Brand & Brilliance Vom Solo-Founder zum seriellen Unternehmer & Investor – Feliks Eyser über seinen Exit, Fundraising Optionalität und Founding Investor Stories 

Vom Solo-Founder zum seriellen Unternehmer & Investor – Feliks Eyser über seinen Exit, Fundraising Optionalität und Founding Investor Stories 

Sherin

Du bist 2018 bei RegioHelden operativ ausgestiegen. Heute investierst du selbst – aber als „Founding Investor“. Was heißt das konkret?

Feliks

Ich steige vor der Gründung ein, arbeite 3–6 Monate intensiv mit dem Team, teste Ideen, führe Customer-Interviews. Dann schreibe ich Angel Tickets und behalte ½ Tag pro Woche für Hands-on-Support bei. Kein CFO-Reporting-Ping-Pong, sondern Partner auf Augenhöhe.

Sherin

Funktioniert das besser als klassisches Angel-Investing?

Feliks

Für mich ja, weil ich bauen will und das mein Sweet Spot ist, der mir Spaß macht. Klassischer Angel heißt: hands-off investieren, für das Gründerteam da sein, wenn sie aktiv danach fragen. Founding-Investing ist fast wie ein Co-Founder zu sein, nur ohne Daily-Ops und eher aus der beratenden Perspektive.

Sherin

Du gehst extrem transparent mit deinen Investments und der Performance um. Wie sieht dein Anti-Portfolio aus?

Feliks

CoachHub. Ich hab den Einstieg bei 4 Mio. € Pre-Money abgelehnt, weil ich die Bewertung nach meinem eigenen Exit als zu hoch empfand. Ein teurer Denkfehler. Größtes Learning: Die teuersten Fehler sind die Investments, die du nichtmachst und nicht die, die nicht gut laufen.

Sherin

Und die schrägste Fail-Story aus deinem Portfolio?

 Feliks

Zwei Stories: 

Start-up A: Co-Founder-Showdown im Investor-Office, einer “kidnappte” anschließend das Developer-Team und flog nach Hongkong, um die Firma dort zu klonen und nochmal neu aufzubauen.
Start-up B: CFO frisiert Umsätze à la Mini-Wirecard – es stellte sich heraus, 80 % der Revenues waren erfunden. Seitdem weiß ich, wie vielfältig Scheitern aussehen kann.

Sherin

Du predigst Secondaries für Gründer, wenn möglich. Warum?

Feliks

Ein sauberer Cap-Table und etwas Cash hinter der Firewall gibt eine mentale Freiheit für Gründer und verändert das Risikoprofil positiv. Secondaries sind in den USA schon eher Standard, hier noch weniger, aber sie erlauben den Gründern aufzuatmen und mit Vollgas weiter durchzuhalten.

Sherin

Ein paar Take-aways für Gründer:innen und Investor:innen? 

Feliks

  1. Optionalität statt FOMO – Bootstrapping bis zur Profitabilität oder VC FOMO – entscheide dich für die Form der Finanzierung, die zu deinem Business passt 
  2. Fundraising = Skill, kein Ziel – versteh das Spiel und die Erwartungen, bevor du mitspielst.
  3. Ex-Founder ≠ Ex-Banker – die besseren Investoren sind oft von der Perspektive und Investmentphase abhängig
  4. Storytelling verkauft – „Made to Stick“ ist für Gründer Pflichtlektüre.

Sherin

Und für Angels?

Feliks

Hands-off und Push or pull. Wenn du nicht echten Wert lieferst, lass den Founder in Ruhe. Er wird auf dich zukommen, wenn er deine Unterstützung braucht. 

Sherin

Danke für die offenen Geschichten, Feliks!

Feliks

Danke dir, Sherin – hat Spaß gemacht! 

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