Business & Beyond Genderverbot im Bildungsministerium: Prien setzt klares Signal gegen Sternchen & Co.

Genderverbot im Bildungsministerium: Prien setzt klares Signal gegen Sternchen & Co.

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) untersagt in ihrem Haus die Verwendung von Genderzeichen. Die Entscheidung könnte bundesweit Signalwirkung entfalten und befeuert die Debatte um geschlechtergerechte Sprache.

Die Zeiten von Gendersternchen und Binnen-I sind im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend vorbei. Ministerin Karin Prien (CDU) hat ihren Beamtinnen und Beamten per Hausordnung untersagt, in der internen und externen Kommunikation geschlechtergerechte Sonderzeichen zu verwenden. Ein Schritt, der die ohnehin aufgeheizte Debatte um inklusive Sprache weiter anheizt.

Klare Kante statt Aktivismus

Sie wolle Politik „nicht als Aktivistin machen, sondern aus der Sache heraus für das Recht jeder einzelnen Person“, begründete Prien laut „Bild“ ihre Entscheidung während einer internen Personalversammlung. Die Hausordnung weise nun „ganz klar“ an, nach den Regeln des Rechtschreibrates zu kommunizieren – „inklusiv schreiben, aber eben ohne Sternchen und Binnen-I“.

Konsequente Linie mit Überraschungseffekt

Die Entscheidung folgt Priens bisheriger Haltung. Bereits im Vormonat sprach sie sich gegen Gendersternchen an Schulen aus: „Geschlechtersensible Sprache ist wichtig, aber Sonderzeichen wie Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich sollten in der Schule nicht gelehrt und nicht genutzt werden.“ Überraschend kommt das Verbot dennoch, hatte die Ministerin doch 2023 noch gewarnt, die Union solle sich „nicht auf Nebenkriegsschauplätzen verkämpfen“. Nun setzt sie selbst – keine drei Monate nach Amtsantritt – ein deutliches Zeichen.

Kulturkampf statt Sachlichkeit

In konservativen Kreisen wird das Verbot als Sieg gegen vermeintlich „linke Ideologie“ gefeiert. Der Hamburger Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß (CDU) kommentierte: „Die ideologische #Gendersprache hat in keinem (!) Ministerium etwas zu suchen.“

Dabei sollte geschlechtergerechte Sprache ursprünglich Stereotype vermeiden und nichtbinäre Menschen sichtbar machen. Doch eine sachliche Debatte scheint kaum noch möglich, wie Duden-Chefin Kathrin Kunkel-Razum bereits im vergangenen Jahr feststellte. Sie wies auch auf eine Inkonsistenz hin: Während Gendersternchen heftig bekämpft werden, regt sich bei anderen nicht regelkonformen Schreibweisen wie Prozentzeichen oder Hashtags keinerlei Widerstand.

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