Business & Beyond Bürokratie-Schock für die deutsche Wirtschaft: Heimische Regeln gefährlicher als Trump, China & Ukraine

Bürokratie-Schock für die deutsche Wirtschaft: Heimische Regeln gefährlicher als Trump, China & Ukraine

Eine neue Studie enthüllt: Nicht Trump, China oder Ukraine-Krieg, sondern die hausgemachte Bürokratie wird erstmals als größtes Risiko für deutsche Unternehmen eingestuft. Die Ergebnisse überraschen.

Die Schlagzeilen dominieren sie alle: Trumps Zolldrohungen, der Ukraine-Konflikt, Chinas wirtschaftliche Expansion. Doch das wahre Kryptonit der deutschen Wirtschaft liegt nicht im Ausland, sondern direkt vor der eigenen Haustür. Erstmals hat eine umfassende Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) die Bürokratie als größtes Unternehmensrisiko in Deutschland identifiziert. Bemerkenswerte 54 Prozent der bundesweit befragten Firmen stufen den Verwaltungsaufwand als „hohes Risiko“ ein – in Bayern sind es immerhin 49 Prozent.

Papierflut statt Produktivität

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Bürokratieaufwand kostet die deutsche Wirtschaft jährlich rund 67 Milliarden Euro. Für elf Prozent der befragten Unternehmen ist der administrative Overkill sogar ein potenzieller Grund, ins Ausland abzuwandern. Besonders international tätige Firmen leiden unter dem Formular-Tsunami. Dass nicht mehr Unternehmen bereits die Koffer gepackt haben, liegt laut IW vor allem an den hohen Kosten einer Standortverlagerung.

Digitale Bedrohungen auf Platz zwei

Direkt hinter der Bürokratie lauert die Cyberkriminalität als zweitgrößtes Risiko. Mehr als jedes zweite befragte Großunternehmen sieht hier eine massive Bedrohung. „Cyberkriminalität betrifft Betriebe jeder Größenordnung“, betont Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), gegenüber dem „merkur“. Der wirtschaftliche Schaden durch digitale Angriffe in Deutschland belief sich im vergangenen Jahr auf über 260 Milliarden Euro.

Energiekosten belasten besonders Bayern

Während die Bürokratie deutschlandweit als Hauptproblem identifiziert wurde, zeigen sich regionale Unterschiede bei anderen Risikofaktoren. Insbesondere bayerische Unternehmen leiden überdurchschnittlich unter den hohen Energiekosten. Im verarbeitenden Gewerbe des Freistaats stufen mehr als 50 Prozent der befragten Betriebe die Energiepreise als „hohes Risiko“ ein.

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