Business & Beyond Brexit-Wende: EU und Großbritannien besiegeln neue Ära der Zusammenarbeit

Brexit-Wende: EU und Großbritannien besiegeln neue Ära der Zusammenarbeit

Fünf Jahre nach dem Brexit schmieden die EU und Großbritannien ein neues Bündnis. Verteidigung, Handel und Mobilität stehen im Fokus des Abkommens, das beide Seiten angesichts globaler Bedrohungen wieder näher zusammenbringt.

Die Zeichen stehen auf Annäherung. Nach Jahren der Entfremdung haben die EU und Großbritannien am Montag in London ein umfassendes Abkommen unterzeichnet, das ihre Beziehungen fundamental neu ausrichtet. Fast ein Jahrzehnt nach dem Brexit-Votum markiert diese Vereinbarung einen pragmatischen Kurswechsel – weg von ideologischen Grabenkämpfen, hin zu konkreten Kooperationen in Schlüsselbereichen.

Neue Sicherheitsarchitektur in unsicheren Zeiten

Im Zentrum der Neuausrichtung steht ein Verteidigungs- und Sicherheitspakt mit weitreichenden Folgen für die europäische Rüstungsindustrie. Britische Unternehmen wie BAE Systems, Rolls Royce und Babcock erhalten Zugang zu einem 150-Milliarden-Euro-Programm zur Wiederbewaffnung Europas. Das Timing ist kein Zufall: Angesichts der russischen Aggression und der unberechenbaren US-Politik unter dem wiedergewählten Präsidenten Trump rücken die europäischen Partner zusammen.

„In einer Zeit globaler Instabilität, in der unser Kontinent von der größten Gefahr seit Generationen bedroht ist, halten wir in Europa zusammen“, betonte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei der Unterzeichnungszeremonie. Die Botschaft ist klar: Sicherheitspolitisch kann sich Europa nur gemeinsam behaupten – mit oder ohne formelle EU-Mitgliedschaft.

Wirtschaftliche Entfesselung statt Brexit-Bürokratie

Die wirtschaftlichen Komponenten des Abkommens zielen auf den Abbau von Handelsbarrieren, die seit dem Brexit den Warenaustausch belastet haben. Besonders die Lebensmittel- und Agrarbranche profitiert von reduzierten bürokratischen Hürden. Nach Berechnungen der britischen Regierung soll die Neugestaltung der Handelsbeziehungen bis 2040 fast neun Milliarden Pfund (etwa 10,6 Milliarden Euro) zur Wirtschaft beitragen.

Premier Keir Starmer, der seit Juli 2023 die Regierungsgeschäfte führt, setzt damit einen klaren Kontrapunkt zur Brexit-Rhetorik seiner Vorgänger: „Es ist Zeit, nach vorn zu blicken. Wir müssen die alten Debatten und politischen Kämpfe hinter uns lassen und vernünftige, praktische Lösungen finden, die das Beste für das britische Volk herausholen.“

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