Business & Beyond Rezession auf Rekordlänge – doch Ifo-Index signalisiert vorsichtigen Optimismus

Rezession auf Rekordlänge – doch Ifo-Index signalisiert vorsichtigen Optimismus

Der Ifo-Geschäftsklimaindex steigt überraschend auf 89 Punkte – der sechste Anstieg in Folge. Trotz US-Zöllen und Rezessionsängsten keimen erste Hoffnungen auf ein Ende der längsten Wirtschaftsflaute seit zwei Jahrzehnten.

Der deutsche Wirtschaftsmotor stottert noch immer, aber er läuft wieder. Nach zwei Jahren Dauerkrise zeigt das wichtigste Konjunkturbarometer des Landes im August überraschend nach oben.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex kletterte auf 89 Punkte – ein Plus von 0,4 Zählern und damit der sechste Anstieg in Folge. Bemerkenswert: Trotz der viel diskutierten US-Zölle und anhaltender Strukturprobleme wächst in den Chefetagen deutscher Unternehmen vorsichtiger Optimismus.

Trippelschritte aus der Krise

„Die Erholung der deutschen Wirtschaft bleibt schwach“, dämpft Ifo-Präsident Clemens Fuest laut „tagesschau.de“ allzu große Erwartungen. Sein Umfragechef Klaus Wohlrabe ergänzt: „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich in Trippelschritten aus der Stagnation.“ Besonders auffällig: Während die aktuelle Lage weiterhin als problematisch eingeschätzt wird, verbessern sich die Zukunftserwartungen der befragten 9.000 Führungskräfte spürbar.

Der überraschende Stimmungsaufschwung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Im zweiten Quartal 2025 schrumpfte die deutsche Wirtschaft um 0,3 Prozent, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Zurückgehende Investitionen, schwächelnde Exporte und die anhaltende Bauflaute belasteten die Konjunktur erheblich. Die Bundesrepublik steckt in der längsten Rezession seit mehr als zwei Jahrzehnten.

Handelsdeal mit den USA als Game-Changer?

„Es ist eine leicht positive Reaktion der deutschen Unternehmen auf den US-Handelsdeal“, erklärt DekaBank-Ökonom Christian Melzer laut „tagesschau.de“. Der vereinbarte Basiszoll von 15 Prozent für viele EU-Importe belastet deutsche Exporteure zwar spürbar, schafft aber endlich Planungssicherheit nach Monaten der Ungewissheit.

DZ-Bank-Analyst Claus Niegsch betont laut „Spiegel“: „Die Unsicherheit verfliegt nun etwas.“ Dennoch würden die Wirtschaftsplaner nicht mit rosaroten Brillen herumlaufen. Zu groß sind die strukturellen Herausforderungen: schwache Auftragslage, niedrige Kapazitätsauslastung und trübe Welthandelsaussichten.

Seite 1 / 2
Nächste Seite