Business & Beyond Das Raab-Debakel bei RTL: 90 Millionen Gründe, warum Nostalgie kein Business-Modell ist

Das Raab-Debakel bei RTL: 90 Millionen Gründe, warum Nostalgie kein Business-Modell ist

Carola Ferstl stellt jetzt die einzige echte Frage: „Wer kommt eigentlich für den Schaden der Aktionäre auf?“ Auf LinkedIn schreibt die Börsenexpertin und Bestsellerautorin: „90 Millionen – echt jetzt? Und nun wird die Show abgesetzt wegen fehlenden Interesses der jungen Zuschauer! Hat denn da keiner mitgedacht?“

Die Antwort: Nein. Keiner. Weil alle auf die Quote von vorgestern gehofft haben, anstatt die Medienrealität von morgen zu analysieren. 

Das Comeback von Stefan Raab war von Anfang an eine Rückwärtsrolle in ein Medienzeitalter, das nicht mehr existiert. RTL wollte ein Publikumsmagnet. Bekommen haben sie einen Nostalgie-Klotz am Bein.

Raab passt in die heutige Zeit wie ein Schweinsbraten auf eine Veganer-Konferenz. Er ist ein Überbleibsel. Seine Witze? Älter als er. Hat sich niemand bei Bertelsmann in Gütersloh getraut, ihm zu sagen, dass wir als Gesellschaft kein Body-Shaming mehr machen wollen?

Werte? Haltung? Verantwortung? Schon mal gehört…?

OMG. Da verkleidet er sich als Papst und spritzt mit einer Toilettenbürste Wasser aus einem Sauna-Eimer ins Publikum, als wäre es Weihwasser. Das soll die Zukunft des Fernsehens sein? Ernsthaft?

Statt sich neu zu erfinden, packt RTL Retro-Kram ins Streaming und wundert sich, dass die Gen Z lieber Katzen-Videos in 1,5x Speed auf TikTok schaut.

Für RTL+ ein dickes Minusgeschäft: Wenn 76,9 Millionen Menschen nicht einschalten, ist das eben kein Erfolg. Das ist Marktverweigerung.

Ein 90-Millionen-Euro-Grabstein. Die Inschrift: „Hier ruht das lineare Fernsehen. Gestorben an Realitätsverweigerung.“

Was kommt als nächstes, RTL? Wenn Raab der Startpunkt eurer Content-Zombie-Apokalypse war, wie wäre es dann mit:

  • Gülcan Kamps mit einem DIY-Format bei RTL Living?
  • Oliver Geißen als Avatar im Metaverse?
  • Der „Hausmeister Krause“-Reboot als dystopisches Familiendrama?

Aber bitte, bitte kein Raab mehr! Er wirkt wie der gruselige Onkel auf der Familienfeier, der sich mit einem „Ich hab da mal was auf TikTok gesehen“ in ein Gespräch über KI einmischt: ohne WLAN, aber mit ganz viel Meinung. 

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