Business & Beyond Countdown zum Kanzler: Rückschlag: Merz fällt als erster Kandidat überhaupt bei 1. Wahlgang durch

Countdown zum Kanzler: Rückschlag: Merz fällt als erster Kandidat überhaupt bei 1. Wahlgang durch

Überraschungen und Machtkämpfe

Hinter den Kulissen wurde bis zuletzt gerungen. Die größte Überraschung: SPD-Co-Chefin Saskia Esken erhält keinen Ministerposten im Kabinett Merz. Stattdessen steigt ihr Co-Vorsitzender Lars Klingbeil zum Vizekanzler und Finanzminister auf – ein deutlicher Machtzuwachs für den 47-Jährigen, der zuletzt im Konflikt mit dem scheidenden Kanzler Olaf Scholz stand.

Bei der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags am Montag gab es bereits einen Vorgeschmack auf den Regierungsstil. Merz kündigte an, Deutschland wieder „zum Guten wenden“ zu wollen. Klingbeil versprach: „Wir wollen Deutschland wieder dahin führen, wo es hingehört – nämlich nach vorn.“ Und CSU-Chef Markus Söder nutzte die Bühne für eine Kampfansage: „Gut regieren heißt auch, die Feinde der Demokratie kleinzumachen.“

Sauerländer Pils zum Einstand

Nach dem offiziellen Marathon wartet am Abend ein entspannterer Teil. Das frisch vereidigte Kabinett trifft sich zum rustikalen Abendessen im Kanzleramt. Für die passende Stimmung hat Merz persönlich gesorgt: Ein 10-Liter-Fass bestes Pils aus seiner sauerländischen Heimat steht bereits gekühlt bereit. Mit diesem symbolischen Akt will die neue Regierung Gemeinschaft demonstrieren – und sich von der zerstrittenen Ampel-Koalition abgrenzen.

Während die neue Regierung ihren Start feiert, hat sich Olaf Scholz bereits verabschiedet. Am Montagabend wurde er mit dem Großen Zapfenstreich geehrt. „Diesem Deutschland als Bundeskanzler zu dienen, das war und das bleibt die Ehre meines Lebens“, sagte der SPD-Politiker beim Abschied. Die Amtsübergabe an Merz ist für 15 Uhr geplant – dann ist der Machtwechsel komplett.

Der Start der Merz-Regierung markiert eine Zeitenwende in der deutschen Politik. Nach dem chaotischen Ende der Ampel-Koalition steht das Land vor enormen Herausforderungen: eine schwächelnde Wirtschaft, geopolitische Krisen und gesellschaftliche Polarisierung. Ob die hauchdünne Mehrheit im Bundestag für stabile Verhältnisse sorgt, bleibt abzuwarten. Entscheidend wird sein, ob Union und SPD ihre historischen Rivalitäten überwinden und pragmatische Lösungen finden können. Die ersten 100 Tage werden zeigen, ob der Neustart gelingt oder ob das Land bald wieder vor Neuwahlen steht. Für Merz persönlich ist es die späte Erfüllung eines politischen Traums – und vielleicht seine letzte Chance, Deutschland nachhaltig zu prägen.

Quellen: Bild.de, Spiegel.de

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