Productivity & New Work Studie zeigt: Wer süchtig nacht Arbeit ist, achtet weniger auf die Gesundheit

Studie zeigt: Wer süchtig nacht Arbeit ist, achtet weniger auf die Gesundheit

Arbeit, Arbeit, Arbeit: Während auf Plattformen wie Linkedin die Hustle-Culture gefeiert wird, hat die Hans-Böckler-Stiftung in Beteiligung des Bundesinstituts für Berufsbildung und der Technischen Universität Braunschweig eine Studie zur Arbeitssucht veröffentlicht. Dabei fokussiert sie sich auf den Zusammenhang zwischen Arbeitssucht und dem gesundheitlichen Zustand.

Frühere Studien zeigten schon: zehn Prozent der Deutschen arbeiten suchthaft.

Unter suchthaftem Arbeiten versteht die Wissenschaft langes und intensives Arbeiten, gepaart mit dem Bedürfnis danach. Hinzu kommt, dass es Betroffenen schwer fällt, in der Freizeit zu entspannen und sie ein schlechtes Gewissen haben, sich frei zu nehmen. Der Arbeitsstil ist unflexibel und zwanghaft.

Workaholic sei übrigens kein geeigneter Begriff für das Phänomen im deutschen Raum. Denn hierzulande sind damit Menschen gemeint, die trotz langen Arbeitens glücklich sind.

Wer davon betroffen ist

Arbeitssucht finde sich in verschiedenen Berufsgruppen. Vorherige Studien konnten aufzeigen, dass insbesondere Selbstständige unter Arbeitssucht leiden, etwa 14 Prozent, da ihre Arbeitszeiten und Aufgaben nicht durch einen Betrieb geregelt sind.

Auch bei Führungskräften zeigen Daten vorangegangener Studien, dass es einen Zusammenhang zwischen suchthaftem Arbeiten und Führungsverantwortung gibt. Demnach ergaben Untersuchungen, dass zwölf bis 17 Prozent der Führungsverantwortlichen arbeitssüchtig sind. In kleinen Betrieben, die weniger als zehn Angestellte beschäftigen, arbeiten im Vergleich zu größeren Betrieben ebenfalls mehr Menschen suchthaft. Ergo: Je mehr Regulierung der Arbeitsprozesse, desto höher der Schutz vor Arbeitssucht.

Schlecht für die Gesundheit

Die Studie der Hans-Böckler-Stiftung kommt darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass es einen Zusammenhang zwischen Arbeitssucht und schlechter Gesundheit gibt. Sie erhöhe das Risiko für Burnout und Depressionen. „Der Anteil von Erwerbstätigen, der den eigenen Gesundheitsstatus als weniger gut oder schlecht einschätzt, ist damit bei suchthaft Arbeitenden etwa doppelt so hoch wie bei gelassen Arbeitenden“, heißt es in der Studie. „Erwerbstätige, die exzessiv, aber nicht zwanghaft arbeiten, schätzen ihre Gesundheit hingegen ähnlich gut ein wie gelassen Arbeitende.“

Beschwerden können sein: Müdigkeit, körperliche Erschöpfung, emotionale Erschöpfung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität & Reizbarkeit, Niedergeschlageheit und Verdauungsbeschwerden. Am meisten leiden Arbeitssüchtige unter Müdigkeit und körperlicher Erschöpfung. Zudem hätten sie laut den Ergebnissen auch häufiger Rücken- und Nackenschmerzen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass sie sich aufgrund ihrer Gesundheit häufiger krank melden als andere Mitarbeitende. Im Gegenteil. Menschen, die suchthaft arbeiten, ignorieren ihren Gesundheitszustand. Langfristig kann dieses Verhalten jedoch zu Arbeitsunfähigkeit führen.

Mögliche Maßnahmen

DIe Macher:innen der Studie schlagen deswegen vor Betriebskulturen zu etablieren, die suchthaftem Arbeiten entgegenwirken. Eine Maßnahme ist der offene Umgang damit und Personalmangel aufzuheben. Auch im Homeoffice sollten betriebliche Grenzen gelten, um Privat und Arbeit besser trennen zu können. „Ebenso kann der betriebliche Gesundheitsschutz Prävention bieten, indem die Belastungssituation der Beschäftigten durch eine Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastungen insgesamt erfasst wird und die Arbeitsorganisation infolgedessen angepasst wird“, heißt es in der Studie.

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