Business & Beyond Konjunktur-Comeback: Deutscher Wirtschaftsmotor springt langsam an

Konjunktur-Comeback: Deutscher Wirtschaftsmotor springt langsam an

Die deutsche Wirtschaft zeigt Lebenszeichen: Der Ifo-Index steigt zum fünften Mal in Folge, das BIP wächst stärker als erwartet. Doch der Aufschwung bleibt fragil – Trump-Zölle und schwächelnde Dienstleister bremsen den Optimismus.

Die Wirtschaft fasst wieder Tritt – wenn auch mit angezogener Handbremse. Nach monatelanger Stagnation verdichten sich die Anzeichen für eine vorsichtige Erholung der deutschen Konjunktur. Der Ifo-Geschäftsklimaindex kletterte im Mai auf 87,5 Punkte und setzt damit seinen Aufwärtstrend fort. Gleichzeitig korrigierte das Statistische Bundesamt die Wachstumszahlen für das erste Quartal 2025 nach oben. Doch Unsicherheitsfaktoren wie drohende US-Zölle und ein schwächelnder Dienstleistungssektor dämpfen die Euphorie.

Stimmungsaufhellung in den Chefetagen

Der wichtigste deutsche Konjunkturindikator sendet positive Signale: Mit einem Anstieg um 0,6 Punkte erreicht das Ifo-Geschäftsklima den höchsten Stand seit Juni 2024. Bemerkenswert: Die rund 9.000 befragten Unternehmen blicken weniger pessimistisch in die Zukunft, während sich die Einschätzung der aktuellen Lage leicht eintrübte.

„Die zuletzt stark gestiegene Unsicherheit unter den Unternehmen hat etwas abgenommen“, erklärt Ifo-Präsident Clemens Fuest. „Die deutsche Wirtschaft fasst langsam wieder Tritt.“ Besonders interessant: Die Unternehmen zeigen sich widerstandsfähiger gegen externe Schocks als erwartet. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer konstatiert: „Die deutschen Unternehmen haben Trumps Zollschock auch im Mai getrotzt.“

Wachstum stärker als gedacht

Parallel zur verbesserten Stimmungslage liefert das Statistische Bundesamt überraschend positive Zahlen. Das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2025 fiel mit 0,4 Prozent doppelt so stark aus wie zunächst berechnet. Den Statistikern zufolge trugen vor allem zwei Faktoren zur positiven Entwicklung bei: steigende Exporte und ein anziehender Privatkonsum.

„Grund für das gegenüber der ersten Schätzung höhere Wachstum war die überraschend gute konjunkturelle Entwicklung im März“, erläutert Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. „Vor allem die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe sowie die Exporte entwickelten sich besser als zunächst angenommen.“

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