Life & Style Ich bin dann mal weg 

Ich bin dann mal weg 

„Im Februar 2020 bin ich zusammen mit meiner Frau nach Curaçao ausgewandert. Die Insel, ein selbständiger Staat im Königreich der Niederlande, liegt etwa 60 Kilometer nördlich der venezolanischen Küste in der Karibik. Wir hatten den Umzug lange geplant, schließlich ging es dann aber doch Schlag auf Schlag“, berichtet der ehemalige Fernsehjournalist Reinhard Schlieker. 

Zunächst denkt man, wenn man dieses Fleckchen Erde überhaupt kennt, in Deutschland vielleicht an karibische Nächte, Blue Curaçao, den berühmten Likör aus bitteren Orangen, und natürlich an Urlaub mit Sonne, Strand und Meer. So hatte es für uns angefangen, als wir im Winter 2012 zum ersten Mal als Urlauber hierherkamen.  

Auf Curaçao waren wir gekommen, weil es abseits lag vom karibischen Mainstream, gut eineinhalb Flugstunden südlich der Dominikanischen Republik. Und touristisch interessanter schien. Die Erfahrung von vier Wochen bei meist 30 Grad, Sonne, und allenfalls einmal einzelnen kürzeren Regenschauern setzte sich klar gegen den Februar, wie er im Rhein-Main-Gebiet üblicherweise seine Aufwartung macht, durch, und deshalb kamen wir ab da jedes Jahr wieder.  

Vom Traum zur Realität

Der Gedanke, einen etwas vorgezogenen Ruhestand tatsächlich zum Umzug mit Sack und Pack zu nutzen, entwickelte sich so etwa ab 2014, von der träumerischen Idee bis zum Faktenschaffen 2019. Wir hatten stets eine Unterkunft gemietet, waren damit Selbstversorger und kannten bald die Infrastruktur der Insel mit ihren rund 170.000 Einwohnern, vom Super- bis zum Baumarkt.  

Neue Bekanntschaften ergaben sich, viele Infos, und eine ganz gute Übersicht über den Immobiliensektor. Am Ende dann noch das Organisatorische, die unvermeidliche Bürokratie. Mit Unterstützung einer Relocation-Agentur gelang es, die dann doch zahlreichen Dokumente zusammenzubringen, die man als Deutscher braucht. Curaçao nimmt es beispielsweise sehr genau bei der Betrachtung von Einkommen und Vermögen und dessen Quellen – man will keinesfalls in den Ruch von Laxheit gegenüber Geldwäsche geraten.  

Apartment oder doch lieber Haus mit Garten? 

Kernpunkt war natürlich die Wohnungsfrage. Hatten wir ursprünglich ein Apartment erwogen, wurde daraus bald der Wunsch nach einem Haus mit Garten. Gibt es alles auf der Insel, in allen Preislagen, und 2019 lag das Niveau noch deutlich niedriger als heute. Was ich dann fand, war des Guten fast zu viel: ein Anwesen im Stil der auf der Insel überall anzutreffenden historischen Plantagenhäuser.  

Zum Haus mit Nebengebäuden, erbaut 1993, gehören 10.000 Quadratmeter Grundstück, und meine Frau musste zunächst etwas schlucken in der irrigen Annahme, das alles müsse, wie in Deutschland, ein kultivierter Garten werden. Musste es nicht, die Hälfte bleibt Wildnis. Das hiesige Klima sorgt für Temperaturen zwischen 28 und 33 Grad, fast stetigen Wind, und wenig Regen.  

Curaçao liegt außerhalb des Hurrikangürtels, da zu weit südlich. Wir verliebten uns also in das Anwesen. Damit war auch entschieden, dass wir nicht im quirligen Willemstad, der Hauptstadt mit ihren historischen Kernen – teils UNESCO-Weltkulturerbe, sondern etwa 20 Kilometer entfernt auf dem Land leben würden, mitten auf der Insel, allerdings mit zahlreichen Stränden ganz in der Nähe – und viel Ruhe. 

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