Zwischen Hype und Ernüchterung: Die Herausforderungen für Marken und Manufakturen sind groß

Es geht immer weiter, raffinierter und besser. Dabei wird der Schweizer Uhrenindustrie gemeinhin ein betuliches Tempo nachgesagt. Wegen der jahrhundertealten Tradition. Wegen Familienunternehmen, die in Generationen planen, statt an die Erfüllung vierteljährlicher Finanzziele zu denken. Nicht zu vergessen: wegen Kollektionen, die heute als begehrenswert und in ein paar Dekaden zumindest immer noch als zeitlos schön durchgehen sollen. Allein: In der Branche geht es alles andere als lahm zu, dafür ist die Konkurrenz zu groß – und die Marktlage zu bedenklich.

Pünktlich zur Genfer Watches & Wonders, dem wichtigsten Branchentreffpunkt, wurde die Schweizer Zurückhaltung komplett vergessen. Bulgari: Holt sich mit der 1,70 ml hohen „Octo Finissimo Ultra“ den Weltrekord für die dünnste Uhr der Welt von Richard Mille zurück! Sie ist dünner als eine Zehn-Cent-Münze. Oder Piaget: Zeigt mit der „Altiplano Ultimate Concept“ das dünnste Tourbillon aller Zeiten. IWC präsentiert mit dem „Portugieser Eternal Calendar“ indes einen Zeitmesser, der in den kommenden 45 Millionen Jahren stets die korrekte Mondphase anzeigt. Und Vacheron Constantin? Zeigt mit der in elf Jahren entwickelten „Berkley Grand Complication“ nichts weniger als die komplexeste Uhr der Welt.