artemis-Programm. Wir haben bereits drei Tickets gesichert für europäische Astronauten, die dann mit zum Mond fliegen dürfen. Ich hoffe, ich gehöre dazu. Auf jeden Fall bereite ich mich entsprechend vor. In Köln haben wir ein neues Mond-Trainingszentrum. Luna heißt das. Dort bereiten wir sowohl die Technologie für die Mond-Exploration vor als auch die Astronauten und die Wissenschaftler, die das alles planen.

Was würden Sie zum Mond mitnehmen?

Ich denke, die Himmelsscheibe von Nebra wäre ein großartiges Objekt. Das ist das älteste Objekt, was den Nachthimmel realistisch darstellt. Sie wurde in Deutschland gefunden und ist ein Nachweis dafür, dass die Menschen vor zweieinhalbtausend Jahren schon die gleichen Fragen hatten wie wir. Sie wollten verstehen, wie das Universum funktioniert und haben diese Scheibe gebaut, um sie auch als Kalender zu nutzen, als technisches Hilfsmittel. Wenn man zum Mond fliegt, dann wäre es schön, diesen Gedanken mitzunehmen. Wir setzen die Arbeit unserer Vorfahren fort, nehmen vielleicht eine moderne Variante einer solchen Himmelsscheibe mit, die zum Beispiel auch als Reflektor dienen könnte. Auf dem Mond brauchen wir solche Reflektoren, damit wir mittels Laser-Messung von der Erde aus die Entfernung zwischen Erde und Mond auf den Millimeter genau bestimmen können.

Was ist sonst auf dem Mond nötig?

Ein 3D-Drucker, um ein Haus zu bauen. Wir können keinen Beton oder Wasser einfliegen. Und deswegen müssen wir lernen, wie wir aus dem Mondsand ein Haus bauen. Wir müssen auch andere Dinge aus den Mond-Ressourcen herstellen können. Das Wassereis kann man als Trinkwasser verwenden. Wir können daraus Sauerstoff herstellen. Und man kann es als Energiespender verwenden, Wasserstoff und Sauerstoff in einer Brennstoffzelle zu Strom umwandeln. Und wir müssen wahrscheinlich viele andere Dinge mitnehmen, weil wir die ganze Hochtechnologie und Elektronik auf dem Mond noch nicht selbst herstellen können.

Sie können den Ludwig-Erhard-Gipfel live unter www.leg-live.de verfolgen. Den Ticker zum Gipfel finden Sie hier.

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