Business & Beyond Dieses Bild aus der Nacht erzählt die Geschichte, wie Trump die Welt sortiert

Dieses Bild aus der Nacht erzählt die Geschichte, wie Trump die Welt sortiert

Bei den Beratungen in Washington ist vor ein paar Stunden ein ikonisches Bild entstanden. Es sagt viel mehr aus als nur das, was darauf zu sehen ist.

Es gibt sie, diese Bilder für die Geschichtsbücher. Die, die, als sie noch Gemälde waren, in Museen gehängt wurden. Die, die historische Augenblicke festhalten. 1815 das Bild vom Wiener Kongress, wo Europa neu sortiert wurde, ist so eines. Oder das vom G7-Gipfel 2018, auf dem eine energisch stehende Angela Merkel auf einen mit abwehrend verschränkten Armen dasitzenden Donald Trump einredet.

Heute Nacht ist wieder so ein Bild entstanden, das mehr sagt, als es Worte können. Es zeigt Trump in der Mitte eines Tisches im Ostflügel des Weißen Hauses in Washington. Viele Mächtige der Welt sind um ihn herum versammelt. Zu seiner Rechten ganz nah der französische Präsident Emanuel Macron: Trump nennt ihn den „ersten ausländischen Würdenträger, den ich je getroffen habe – ich mochte ihn vom ersten Tag an, jetzt noch mehr“. Zu seiner Linken die Italienerin Giorgia Meloni. Sie sei eine „großartige Führungskraft“, sagt der Amerikaner. Neben Meloni: Friedrich Merz. Er notiert etwas, ein bisschen der Buchhalter, ein „sehr starker Anführer“ sei er, sagt Trump. Und ganz rechts von ihm aus der britische Premierminister Keir Starmer. Die Briten und die Amerikaner – sie machen‘s nicht ohne einander.

Gegenüber sitzen NATO-Generalsekretär Mark Rutte. Er sehe besser aus als je zuvor, hat Trump dem Mann geschmeichelt, der selbst auch Komplimente verteilen kann. Trump hat er schon mal die Rolle eines „Daddy“ zugeschrieben. Dann der ukrainische Präsident Volodymyr Selensky. Um ihn, um sein Land geht es hier eigentlich. Jeder hat darauf geachtet, was er anhat: Wieder nur den Kampfanzug? Kann er im Oval Office nicht mal eine Krawatte umbinden? Die Formalie wäre ein Zeichen, das Selensky vom Kampf auf Diplomatie umschaltet. Heute hält er sich im Zwischenreich: Er hat sich in ein merkwürdiges dunkles Jackett gezwängt, auf dem Bild hört er zu, breitet Unterlagen aus. Fast passiv. Finnlands Präsident Alexander Stubb sitzt gegenüber von Trump, natürlich, ohne ihn zu verdecken. Und dann ist da noch EU-Chefin Ursula von der Leyen, etwas abseits von der Tischkante, distanziert.

Geschossen hat das Foto Starphotograph Alex Brandon, er hat schon drei Pulitzerpreise für seine Arbeiten abgeräumt, zuletzt für seine Reportage über die Black-Lives-Matter-Bewegung. Trump will Spitzenpersonal, egal, wofür es politisch steht. Wahrscheinlich hat Brandon hunderte von Bildern gemacht von diesem Treffen. Und es passt gut, dass die Trump-Administration gerade die US-Museen überprüft, ob sie die Landesgeschichte auch angemessen glorreich darstellen. Falls Exponate dazu gesucht werden: Dieses könnte passen. „Trump sortiert die Welt“ wäre der Untertitel.