Ablage Grace-Summer-Camp-Gewinnerin Jutta Merschen: „Wer mir kein Feedback mehr gibt, hat aufgegeben“

Grace-Summer-Camp-Gewinnerin Jutta Merschen: „Wer mir kein Feedback mehr gibt, hat aufgegeben“

Nur knapp jedes siebte Startup wird von Frauen gegründet – dabei machen weiblich geführte Startups im Schnitt über 40% mehr Gewinn. Grace ist ein Accelerator für Female Entrepreneurship und hat die Vision, Frauen zu empowern ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Beim Camp pitchen die Gründerinnen fünf Minuten lang ihre Geschäftsideen vor 150 ausgewählten Gästen und einer Jury. Den ersten Platz hat in diesem Jahr Jutta Merschen gemacht. Sie ist selbstständige Beraterin und ehrenamtliche Co-Direktorin beim Founder Institut. Ihre Idee: einen digitalen Coach für Eltern entwickeln, der sich FamilyPunk nennt.

Family und Punk – wie geht das zusammen?

FamilyPunk ist eine Marke, keine Beschreibung einer Person. Wir wollen diese Formulierung bewusst humorvoll verstanden wissen und spielen mit den Gegensätzen: mit dem Gemeinschaftsidyll Familie und dem Rebellenhaften, das fast alle Kinder zeitweise zeigen, ob in der vielbeschworenen „Trotzphase“, in der Pubertät oder dazwischen. Und das auch in uns Erwachsenen manchmal noch schlummert. Im Kern geht es uns bei FamilyPunk um Family Empowerment für unsere moderne Generation Eltern: lösungsorientiertes Mindset und Skills, die die Handlungsfähigkeit erhöhen. Das wollen wir mit unserem digitalen Coach für Eltern vermitteln. Im Moment bekommen wir ganz gute Resonanz zum Branding. Ob es die finale Marke ist, mit der wir an den Markt gehen, kann ich jetzt noch nicht sagen.

Wann war der Zeitpunkt, an dem du wusstest: Das ist mein Ding?

Zwei Zeitpunkte: zum einen, als ich in den ersten Kundeninterviews gehört habe, dass das, was ich machen würde, ja „der riesen Benefit“ sei. Zudem haben mir Eltern, auch Väter, von ihren sehr persönlichen Herausforderungen mit Kindererziehung und der Beziehung zu ihren Kindern erzählt. Da wusste ich, dass da etwas ist. Das Thema geht den Menschen nah, es fordert emotional und es gibt noch keine gute Antwort im digitalen Bereich. Zum anderen, als meine Co-Founderin sagte: Machen wir. Team ist sehr wichtig für mich als Motivation.

Was hast du bei Grace gelernt, was du vorher noch nicht wusstest?

Im Rahmen von Grace habe ich erst noch mal zwei Schritte zurück gemacht und mich gefragt, was ich eigentlich will. Die Inspiration Journey, die wir am Anfang gemacht haben, in der wir innerhalb von vier Tagen 20 Inputs von Gründerinnen bekommen haben, war intensiv. Es war motivierend zu sehen, wie weit es trägt, wenn man eine Verbindung zwischen dem Business, das man aufbauen will, und seiner persönlichen Mission, seiner persönlichen Bestimmung hat. Und das hat mir letztlich die Klarheit gegeben für FamilyPunk, neben all den anderen Ideen, die ich im Kopf habe.

Von- und miteinander lernen: Wie nimmst du den Konkurrenzdruck und die Vernetzung unter Gründer*innen im Allgemeinen wahr?

Die überwiegende Mehrheit an Gründer*innen, die ich in den letzten Monaten in München, Berlin und darüber hinaus kennengelernt habe, ist sehr offen, Wissen und Erfahrungen zu teilen, Tipps zu geben, Kontakte zu vermitteln. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Das ist auch ok. Wir müssen uns nicht alle mögen oder immer allen gleich viel helfen. Wir können uns mittlerweile aussuchen, mit wem wir wie zusammenarbeiten wollen.

Ein Netzwerk ist extrem wichtig und es gibt unzählige Kreise, in denen man sich austauschen kann. In München bin ich Resident bei wayra, dem Innovationshub der Telefónica und somit Teil einer pulsierenden Startup-Community und eines Coworking-Spaces, das bewusst den Gedanken des gegenseitigen Supports lebt. Das Netzwerk, das ich von Grace mitnehme, fußt auf einer sehr persönlichen Verbindung, weil wir über zwei Wochen lang intensiv miteinander gearbeitet haben in einer sehr wertschätzenden Atmosphäre.

Ob wir ihrer Meinung nach noch „Female Empowerment“ brauchen, erklärt Jutta Merschen auf der nächsten Seite.

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