Business & Beyond Projekt BoomerZ: Zwei Generationen, ein Arbeitsmarkt – neue Antworten für neue Zeiten

Projekt BoomerZ: Zwei Generationen, ein Arbeitsmarkt – neue Antworten für neue Zeiten

Der Fachkräftemangel pressiert – und das Ausscheiden der Boomer-Generation aus dem Arbeitsleben verstärkt ihn, es geht schließlich mit einem massiven Verlust an Erfahrungswissen einher. Unternehmen können den demografischen Wandel nicht aufhalten, müssen aber versuchen, das vorhandene Wissen zu konservieren. Zugleich prallen Werte, Erwartungen und Arbeitsweisen verschiedener Generationen aufeinander. Doch statt den Konflikt zu befeuern, braucht es Brücken: einen generationenübergreifenden Ansatz, der das Know-how der Älteren mit der digitalen Affinität und Innovationslust der Jüngeren vereint.

Es scheiden mehr Arbeitnehmer aus dem Arbeitsleben aus, als qualifizierte Nachwuchskräfte nachkommen: Der demografische Wandel ist in vollem Gange; die Generation der Babyboomer, geboren zwischen 1946 und 1964, geht nach und nach in Rente, was die Situation weiter zuspitzt: Es entsteht eine klaffende Lücke auf dem Arbeitsmarkt.

Fachkräftemangel und die Folgen

Das bedeutet für Betriebe, große Anstrengungen unternehmen zu müssen – auch finanzieller Natur –, um Bewerber für sich zu gewinnen. Das verbleibende Personal leidet gleichzeitig unter einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen durch Mehrarbeit und höheren Druck. Weiterhin sinkt die Wettbewerbsfähigkeit: Fehlt Personal, können Dienstleistungen nicht mehr im gewohnten Umfang angeboten und Produkte nicht mehr wie angedacht gefertigt werden. Es kommt zu Verzögerungen, Ausfällen und am Ende zu Umsatzeinbußen, die das Geschäft bedrohen können.

Jetzt stehen dem Fachkräftemangel Entwicklungen wie jene der Künstlichen Intelligenz entgegen, durch die Arbeitsplätze wegfallen werden. Allerdings fehlt für die neu entstehenden Positionen mit anders gelagerten Anforderungen weiterhin das Personal. Zudem geht mit dem Renteneintritt der Boomer wertvolles Erfahrungswissen verloren. Das zu erhalten, kann eine Herausforderung darstellen, denn Boomer sind bei der Nachfolgegeneration Z nicht gut gelitten – und andersherum. Zu unterschiedlich sind die Wertvorstellungen, Lebensentwürfe und Kommunikationsstile der Generationen: Die Boomer-Generation wuchs in einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und der politischen Kontinuität auf – ihre Werte sind Leistungsbereitschaft, Disziplin und materielle Sicherheit; die Generation Z legt dagegen größeren Wert auf Work-Life-Balance, mentale Gesundheit und Selbstverwirklichung. Damit sind Missverständnisse vorprogrammiert: Boomer empfinden die junge Generation mitunter als bequem, illoyal oder überempfindlich, während die Gen Z die ältere Generation als rückständig, autoritär oder wenig empathisch wahrnimmt. Die Replik „Ok Boomer“ ist zum Symbol für diese Haltung geworden.

Der ewige Generationenkonflikt

Das Problem des Generationenkonflikts ist an sich nicht neu: Schon der griechische Philosoph Sokrates klagte im fünften Jahrhundert vor Christus: „Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte.“ Heutzutage kommt allerdings noch ein weiterer Faktor hinzu: Die Digitalisierung verstärkt den Graben – während die Boomer oft mit der Geschwindigkeit der technologischen Veränderung kämpfen, sind die Digital Natives der Gen Z mit dem Smartphone aufgewachsen. Sie bewegen sich mühelos in einer Welt der digitalen Technologie und erwarten Tools und Anwendungen, die flexibel und intuitiv sind.  

Einer, der sich des vieldiskutierten Generationskonflikts im Arbeitsleben bewusst war, ist Friedrich Steininger, Geschäftsführer der DE software & control GmbH. Das Unternehmen entwickelt maßgeschneiderte Softwarelösungen, die Produktionsprozesse digitalisieren, optimieren und effizienter gestalten. Mit seinen innovativen Informationssystemen für die Fertigungsebene (Shopfloor) wird die Umsetzung von Industrie 4.0-Konzepten und die Integration von Künstlicher Intelligenz in der Fertigung vorangebracht. „Für die Kluft, die die Digitalisierung zwischen Boomern und Gen Z vertieft, wollte ich eine Lösung anbieten“, erinnert sich Steininger, selbst Teil der Boomer-Generation. Statt den Graben zu beklagen, entwickelte er die Idee, beide Generationen miteinander ins Gespräch zu bringen – und damit eine Brücke zwischen analogen Erfahrungen und digitalem Denken zu schlagen und einen generationenübergreifenden Wissenstransfer zu ermöglichen. „Denn beide Generationen haben Erfahrungen und Perspektiven, die in einer komplexen Welt wertvoll sein können“, ist Friedrich Steininger überzeugt. Und: „Eine Verbindung der beiden Welten hat das Potenzial, auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken zu können, indem ihre Stärken vereint und ihre Kompetenzen zusammengeführt werden.“ Damit war das Projekt „BoomerZ“ der DE software & control GmbH geboren, das das Erfahrungswissen der Boomer und das digitale Know-how der Generation Z verbinden will. Die Voraussetzung dafür war allerdings, dass ein konstruktiver Dialog entsteht.

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