Business & Beyond „Wir möchten Mehrwert bieten“ – Nena Brockhaus und Franca Lehfeldt über den WoMen on Top Award

„Wir möchten Mehrwert bieten“ – Nena Brockhaus und Franca Lehfeldt über den WoMen on Top Award

Mit dem WoMen on Top Award am 26. Juni in Düsseldorf wollen Nena Brockhaus, Franca Lehfeldt und Vivien Wulf ein Zeichen setzen, den Willen zur Leistung zum Motor des eigenen Erfolgs zu machen. Zum vierten Mal wird eine Studentin für ihre außergewöhnlichen Leistungen ausgezeichnet. Der Gewinn: Die Rückzahlung des Studienkredits. Ich habe mich mit Franca und Nena in Düsseldorf getroffen und mit beiden über Antrieb, Erfolg, Gleichberechtigung und visionäre Ideen gesprochen. 

Carsten Puschmann: Nena, Franca, warum engagiert Ihr Euch für eine gleichberechtigte Welt?

Nena Brockhaus: Mein Engagement für eine gleichberechtigte Welt ist aufs engste mit meiner Uroma verwoben. Sie wurde 1923 geboren, da hatten Frauen in Deutschland gerade mal vier Jahre das Wahlrecht. Noch bis 1977 durfte eine Frau in Westdeutschland nur dann berufstätig sein, wenn das „mit ihren Pflichten in Ehe und Familie“ vereinbar war. Von einer Frau mit großgezogen zu werden, die von der Gleichberechtigung nur träumen konnte, hat mich stark geprägt. Ich bin das beste Beispiel dafür, dass sich in den letzten hundert Jahren irre viel getan hat. Die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern ist längst erreicht, aber es gibt immer noch viel zu tun!

Franca Lehfeldt: Bei mir ist es eine weltanschauliche Überzeugung. Jeder Mensch wird mit denselben Rechten geboren und hat dieselbe Freiheit. Die Gesellschaft muss das doch widerspiegeln. Ich sehe mich daher als Individualistin und nicht als Feministin. Denn Fragen der Chancengerechtigkeit stellen sich heutzutage ja auch bei kleinen Jungs aus Milieus, wo sie nicht gut gefördert werden. In der Generation unserer Omas sagte man, die maximale Ungerechtigkeit sei beim katholischen Mädchen vom Lande. Heute muss man sich wohl eher um den muslimischen Jungen aus bestimmten Stadteilen deutscher Großstädte sorgen.

Carsten Puschmann:
Frauennetzwerke gibt es viele. Was macht denn Eure Initiative aus, Franca?


Franca Lehfeldt:
Wir sind ein Netzwerk von Frauen und Männern. Kein Frauennetzwerk. Wir sehen Männer als Partner und nicht als Feindbild. Wir erkennen an, dass es auch viele Männer gibt, die Frauen stärken und fördern wollen. Zivilisatorischer Fortschritt gelingt nur gemeinsam.  

Carsten Puschmann: Am 26. Juni verleiht ihr nun zum vierten Mal den WOT- Award an eine leistungsstarke Studentin. Warum machet ihr das?


Nena Brockhaus:
Um ein Zeichen zu setzen, dass sich schleunigst etwas ändern muss. 35% der Studenten in unserem Land sind armutsgefährdet. Jedes Jahr können sich bei uns Studentinnen bewerben, die einen Studienkredit aufgenommen haben. Die die unternehmerische Entscheidung getroffen haben für ihre Zukunft ins Risiko zu gehen. In Deutschland wird dieser Mut leider gar nicht honoriert. Das muss sich ändern. Der WoT Award beinhaltet die Rückzahlung des kompletten Studienkredites bis zu 30.000 Euro plus das Werk einer aufstrebenden jungen Künstlerin als Wertanlage. 

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