Business & Beyond Comeback der Wehrpflicht? NATO-Vorgaben befeuern die Debatte

Comeback der Wehrpflicht? NATO-Vorgaben befeuern die Debatte

Die Abschreckungslogik, die während des Kalten Krieges funktionierte, erlebt ein Comeback. „Es gibt wenige Lehren aus der jüngeren Geschichte, die sich so passgenau auf die Gegenwart übertragen lassen wie dieser“, betonte Merz. Stärke schrecke Aggressoren ab, während Schwäche sie ermutige – ein Prinzip, das militärische Schlagkraft und damit ausreichend Personal voraussetzt.

Geschlechterfrage in der Wehrpflicht

Während Kramp-Karrenbauer zunächst die klassische Wehrpflicht für Männer zurückbringen möchte, sieht sie langfristig eine Dienst- oder Wehrpflicht für alle Geschlechter. Diese progressive Sichtweise spiegelt die veränderten gesellschaftlichen Realitäten wider, wirft aber auch verfassungsrechtliche Fragen auf.

Die Debatte wird nicht nur von praktischen Erwägungen, sondern auch von grundsätzlichen Fragen der Gleichberechtigung geprägt. Eine moderne Wehrpflicht müsste diese Aspekte berücksichtigen, ohne die Einsatzfähigkeit der Truppe zu gefährden.

Die Rückkehr zur Wehrpflicht scheint angesichts der NATO-Verpflichtungen und der angespannten Sicherheitslage in Europa nahezu unausweichlich. Der Versuch, zunächst über attraktivere freiwillige Modelle genügend Personal zu gewinnen, dürfte nur eine Zwischenlösung darstellen. Experten erwarten, dass die Bundesregierung spätestens 2026 konkrete Schritte zur Wiedereinführung einer verpflichtenden Dienstzeit einleiten wird.

Die eigentliche Herausforderung liegt nicht im Ob, sondern im Wie: Wie lässt sich eine moderne Wehrpflicht gestalten, die gesellschaftlich akzeptiert wird, verfassungsrechtlichen Anforderungen genügt und gleichzeitig die Bundeswehr effektiv stärkt? Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Politik den Mut aufbringt, diese Fragen ehrlich zu beantworten – und ob die Gesellschaft bereit ist, die Konsequenzen zu tragen.

Quellen: Handelsblatt, Merkur

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