Business & Beyond 2035 bleibt Deadline: Wie von der Leyen die Autoindustrie auf E-Kurs zwingt

2035 bleibt Deadline: Wie von der Leyen die Autoindustrie auf E-Kurs zwingt

Zehn Jahre nach dem Dieselskandal

Die aktuelle Debatte fällt zusammen mit einem historischen Datum: Vor genau zehn Jahren, am 18. September 2015, veröffentlichte die US-Umweltbehörde EPA ihre „Notice of Violation“ gegen Volkswagen. Der Abgasskandal erschütterte die Branche und leitete einen tiefgreifenden Wandel ein.

Das International Council on Clean Transportation (ICCT), das maßgeblich zur Aufdeckung des Skandals beitrug, attestiert der europäischen Autoindustrie heute einen guten Weg zur Elektromobilität. Die Organisation warnt jedoch vor Verzögerungen bei der Elektrifizierung. Diese könnten die globale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hersteller gefährden. Entschlossene und koordinierte Maßnahmen seien nötig, um das Ziel einer vollständig sauberen Mobilität zu erreichen, so der Spiegel.

Business Punk Check

Die EU-Kommission spielt Hardball, während die deutsche Autoindustrie im Rückwärtsgang nach Schlupflöchern sucht. Der wahre Elefant im Raum: Während Europa über Verbrenner-Deadlines streitet, baut China seine Dominanz bei E-Autos massiv aus. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 17 Prozent Marktanteil für E-Autos in Europa klingt beeindruckend – bis man Chinas 40 Prozent dagegenhält.

Die unbequeme Wahrheit: Jede Verzögerung der Transformation schwächt Europas Position im globalen Wettbewerb. Statt an alten Technologien festzuhalten, sollten deutsche Hersteller ihre Ingenieurskunst in Batterie-Technologie, Software und autonomes Fahren investieren. Wer jetzt auf Verbrenner-Verlängerung setzt, plant seinen eigenen Niedergang. Die EU-Politik mag hart erscheinen, ist aber der einzige Weg, um nicht zum verlängerten Werkbank Chinas zu werden.

Häufig gestellte Fragen

  • Warum hält die EU trotz Widerstand am Verbrenner-Aus 2035 fest?
    Die EU-Kommission sieht in den steigenden E-Auto-Zulassungen (17 Prozent Marktanteil) und dem fortschreitenden Ausbau der Ladeinfrastruktur Belege dafür, dass die Transformation machbar ist. Zudem will Europa seine Position als zweitgrößter E-Auto-Produzent weltweit stärken und nicht hinter China zurückfallen.
  • Welche Auswirkungen hat das Verbrenner-Aus auf Arbeitsplätze in Deutschland?
    Die Transformation kostet bereits jetzt Jobs – seit 2019 sind 55.000 Stellen weggefallen. Bis 2030 könnten laut einer Studie weitere 90.000 Arbeitsplätze verschwinden. Gleichzeitig entstehen neue Jobs in Bereichen wie Batterietechnologie, Software und Ladeinfrastruktur, allerdings mit anderen Qualifikationsanforderungen.
  • Wie können deutsche Autohersteller im globalen E-Auto-Wettbewerb bestehen?
    Statt auf Verzögerungen zu setzen, sollten Hersteller massiv in Batterietechnologie, Software-Kompetenz und Kosteneffizienz investieren. Gleichzeitig müssen sie ihre traditionellen Stärken wie Qualität und Engineering in die E-Mobilität übertragen und Allianzen mit Tech-Unternehmen eingehen, um bei digitalen Fahrzeugfunktionen aufzuholen.
  • Was bedeutet das Festhalten am Verbrenner-Aus für den Mittelstand und Zulieferer?
    Für den Mittelstand und klassische Zulieferer bedeutet dies einen massiven Transformationsdruck. Unternehmen, die bisher auf Verbrennertechnologie spezialisiert sind, müssen ihr Geschäftsmodell umstellen oder neue Nischen finden. Zulieferer sollten ihre Abhängigkeit vom Verbrennermotor reduzieren und in E-Mobilität, Leichtbau oder Software-Komponenten diversifizieren.
  • Welche politischen Maßnahmen braucht es neben dem Verbrenner-Aus?
    Neben dem Verbrenner-Aus sind massive Investitionen in Ladeinfrastruktur, Batterieproduktion und Rohstoffsicherung nötig. Zudem braucht es Qualifizierungsprogramme für Beschäftigte, Förderung von Innovationen bei mittelständischen Zulieferern und eine Industriepolitik, die europäische Hersteller vor unfairem Wettbewerb aus China schützt.

Quellen: „n-tv“, „Süddeutsche Zeitung“, „Spiegel“

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