Brand & Brilliance Berlin Food Night: Wenn das Ei pflanzlich wird und das Protein aus Luft kommt

Berlin Food Night: Wenn das Ei pflanzlich wird und das Protein aus Luft kommt

Berlins Food-Startups zeigen, wie die Ernährung der Zukunft schmeckt. Vom Protein aus Luft bis zum Pilztaco – die Food-Tech-Szene definiert den Markt neu und macht gesundes Essen zum Milliardengeschäft.

Berlin schmeckt nach Zukunft. Gestern Abend im AchtBerlin: Myzel-Tacos, pflanzliche Eggs, Roboterküche. Die Berlin Food Night zeigte, dass Hightech längst auf der Zunge angekommen ist – und dass Ernährung die wahrscheinlich spannendste Industrie des Jahrzehnts wird.

Bioreaktoren statt Bauernhöfe

Während an der Bar fermentierte Drinks kreisten und irgendwo ein Roboter Harissa-Couscous servierte, redete Prof. Dr. Tilo Hühn von nichts Geringerem als der „Silver Revolution“. Essen wächst künftig nicht mehr auf Feldern, sondern in Bioreaktoren. Mikroorganismen statt Mähdrescher, Präzision statt Pflug. Klingt verrückt, schmeckt erstaunlich vertraut. Hühn sagt: „Wir müssen den Menschen nicht nur beibringen, länger zu leben, sondern länger gesund zu leben.“ Oder in Business Punk übersetzt: weniger Pharma, mehr Food.

Das House auf Food öffnet auf der Berlin Food Week im Oktober
Das House auf Food öffnet auf der Berlin Food Week im Oktober

Das Line-up des Abends: Ein Egg Drop Sandwich aus Pflanzen (Bonvivant x Eggs from Plants), ein Taco aus Pilzgeflecht (Berlin Cuisine x Kynda), ein Roboterkoch, der Tofu anrichtet (Wonder x goodBytz), und Softeis aus Milch und fast verbrannter Butter von Max Strohe. Dazwischen: Naturwein aus der Urban Winery, fermentierte Functional Drinks und ein Proteinriegel, der buchstäblich aus Luft besteht (Solar Foods).

Markt statt Moral

Die Berlin Food Night war kein Abend für Kalorienzähler, sondern für Visionäre mit Appetit. Hier ging’s nicht um Moral, sondern um Märkte. „Gesunde Ernährung ist kein Moralthema, sondern ein Markt“, sagte Christian Hamerle vom Food Service Innovation Lab by Dussmann – und trifft damit den Nerv der Branche. Wer heute in gutes Essen investiert, investiert in die nächste Wachstumswelle.

Das Fazit: Die Ernährungswende kommt nicht mit Zeigefinger, sondern mit Geschmack. Berlin serviert den Beweis – mutig, interdisziplinär und ziemlich lecker.