Business & Beyond Atompoker eskaliert: Israel schlägt zu, Iran rüstet auf

Atompoker eskaliert: Israel schlägt zu, Iran rüstet auf

Verhandlungen am seidenen Faden

Trotz der angespannten Lage laufen im Hintergrund Verhandlungsbemühungen. Seit April arbeiten die beteiligten Staaten an einem neuen Abkommen – allerdings nur indirekt über den Oman als Vermittler. Der israelische Angriff dürfte die für Sonntag geplante nächste Gesprächsrunde zunichte machen.

Die Positionen liegen weit auseinander. Trump fordert einen vollständigen Verzicht des Iran auf Urananreicherung: „Sie wollen nicht aufgeben, was sie aufgeben müssen. Sie wissen, was das ist: Sie verlangen die Anreicherung.“ Der iranische Revolutionsführer Ajatollah Chamenei hat hingegen unmissverständlich klargestellt, dass sein Land darauf keinesfalls verzichten werde.

Dennoch sieht der iranische Außenminister Abbas Araghchi noch Raum für Kompromisse: „Ein Abkommen, das den friedlichen Charakter des iranischen Atomprogramms gewährleistet, ist immer noch in Reichweite.“ Die Bedingung: Eine Einigung müsse „auf der Fortsetzung des iranischen Anreicherungsprogramms unter voller Kontrolle der IAEA und auf der Aufhebung der Sanktionen basieren.“

Militärische Eskalation nimmt Fahrt auf

Die USA betonen, nicht an dem israelischen Angriff beteiligt gewesen zu sein. Trump hatte Netanjahu wiederholt vor Alleingängen gewarnt. Dennoch deutete der US-Präsident die Möglichkeit eines Angriffs bereits am Donnerstag an: „Ich will nicht sagen, dass ein Angriff Israels auf den Iran unmittelbar bevorsteht, aber es sieht so aus, als könnte er sehr wohl stattfinden.“

Die Vorsichtsmaßnahmen der USA sprechen eine deutliche Sprache: Washington forderte nicht-essentielles Personal zum Verlassen des Iraks, Kuwaits und Bahrains auf. Die amerikanische Botschaft in Jerusalem schränkte Fahrten ihrer Mitarbeiter ein, und General Michael Kurilla, Oberkommandierender des für den Nahen Osten zuständigen Zentralkommandos, sagte eine Senatsanhörung ab.

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