Green & Sustainability Von der Leyen in der Kritik: Deutsche Investoren warnen vor Green Deal-Aufweichung

Von der Leyen in der Kritik: Deutsche Investoren warnen vor Green Deal-Aufweichung

Deutsche Investoren schlagen Alarm: Die geplante Lockerung des EU Green Deals gefährdet Europas nachhaltige Zukunft. 17 deutsche Akteure fordern den Erhalt der Ambitionen.

Ursula von der Leyen steht unter Beschuss. Die Präsidentin der Europäischen Kommission plant, den Green Deal zu lockern, um der Wirtschaft Luft zum Atmen zu geben. Doch 150 Investoren, darunter 17 aus Deutschland, sehen darin eine Gefahr für die Nachhaltigkeit Europas. Warum das Ganze mehr als nur ein Sturm im Wasserglas ist, erfahrt ihr hier.

Ein grüner Rückzieher?

Es war einmal ein Green Deal, der Europa an die Spitze der nachhaltigen Transformation katapultieren sollte. Doch jetzt, zu Beginn ihrer zweiten Amtszeit, scheint Ursula von der Leyen auf die Bremse zu treten. Unter dem Titel „Wettbewerbskompass“ plant die Europäische Kommission, eine Vielzahl an Umweltvorschriften zu überarbeiten. Ziel: Weniger Bürokratie, mehr Wachstum. Doch Kritiker sehen darin den Anfang vom Ende der grünen Ambitionen.

Investoren schlagen Alarm

In einer Pressemitteilung warnen Investoren: „Die geplante Lockerung könnte die EU-Nachhaltigkeitsrichtlinien schwächen und Investitionen gefährden.“ Mit dabei: 17 deutsche Investoren, die zusammen 212 Milliarden Euro verwalten. Namen wie Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG und Planet A Ventures machen klar, dass es der deutschen Finanzwelt ernst ist.

Stephanie Pfeifer, Geschäftsführerin der Institutional Investors Group on Climate Change (IIGCC), sagt: „Indem die EU die Grundprinzipien dieser Vorschriften beibehält und gleichzeitig Herausforderungen bei der Umsetzung adressiert, kann sie ihre globale Führungsrolle im Bereich der nachhaltigen Finanzen stärken. Ein rechtzeitiger Zugang zu hochwertigen und vergleichbaren Berichten aus der Realwirtschaft ist eine Grundvoraussetzung, um Investitionsentscheidungen zu informieren und zu lenken. Dieser ausgewogene Ansatz unterstützt die Neuausrichtung von Kapital hin zu einer wettbewerbsfähigeren, gerechteren und wohlhabenderen Netto-Null-Wirtschaft und hilft, die geschätzte jährliche Investitionslücke von 750–800 Milliarden US-Dollar zu schließen.“

Einflussreiche Stimmen

Die Institutional Investors Group on Climate Change (IIGCC), das European Sustainable Investment Forum (Eurosif) und die Principles for Responsible Investment (PRI) unterstützen die Forderung der Investoren. Stephanie Pfeifer von der IIGCC betont: „Durch die Beibehaltung der Kernprinzipien dieser Vorschriften kann die EU ihre globale Führungsrolle im Bereich der nachhaltigen Finanzen stärken.“

Philippe Zaouati, Geschäftsführer von Mirova, sagte: „Wir befinden uns an einem entscheidenden Wendepunkt für nachhaltige Finanzen. Während Klimaschutzbelange angesichts geopolitischer und wirtschaftlicher Krisen oft in den Hintergrund geraten, ist es unerlässlich, dass wir unseren Nachhaltigkeitszielen treu bleiben. Nachhaltige Finanzen müssen sich neu erfinden und an diese veränderten Rahmenbedingungen anpassen, ohne die grundlegenden Prinzipien zu vernachlässigen, die unser Handeln leiten. Mirova bleibt entschlossen, diese Initiativen zu unterstützen und mit allen Akteuren zusammenzuarbeiten, um einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Wandel zu gewährleisten.“

Daten und Fakten

Hinter den Zahlen steckt mehr als nur heiße Luft. Bis 2024 meldeten europäische Unternehmen 440 Milliarden Euro an taxonomiekonformen Investitionen. Doch die EU steht vor einer jährlichen Investitionslücke von 750-800 Milliarden Euro. Eine Lücke, die durch unsichere Regulierungen weiter wachsen könnte.

Die geplante Deregulierung könnte weitreichende Folgen haben. Während Unternehmen aufatmen, könnten langfristige Nachhaltigkeitsziele ins Wanken geraten. Die Balance zwischen wirtschaftlichem Wachstum und ökologischer Verantwortung ist ein Drahtseilakt. Ein Drahtseilakt, der durch politische Unsicherheiten zusätzlich erschwert wird. Die Investoren fordern daher gezielte Anpassungen statt eines kompletten Umbaus des Regelwerks. Denn nur so kann Europa seine Rolle als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit behaupten.

Quelle: Pressemitteilung The European Sustainable Investment Forum

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