Startup & Scaling Boom im deutschen VC-Markt: 2,4 Milliarden Euro für Startups im zweiten Quartal

Boom im deutschen VC-Markt: 2,4 Milliarden Euro für Startups im zweiten Quartal

Der deutsche Venture-Capital-Markt erlebt einen beeindruckenden Aufschwung: 2,4 Milliarden Euro flossen im zweiten Quartal in heimische Startups – ein Plus von 45 Prozent. Gleichzeitig erreicht die Zahl deutscher Einhörner ein Rekordhoch.

Die Finanzierungslandschaft für deutsche Startups zeigt deutliche Anzeichen einer Erholung. Nach einem verhaltenen Jahresauftakt konnten junge Unternehmen im zweiten Quartal 2025 frisches Kapital in Höhe von 2,4 Milliarden Euro einsammeln – ein Anstieg von satten 45 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Diese positive Entwicklung kommt überraschend, da die Rahmenbedingungen durch Verwerfungen an den Kapitalmärkten und die US-Zollpolitik eigentlich als herausfordernd galten.

Rekordanzahl deutscher Einhörner

Die Qualität des deutschen Startup-Ökosystems spiegelt sich besonders in einem Meilenstein wider: Mit inzwischen 32 Unternehmen, die eine Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar erreicht haben, verzeichnet Deutschland mehr sogenannte „Einhörner“ als je zuvor. Allein im Mai rückten zwei weitere Startups in diese prestigeträchtige Liga auf. Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Reife des hiesigen Gründungsstandorts und seine Fähigkeit, global wettbewerbsfähige Technologieunternehmen hervorzubringen.

Scale-ups dominieren das Investitionsgeschehen

Der aktuelle Aufschwung wird maßgeblich von etablierten Wachstumsunternehmen getragen. Laut KfW Research entfielen 57 Prozent der investierten Mittel auf das Scale-up-Segment – also auf Startups, die bereits ein funktionierendes Geschäftsmodell entwickelt haben und nun expandieren. Besonders auffällig: Mehrere Megadeals mit Volumina von über 100 Millionen Euro prägten das Marktgeschehen.

„Diese Entwicklung erscheint besonders erfreulich, weil die Rahmenbedingungen im ersten Halbjahr 2025 eher herausfordernd waren. Insbesondere die Verwerfungen an den Kapitalmärkten im Zuge der US-Zollpolitik belasteten das Investitionsumfeld“, erklärt Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW.

Internationales Kapital fließt nach Deutschland

Bemerkenswert ist auch die starke Beteiligung ausländischer Investoren. US-amerikanische Wagniskapitalgeber waren im zweiten Quartal für über 30 Prozent der Investments verantwortlich – deutlich mehr als noch zu Jahresbeginn. Die befürchteten negativen Auswirkungen der US-Handelspolitik auf die Investitionsbereitschaft amerikanischer Geldgeber sind bislang ausgeblieben.

Eine ergänzende Studie von KfW Research zeigt zudem: Deutschland profitiert langfristig von internationalen Kapitalzuflüssen. Zwischen 2020 und 2024 investierten ausländische Wagniskapitalgeber rund 37 Milliarden Euro in deutsche Startups, während deutsche Investoren etwa 21 Milliarden Euro im Ausland anlegten. Der resultierende Netto-Kapitalzufluss von 16 Milliarden Euro ist im europäischen Vergleich – mit Ausnahme Spaniens – einzigartig.

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