Productivity & New Work Passt der neue Job auch kulturell?

Passt der neue Job auch kulturell?

Gastbeitrag von Nilgün Aygen, Geschäftsführerin der Profiles GmbH in Frankfurt.

Nach einer XING-Studie aus dem Jahr 2023 haben 50 Prozent aller Mitarbeitenden schon einmal einen Job in der Probezeit oder im ersten Jahr aktiv gekündigt. Die drei Top-Gründe dafür lauteten wie folgt: ein als zu niedrig empfundenes Gehalt (43%), Unzufriedenheit mit der Führungskraft (43%) oder der Teamkultur (34%). 

Was diese Zahlen nicht verraten, sind die weiteren Hintergründe dieser Kündigungen. Nicht immer müssen die Chefinnen und Chefs toxische Züge gehabt und nicht immer die Teams sozial unzugängliche Gemeinschaften gewesen sein. Manchmal, und das ist zwischen Mitarbeitenden und Organisationen nicht anders als zwischen einzelnen Menschen, passt es einfach nicht. Dann will sich die berühmte und unverzichtbare „Chemie“ nicht einstellen, etwa weil der Stil der Führenden oder die Arbeitsweisen im Unternehmen nicht zur Persönlichkeit der Neueinstellung passen. Häufig ticken die neuen Kräfte auch psychologisch anders als der Rest der Mannschaft und bleiben trotz bestem Willen auf beiden Seiten Fremdkörper, die sich nicht dauerhaft zusammenraufen können.  

Vonseiten der Unternehmen hingegen sind Kündigungen in der Fachkräftekrise eher selten geworden, was den Arbeitnehmenden einen naturgemäßen Vorteil verschafft. Kommt es trotzdem dazu, sind selten Defizite im fachlichen Bereich die Ursache, weil Unternehmen meistens gut aufgestellt sind, diese und persönliche Faktoren im Einstellungsprozess zu beurteilen. Weniger gut sind viele darin, die kulturelle Passung ihrer potenziell neuen Mitarbeitenden zu diagnostizieren. Und tatsächlich sind es diese Unverträglichkeiten, die einen Großteil enttäuschender Rekrutierungen ausmachen. 

Warum der Culture-Fit so wichtig ist 

Neben den fachlichen Kompetenzen (Skill-Fit) und den persönlichen Eignungen (Job-Fit) kommt den kulturellen Faktoren im Right-Fit-Konzept (Culture-Fit) eine besondere Rolle im diagnostischen Profiling von Kandidatinnen und Kandidaten zu.    

Der Culture-Fit setzt sich zusammen aus: 

  • Company-Fit: Passt die Person im Hinblick auf Kultur, Werte und Visionen?
  • Team-Fit: Verträgt sie sich mit der zwischenmenschlichen Dynamik, dem Arbeitsstil und den Leistungserwartungen des künftigen Teams?
  • Boss-Fit: Harmoniert die Person mit dem neuen Vorgesetzten, mit dessen Führungsstil und Alltagsverhalten?   

Es sind diese drei Faktoren, die bestimmen, ob der jeweilige Bewerber zum starken Mitglied seiner neuen Arbeitsgruppe und der Organisation werden kann. Sich in einer Arbeitsumgebung wohl und angenommen zu fühlen, ist für gute Leistung ebenso wichtig, wie die Identifikation mit ihren Wertvorstellungen und des dort gepflegten Führungsstils.    

Seite 1 / 2
Nächste Seite

Das könnte dich auch interessieren

Teamwork: Was wir von Rennradfahrern lernen können Productivity & New Work
Teamwork: Was wir von Rennradfahrern lernen können
Was tun gegen Prokrastination? Hier sind die Tipps Productivity & New Work
Was tun gegen Prokrastination? Hier sind die Tipps
Desk Sharing Index Germany: Wie sich Arbeitnehmende in die Zukunft der Arbeitswelt buchen Productivity & New Work
Desk Sharing Index Germany: Wie sich Arbeitnehmende in die Zukunft der Arbeitswelt buchen
4-Tage-Woche, Homeoffice, Diversity: Diese 7 Job-Trends prägen die Zukunft!  Productivity & New Work
4-Tage-Woche, Homeoffice, Diversity: Diese 7 Job-Trends prägen die Zukunft! 
Pflicht zur Arbeitszeiterfassung: Ab wann tritt sie in Kraft? Productivity & New Work
Pflicht zur Arbeitszeiterfassung: Ab wann tritt sie in Kraft?