AnlagePunk Paulina Jänsch ist keine stille Beobachterin – sie gestaltet aktiv die Zukunft der europäischen VC-Landschaft mit. 

Paulina Jänsch ist keine stille Beobachterin – sie gestaltet aktiv die Zukunft der europäischen VC-Landschaft mit. 

Als Founding Partner von Leanox Impact Capital investiert sie gezielt in Impact-Startups mit dem Potenzial, die nächste Generation an Impact Unternehmern anzuführen. Mit einem scharfen Blick für unternehmerische Exzellenz, einer klaren Impact-Vision und dem Anspruch, Kapital als Katalysator für Veränderung zu nutzen, zählt sie heute zu den Top 10 Investor:innen in Deutschland und ist unter den Top 100 in Europa.

Ob als Speakerin auf internationalen Bühnen oder im Due-Diligence-Prozess eines Early-Stage-Deals – Paulina vereint analytische Tiefe (CFA Level 1) mit einem unerschütterlichen Unternehmergeist. Sie steht für eine neue, progressive Investor:innen-Generation: sichtbar, meinungsstark und mit einem Fokus auf das, was wirklich zählt – langfristiger Wert statt kurzfristiger Hype.

Sherin:
 Paulina, du beschreibst dich selbst als „unternehmungslustig“. Wann hast du gemerkt, dass genau dieses Wort zu dir passt?

Paulina:
 Wahrscheinlich schon als Kind – ich bin in einer Unternehmerfamilie groß geworden. Während andere Eltern über den Job stöhnten, wirkte Arbeit bei uns wie Abenteuer. Meine Eltern haben eigentlich immer passioniert gearbeitet oder bei Ausflügen mit Kunden gesprochen. Das hat mich inspiriert und mir war schnell klar: Ich will später auch mein eigener Chef sein.

Sherin:
 Trotzdem bist du nicht sofort in die Gründung gehüpft, sondern hast viel ausprobiert, einige Auslangserfahrungen gesammelt, Praktika im Immobilien- und Finanzbereich gemacht und schließlich mitbekommen, dass vielen Freunden im Bereich Finanzen unterstützt… Wie entstand die Idee, kein klassisches Unternehmen zu gründen, sondern einen eigenen Fonds? 

Paulina:
 Mein Super-Skill ist Struktur und Organisation. Egal ob Data-Science-Projekt oder Bank-Merger-Case – ich liebe es, alles an einen Tisch zu bringen, Projekte zu managen und sauber zu Ende zu führen. Viele meiner Freunde, die gründen wollten, wussten nicht, wie man strukturiert ein Unternehmen finanziert. Das bin ich mit einem gut durchdachten Finanzplan angegangen und habe schnell herausgefunden, dass ich mit meinem Wissen diesen Blind Spot bedienen kann. Dann kam die Idee: Lass uns das managen!

Sherin:
 Und daraus entstand euer heutiger Venture Capital Fonds Leanox Impact Capital. 2019 wart ihr 24 Jahre alt und habt nicht nur die Finanzen strukturiert, sondern plötzlich Geld für andere verwaltet und in Startups investiert. Wie lief das konkret ab?

Paulina:
 Wir halfen Start-ups beim ersten Finanzplan, Angels hörten zu und sagten: „Wir haben Interesse an Startups und Innovation, aber statt nur in ein Startup zu investieren, Investieren wir doch lieber in euch beide.“ Daraus wurde erst ein Investmentsyndikat mit elf Deals – und kurz darauf entstand unser Fonds.

Sherin:
 Leanox steht für Impact – ein sehr breiter Begriff. Wie definiert ihr Impact?

Paulina:
 Wir fragen uns immer: Löst das Business im Kern ein ökologisches oder soziales Problem? „Marktplatz für nachhaltige Hoodies“ reicht zum Beispiel nicht. Wir haben dafür ein eigenes Leanox Impact Framework gebaut, tracken messbare Impact KPIs, die SFDR-konform sind und challengen sie jedes Jahr.

Sherin:
 Stichwort Due Diligence: Du meintest zu mir, einige Deals habt ihr anfangs aufgrund euer anstrengenden DD verloren. Was waren eure Learnings

Paulina:
O ja! Wir wollten alles „richtig“ machen – und haben Gründerinnen mit Excel-Listen erschlagen. Heute läuft’s so: einige Calls, Datenraum, vier bis sechs Wochen interne Analyse, dann unsere Roasting-Session als IC. Impact-Check und Finanz-Analyse erledigen wir mittlerweile selbst, Gründerinnen liefern nur, was wir nicht selbst herausfinden können.

Sherin:
 Was checkst du im allerersten Gründer-Call?

Paulina:
 „How much fight is left?“ Fundraising frisst Energie. Ich will sehen, dass jemand das Problem liebt, nicht nur die technische Lösung. Nur so bleibt man flexibel, wenn der Markt sich dreht und kann entsprechend adaptieren.

Sherin:
 Ihr habt zuerst global investiert, seid jetzt stärker auf Deutschland fokussiert. Warum der Schwenk?

Paulina:
 Im Valley haben Deals ganz andere Preisschilder und Dynamiken. Ohne Präsenz vor Ort bist du zu spät dran und bekommst meistens nicht die besten Deals ab. Gleichzeitig sehen wir hierzulande Riesenlücken bei Klima- und Health-Tech. Das ist genau unser Netzwerk, da machen wir einen Unterschied.

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