Ablage Aktivrente: Doppelter Steuervorteil statt Rentenfalle – so funktioniert’s

Aktivrente: Doppelter Steuervorteil statt Rentenfalle – so funktioniert’s

Die neue Aktivrente verspricht Rentnern steuerfreies Arbeiten bis 2.000 Euro monatlich. Doch was genau dahintersteckt und wie sie sich von der Flexirente unterscheidet, sorgt für Verwirrung. Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Die schwarz-rote Koalition will das Arbeiten im Rentenalter attraktiver gestalten. Mit der geplanten Aktivrente sollen Senioren künftig bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei hinzuverdienen können – ein Angebot, das nicht nur Rentnern, sondern auch dem Arbeitsmarkt und dem Rentensystem zugutekommen soll. Doch was genau hinter diesem Konzept steckt, sorgt selbst innerhalb der CDU für Missverständnisse.

Was die Aktivrente wirklich bedeutet

Anders als teilweise kommuniziert, müssen Arbeitnehmer für die Aktivrente nicht auf ihre gesetzliche Rente verzichten. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann erklärt gegenüber „Welt“: „Der Bezug der gesetzlichen Rente ist Voraussetzung für die Aktivrente.“ Damit korrigierte er seinen Parteikollegen Hendrik Hoppestedt, der fälschlicherweise behauptet hatte, die Aktivrente ziele darauf ab, den Renteneintritt hinauszuzögern.

Doppelter Steuervorteil und mehr Rente

Die Aktivrente bringt zwei entscheidende Vorteile: Zum einen erhöht sich der Steuerfreibetrag von derzeit rund 12.000 auf künftig 24.000 Euro jährlich – eine massive Steuerentlastung. Zum anderen steigt der Rentenanspruch für jeden Monat weiterer Arbeit nach Erreichen der Regelaltersgrenze um 0,5 Prozent. Bei einer monatlichen Rente von 1.500 Euro bedeutet ein Jahr zusätzlicher Berufstätigkeit einen lebenslangen Rentenaufschlag von 90 Euro monatlich.

Aktivrente vs. Flexirente – die Unterschiede

Die Aktivrente baut auf der bereits existierenden Flexirente auf, die 2023 die Zuverdienstgrenzen für Rentner komplett abgeschafft hat. Der entscheidende Unterschied: Bei der Flexirente müssen sowohl Rente als auch Arbeitslohn zum persönlichen Steuersatz versteuert werden. Die Aktivrente hingegen verdoppelt den Steuerfreibetrag auf 24.000 Euro jährlich.

Rechenbeispiel zeigt klaren Vorteil

Ein Vergleich macht die Vorzüge der Aktivrente deutlich: Wer bei einem Bruttogehalt von 4.000 Euro ohne Rentenbezug weiterarbeitet, erhält etwa 2.633 Euro netto. Mit der Aktivrente hingegen würden bei gleichem Bruttogehalt plus 1.500 Euro Rente rund 4.171 Euro netto übrigbleiben – ein Plus von über 1.500 Euro monatlich.

Die Aktivrente könnte zu einem Schlüsselelement werden, um den wachsenden Fachkräftemangel abzufedern und gleichzeitig die Rentenkassen zu entlasten. Erfahrene Arbeitnehmer bleiben dem Arbeitsmarkt länger erhalten und zahlen weiterhin in die Sozialsysteme ein. Für die Betroffenen selbst eröffnet sich die Möglichkeit, ihre Altersbezüge deutlich aufzustocken, ohne steuerlich bestraft zu werden. Entscheidend wird sein, ob die Bundesregierung das Konzept tatsächlich wie geplant umsetzt und ob Arbeitgeber bereit sind, flexible Arbeitsmodelle für Rentner anzubieten. Die demografische Entwicklung spricht jedenfalls dafür, dass solche Modelle in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen werden.

Quellen: Focus, Welt